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Kb-Test Kia Soul: Coole Kiste mit kultiviertem Diesel
Das koreanische Kompakt-SUV mit 1,6-Liter-Turbodiesel und 136 PS im Kb-Test / Alles andere als ein Brot-und-Butter-Auto / Doch die kubische Form fordert Tribut

RobGal

Das Auto war ein Wagnis, eine Provokation, als es vor neun Jahren auf den Markt kam. Der Kia Soul faszinierte durch seine ungewöhnliche Quaderform, die ihm der deutsche Designmeister Peter Schreyer verpasst hatte.
Der automobile Kubismus hatte eine Ähnlichkeit mit einem anderen Wagen, der schließlich auch zum Verkaufsschlager wurde: der Škoda Yeti. Mit ihm hat der Kia Soul eines gemeinsam: Auch er hat eine Fangemeinde, ist erfolgreich am Markt und erhielt in der zweieinhalbsten Generation im Herbst letzten Jahres ein gründliches Facelift. Auch er zählt zur Gattung der SUV, wenngleich er, im Gegensatz zum Škoda, weder für Geld noch für gute Worte mit Allradantrieb erhältlich ist. Dafür gibt es ihn seit der letzten Überarbeitung mit einem kräftigen Turbobenziner mit 204 PS Leistung zu Preisen ab 28.390 Euro.

Wir haben aber die sinnvollste Variante für unsere Kb-Testfahrten gewählt: den 1,6-Liter-Turbodiesel mit 136 PS (ab 22.190 Euro), in der luxuriösen Ausstattungsvariante Spirit und mit Sechsganghandschaltung. Kostenpunkt: 24.990 Euro. Und da geht sogar noch etwas mehr: Mit Navi- und VIP-Paket kommen stolze 27.270 Euro für das Kompakt-SUV zusammen. Der Soul, der mit scheinbar bescheidenen 16.990 Euro für den 1,6-Liter-Benziner mit 132 PS startet, ist also kein Billigauto, wenn man sich aus der Ausstattungsliste einige Wünsche erfüllen will. „Billig“ haben sich die mit Recht selbstbewussten Koreaner auch längst nicht mehr auf die Fahne geschrieben, dafür aber solide Qualität.



Wie sagte doch die alte Hexe aus Hans Christian Andersons Märchen über die kleine Meerjungfrau, die sich die Umwandlung ihres Fischunterleibs in normale Beine wünschte? „Wer schön sein will, muss leiden.“ Das trifft oft auch für die Umsetzung von Design-Träumen zu, wie hier im Fall des Kia Soul. Optisch ist der zunächst eine Traumkiste mit seiner kubischen Form. Bei gerade einmal 4,14 Meter Außenlänge, aber kräftiger Breite, hoch gebaut und mit sehr kurzen Überhängen, bietet er Fahrer und Passagieren überreichlich Platz im edel gestalteten Innenraum auf sehr komfortablem Gestühl: ideal für lange Strecken. Auch die Rundumsicht ist prima, außer nach schräg hinten wegen des kleinen Rückfensters. Der Nachteil: Der dank niedriger Ladekante bequem zu beladende Kofferraum lässt mit 238 Liter Fassungsvermögen nicht viel Reisegepäck zu. Ein Trost: bei umgeklappten Rücksitzlehnen passen passable 1.367 Liter Fracht hinein. Vollwertiges Reserverad? Fehlanzeige, wie inzwischen bei den meisten Autoherstellern. Da darf niemand an einem Sonntag bei der Urlaubsrückreise aus dem Ausland einen kapitalen Reifenschaden haben, wenn er am Montag wieder beim Job sein will.



Die Form fordert einen weiteren Preis: Bei flotter Gangart liegt der Soul mit einem hohen cW-Wert von 0,34 wie eine Schrankwand im Gegenwind. Das kostet Kraft und Sprit. Bis Tempo 140 marschiert er zwar munter los, um dann aber nur noch zäh zuzulegen. Bei 180 km/h ist endgültig Schluss. Unser Verbrauchsschnitt lag nach längeren und zügigen Autobahnfahrten bei 7,5 Litern. Recht ernüchternd angesichts von 4,8 Liter Normverbrauch (199 und 127 g/km CO2). Dabei schnurrt der Dieselmotor so sanft wie nur bei wenigen Konkurrenten und ist dank hervorragender Dämmung vorbildlich in Sachen Laufkultur. Auch die Schaltarbeit am gut abgestuften und exakt geführten Sechsganggetriebe macht Spaß.

Überzeugen kann der Soul mit der von uns gewählten Ausstattung Spirit, der zweithöchsten von insgesamt vier Linien. Dabei sind 18-Zoll-Alufelgen, Klimaautomatik, Lenkrad- und Sitzheizung, ein Touchscreen-Navi samt Rückfahrtkamera, Spurhalteassistent, ein (etwas überladenes) Multifunktionslenkrad, anklappbare Außenspiegel, Parksensoren hinten und vorn, schlüsselloses System samt Startknopf, Tempomat und Ledersitze an Bord. Trotz der vielen Funktionen wirkt das Cockpit wunderbar
aufgeräumt. Besonders lobenswert: Kia gibt sieben Jahre Garantie.



Im Detail: Kia Soul 1,6 CRDi Spirit

Fahrzeugsegment: Kompakt-SUV;
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung;
Hubraum: 1.582 ccm;
Leistung: 136 PS/100 kW bei 4000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 260 Nm bei 1.500 bis 3.000 U/min.;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 11,2 sec.;
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Verbrauch (Norm): innerorts: 5,7 Liter/100 km, außerorts: 4,3 Liter/100 km, insgesamt: 4,8 Liter/100 km;
CO2-Emission: 127 g/km;
Im Test: 7,5 Liter/100 km, 199 g/km CO2;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: B;
Tankinhalt: 54 Liter;
Theoretische Reichweite: 1.125 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.140 mm/2.131 mm/1.618 mm;
Radstand: 2.570 mm;
Kofferraumvolumen: 238 bis 1.367 Liter;
Leergewicht: 1.390 kg;
Nutzlast: 530 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.920 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.300 kg/550 kg;
Wendekreis: 10,6 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet/Scheiben;
Räder: 18 Zoll, Leichtmetall;
Bereifung: 235/45 R18 94V;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 17/Teilkasko: 19/Vollkasko: 21;
Preis: 27.270 Euro;
Einstiegspreis (Benziner/Diesel): 16.990 Euro/22.190 Euro.
Quellen
    • Text: Otto Küpper (Kb)
    • Fotos: Kia