Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

Kb-Test Renault Grand Scénic: Viel Platz und nützliche Details
Die Langversion von Renaults Kompaktvan bietet sich für die Urlaubsfahrt mit der Familie an / Der 110 PS starke 1,5-Liter-Turbodiesel hat etwas Mühe

RobGal

Stattliche 23 Zentimeter beträgt die Längendifferenz zwischen Renaults kompakter Großraumlimousine Scénic und seinem gestreckten Bruder. Der Kb-Test des neuen Renault Grand Scénic dCi 110 Intens zeigt, dass sich der Mehrpreis von 1.300 Euro für die Langversion durchaus lohnt.
Die Zusatzbezeichnung „Grand“ taucht weder an der Heckbeschriftung noch an den Einstiegsleisten des Wagens auf. Doch allein der sieben Zentimeter größere Radstand sorgt besonders im Fond für großzügige Geräumigkeit. Selbst der leicht ausgeformte Mittelplatz ist alles andere als ein Notsitz. Praktische Klapptischchen mit doppelten Halteriemen an den Rückenlehnen der Vordersitze gehören ebenso zum serienmäßigen Family-Paket wie der höhenverstellbare Beifahrersitz und dessen umklappbare Lehne.

Auch beim Kofferraumvolumen liegt der Grand Scénic klar in Front. Das 718 Liter fassende Ladeabteil lässt sich auf 1.901 Liter erweitern. Dazu wird die asymmetrisch geteilte Rücksitzbank um 16 Zentimeter verschoben und die Lehne umgeklappt, was sogar vom Gepäckraum aus per Knopfdruck zu erledigen ist. Weil sich dabei die Sitzflächen absenken, entsteht ein topfebener Laderaumboden. Schade ist allerdings, dass die Kofferraumabdeckung nicht in einer stabilisierenden Schiene verläuft und sich deshalb etwas „fuddelich“ handhaben lässt.



Das Gesicht der im nordfranzösischen Werk Douai gebauten dritten Generation des Vans hat Designer Laurens van den Acker auffälliger und dominanter als beim Vorgänger gezeichnet. Geblieben ist der plastisch modellierte Marken-Rhombus an der Front, neu ist die im hinteren Fahrzeugbereich stark ansteigende Gürtellinie, die dem Grand Scénic eine überaus dynamische Optik verleiht. Die Heckansicht nimmt sich Anleihen am größeren Markenbruder Espace, mit dem er sich die technische Plattform ebenso teilt wie mit den Mittelklässler Talisman und dem Kompaktwagen Mégane.

Unerschöpfte Ablagemöglichkeiten

Eher eine nette Spielerei, fanden wir, ist das in Darstellung und Farbe individuell konfigurierbare digitale Rundinstrument. Wenig bedienungsfreundlich gestaltet sich die Einstellung wichtiger Funktionen wie Klimatisierung, Navigation oder Radio. Die erfolgt nämlich in erster Linie über einen großen Berührungsbildschirm, dazu noch Großteils über Untermenüs anstatt direkt mit Reglern und Tasten.



Deutlich mehr Freude bereiten das griffige Lederlenkrad sowie nette Details wie die Verlängerungsmöglichkeit der Sonnenblenden oder der Weitwinkel-Innenspiegel. Geradezu unerschöpflich scheinen die Ablagemöglichkeiten im Grand Scénic zu sein, für die Renault insgesamt 63 Liter Fassungsvermögen angibt. Vier tiefe Fächer verstecken sich im Fahrzeugboden, und die 13 Liter fassende Mittelkonsole zwischen den Vordersitzen lässt sich um rund 30 Zentimeter verschieben. Etwas Vorsicht ist beim 11,5 Liter großen Handschuhfach geboten: Es ist wie eine Schublade konzipiert und schnellt auf Knopfdruck den Knien des Beifahrers entgegen.

Von drei für den Grand Scénic angebotenen Dieselmotoren ist der 1.461 Kubikzentimeter große dCi 110 der leistungsschwächste. Die 110 PS haben mit den fast 1,6 Tonnen Leergewicht ein wenig Mühe. Auch wenn das Zugkraftmaximum vom Datenblatt bei 1.750 Umdrehungen angesetzt wird, klaffte bei unserem Kb-Testwagen ein spürbares Turboloch bei weniger als 2.000 Rotationen der Kurbelwelle. Mit höheren Drehzahlen entwickelt der Gallier dann aber ein recht ansehnliches Temperament.



Bei flotterem Tempo lässt die Karosserie des Grand Scénic deutliche Windgeräusche vernehmen. Dafür bieten die großen Fensterflächen eine gute Rundumsicht. Nur die riesige und extrem schräge Windschutzscheibe, die für ein Armaturenbrett mit den Abmessungen eines ausgewachsenen Beistelltischs sorgt, schränkt die Übersicht nach vorn etwas ein.

Ungewöhnlich für ein Fahrzeug dieser Klasse sind die 20-Zoll-Felgen mit relativ schmalen Gummis, von denen sich Renault einen niedrigeren Verbrauch verspricht. Möglicherweise sind die großen Räder aber auch der Grund, weshalb der Grand Scénic etwas trocken abrollt. Ansonsten ist der fünfsitzige Kompaktvan durchaus komfortabel ausgelegt.

Im Detail: Renault Grand Scénic dCi 110 Intens

Fahrzeugklasse: Kompaktvan;
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung;
Hubraum: 1.461 ccm;
Leistung: 110 PS/81 kW bei 4.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 260 Nm bei 1.750 U/min.;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 12,6 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 184 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Normverbrauch: innerorts: 4,4 Liter/100 km, außerorts: 3,8 Liter/100 km, insgesamt: 4,0 Liter/100 km;
CO2-Emission: 104 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A+;
Im Test: 6,1 Liter/100 km, 160 g/km CO2;
Tankinhalt: 53 Liter;
Theoretische Reichweite: 876 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.635 mm/1.866 mm/1.653 mm;
Radstand: 2.804 mm;
Kofferraumvolumen: 718 bis 1.901 Liter;
Leergewicht: 1.578 kg;
Nutzlast: 642 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.220 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.850 kg/750 kg;
Wendekreis: 11,39 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet/Scheiben;
Räder: 6,5 J x 20, Leichtmetall;
Bereifung: 195/55 R 20 95 H;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 17/Teilkasko: 20/Vollkasko: 24;
Preis: 28.390 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Renault