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Kb-Test Mazda MX-5 RF Sports-Line: Buckelharter Fahrspaß
Das Gepäck lässt man am besten zu Hause, wenn man mit Mazdas Targa-Coupé auf Kurvenraub geht

RobGal

Er ist eng und schmal geschnitten wie ein italienischer Designerschuh: Der neue Mazda MX-5 RF Sports-Line basiert auf der vierten Generation des längst zum Klassiker geadelten Roadsters aus Fernost. Das schlanke Styling mit den fließenden Formen und Linien harmoniert mit der langen Schnauze und dem knackig-kurzen hinteren Überhang.
Für eingefleischte Stoffmützen-Freaks dürfte das feste Dach des MX-5 RF möglicherweise zu einer Glaubensfrage werden. Denn die beiden Buchstaben RF stehen für „Retractable Fastback“, was auf das elektrisch in Teilen versenkbare Klappdach hinweist. Damit mutiert das Coupé in kurzen 13 Sekunden per Tastendruck und mit einer genialen und fast abenteuerlich kompliziert anmutenden Falttechnik zum Targa. Die beiden vorderen Dachteile verschwinden zusammen mit der Heckscheibe hinter den Sitzen und werden unterhalb der schrägen Dachsäulen verstaut. Dann kehrt der hintere, etwas angehobene Dachbereich wieder an seinen Ursprungsort zurück.

Ein transparentes Windschott hinter den Kopfstützen sorgt dafür, dass sich die Luftverwirbelungen im Innenraum in erträglichen Grenzen halten, so dass vor allem die Nacken der Insassen vor Zugluft geschützt sind. Dafür erzeugt der Fahrtwind, der schon bei geschlossenem Dach unüberhörbar ist, ein geradezu orkanartiges Getöse, was eine Unterhaltung fast unmöglich macht.



Wer in einem sportlichen Zweisitzer unterwegs ist, erwartet wohl keinen übertriebenen Komfort. So ist das griffige Drei-Speichen-Sportlenkrad zwar mit feinem Leder umwickelt, aber nur in der Höhe verstellbar. Die teilweise harten Kunststoffe im Innenraum sind sicherlich pflegeleicht, wirken aber nicht sonderlich hochwertig. Merkwürdigerweise bietet der Fußraum des Beifahrers deutlich weniger Platz als beim Nebenmann. Sehr eingeschränkt sind auch die Ablagemöglichkeiten. Ein Handschuhfach ist ebenso wenig vorhanden wie Türtaschen, Kleinstutensilien passen in die Mittelkonsole und zwischen die Sitze. Das verschließbare Sitzablagefach an der Hinterwand und das Fondstaufach hinter dem Beifahrersitz sind halbwegs alltagstauglich.

Das Reisegepäck sollte man penibel auswählen, wenn man mit dem Mazda MX-5 RF ins Wochenende startet, denn der Kofferraum fasst sowohl bei geschlossenem wie auch bei geöffnetem Dach nur 127 Liter. Die Tiefe des Ladeabteils, dessen kleinen Deckel man mit der Fernbedienung oder über einen tief im hinteren Stoßfänger versteckten Knopf öffnet, ist mit rund 41 Zentimetern ebenso beträchtlich wie die etwa 81 Zentimeter hohe Ladekante. Mazda beziffert die Zuladung für den MX-5 RF auf 200 Kilogramm, laut Fahrzeugschein sind es gerade einmal 138 Kilogramm.



Der Fahrspaß steht bei dem japanischen Targa-Coupé absolut im Vordergrund. Dazu steht als einzige Motorisierung ein 2,0 Liter großer Sauger mit Benzindirekteinspritzung zur Verfügung. Das 160 PS starke Triebwerk zeigt sich nach verhaltenem Antritt regelrecht süchtig nach hohen Drehzahlen, die es dann mit lautstarken Jubelarien quittiert, was nicht allein der Resonanzkammer (serienmäßig bei der Sports-Line) zur Verstärkung des Motorsounds geschuldet ist.

Eine schnelle Autobahnhatz wird durch die ohrenbetäubende Geräuschkulisse zu einem eher zweifelhaften Vergnügen. Die direkte und zielgenaue Lenkung des Wagens sowie ein Hinterachsdifferential mit begrenztem Schlupf nähren eh den Wunsch nach einer kurvenreichen Strecke auf einer Landstraße; denn dabei kommt das kartähnliche Fahrverhalten des Mazda MX-5 RF besonders nachdrücklich zur Geltung. Dass der Wagen buckelhart gefedert ist, unterstützt die sportliche Grundabstimmung; wer es mit dem Rücken hat, könnte damit ein Problem bekommen.



Die Top-Ausstattungsversion Sports-Line lässt kaum Wünsche offen. Automatisches Fernlicht, Klimaautomatik, Sitzheizung, Einparkhilfe hinten, Navigationsgerät, Spurwechselassistent und dynamisches Kurvenlicht sind serienmäßig an Bord. Das gilt auch für den überaus hilfreichen Ausparkassistenten. Er schlägt zuverlässig Alarm, sobald sich Querverkehr nähert, der durch die extrem schrägen hinteren Dachpfosten erst sehr spät erkennbar ist.



Im Detail: Mazda MX-5 RF Sports-Line

Fahrzeugsegment: Zweisitziges Targa-Coupé;
Motor: Vierzylinder-Benziner mit Direkteinspritzung und 16 Ventilen;
Hubraum: 1.998 ccm;
Leistung: 160 PS/118 kW bei 6.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 200 Nm bei 4.600 U/min.;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 7,5 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h;
Kraftstoffart: Super;
Normverbrauch: innerorts: 8,7 Liter/100 km, außerorts: 5,4 Liter/100 km, insgesamt: 6,6 Liter/100 km;
CO2-Emission: 154 g/km;
Energieeffizienzklasse: F;
Im Test: 6,4 Liter/100 km, 152 g/km CO2;
Tankinhalt: 45 Liter;
Reichweite (theoretisch/Im Test): 682 km/702 km;
Antrieb: Hinterrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 3.915 mm/1.735 mm/1.236 mm;
Radstand: 2.310 mm;
Kofferraumvolumen: 127 Liter;
Leergewicht: 1.167 kg;
Nutzlast: 138 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.305 kg;
Anhängelast: (nicht zugelassen);
Wendekreis: 10,04 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben/Scheiben;
Räder: 7 J x 17, Leichtmetall;
Bereifung: 205/45 R 17 84 W;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 13/Teilkasko: 18/Vollkasko: 20;
Preis: 32.090 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Mazda