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Unfallschutz: Hersteller, Medizin und Politik müssen eng zusammenarbeiten
Eine Studie zu Unfällen aus zwei Dekaden zeigt, dass die Gründe für den Rückgang der Verletztenzahlen vielfältig sind

RobGal

Unfallmediziner der Universitätsklinik Regensburg haben über einen Zeitraum von zwanzig Jahre, von 1990 bis 2011, die Unfallverletzungen von Pkw-Insassen untersucht. Anlass war, dass Verkehrsunfälle zu den Top Ten der Todesursachen zählen.
Nach einer Hochrechnung der UN- Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten im Jahr 2030 Verkehrsunfälle weltweit sogar zu den fünf häufigsten Ursachen gehören, derentwegen Menschen ums Leben kommen. Allerdings nehmen in einkommensstarken Ländern tödliche Verkehrsunfälle seit Jahrzehnten ab, in armen Ländern aber zu.
Die Untersuchung stützt sich auf die Daten des Projekts GIDAS (German In-Depth Accident Study), eine der größten repräsentativen Unfalldatenerhebungen in Deutschland. Für das Projekt wurden in der Zeitspanne von 1990 bis 2011 genau 24.405 Unfälle mit insgesamt 44.503 beteiligten Erwachsenen untersucht.

In dem Maße, in dem die Verkehrsunfälle im Untersuchungszeitraum zurückgegangen sind, ist auch das unfallbedingte Verletzungsrisiko gesunken. Einer der Gründe ist die Einführung und Weiterentwicklung des Airbags. Fenster-, Knie-, Seiten-, Kopf- und Rücksitzprallsäcke kamen auf und feierten einen Siegeszug in Europa mit dem Ergebnis, dass bei den Autounfällen die Kopfverletzungen stark zurückgingen.

Besonders heikel sind nach wie vor Seitenunfälle, weil das Verletzungsrisiko hoch ist, wenn jemand in die weniger gut geschützte Seite eines Fahrzeugs fährt. Des Weiteren sind ältere Menschen und Frauen stärker verletzungsanfällig. Dies werde aber durch die positive Gesamtentwicklung relativiert, betonen die Wissenschaftler. Nach wie vor habe der Sicherheitsgurt bei einem Unfall die höchste Schutzwirkung.

Der Rückgang der Verletzungshäufigkeit und -schwere bei Pkw-Insassen nach einem Unfall ist nach Ansicht der Mediziner das Ergebnis von vielen Verbesserungen, die ineinander greifen: in der Medizin, der Gesetzgebung, dem Straßenbau und nicht zuletzt der Automobilentwicklung. „Ein einzelner Sektor alleine kann diese Verbesserung nicht hervorrufen“, deshalb „müssten Medizin, Gesetzgeber und Industrie weiterhin eng zusammenarbeiten“, wie die Wissenschaftler betonen. Sie appellieren an den Gesetzgeber, Alkohol am Steuer durch Aufklärungsprogramme zu bekämpfen und die Planung von intelligenter Straßenführung voranzutreiben.
Quellen
    • Text: Beate M. Glaser (Kb)
    • Foto: Stefan Körber - Fotolia.com