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Entwicklung: Ein Elektroauto für Afrika
Gegen die widrigen Bedingungen auf dem verarmten Kontinent / Mit Solardach und unterschiedlichen Aufbauten, etwa für eine Arztpraxis

RobGal

Ein Elektroauto für Afrika, das sich für den Personen- wie für den Gütertransport und für die meist unbefestigten Straßen in den Ländern südlich der Sahara eignet, haben Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) zusammen mit Kooperationspartnern entwickelt, darunter die gemeinnützige Afrikanische Gesundheits- und Agrikultur-Stiftung sowie Hochschulen in Nigeria, Ghana, Kenia und Tansania.
Das „aCar“ besitzt Allradantrieb und kann große Lasten von bis zu einer Tonne schleppen. Es ist ganz auf die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung in den verarmten afrikanischen Ländern zugeschnitten. Denn die Bauern wohnen meist weitab der Städte und haben keinen direkten Zugang zu medizinischer Versorgung, Bildung oder politischer Begegnung. Für sie wurde das aCar so konzipiert, dass sie „es sich finanziell leisten können“, sagte Martin Šoltés, der zusammen mit Sascha Koberstaedt das Projekt am TUM-Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik leitet.

Das zweisitzige aCar sieht aus wie ein kleiner, eckiger Geländewagen. Es misst 3,70 Meter in der Länge und 1,50 Meter in der Breite und wird bis zu 60 km/h schnell. Es kann mit unterschiedlichen und auch hohen Aufbauten bestückt werden und verfügt über Solarmodule auf dem Dach. Die Batterien haben eine Kapazität von 20 Kilowattstunden, bieten eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern und können auch leistungsstarke Verbraucher wie etwa eine Seilwinde mit Strom versorgen.

Durch das modulare Konzept für Aufbauten auf der Ladefläche kann das aCar beispielsweise in eine mobile Arztpraxis oder in eine Wasseraufbereitungsstation verwandelt werden. Die eigens gegründete Firma „Evum Motors“ will die Serienproduktion zunächst in einer Modellfabrik in Europa beginnen, später soll die Produktion in Afrika erfolgen. Der Preis des aCars soll nicht mehr als 10.000 Euro betragen.

Die TUM-Wissenschaftler zeigen sich überzeugt, dass das Fahrzeug auch für Europa interessant ist, und stellen den Prototyp auf der derzeitigen IAA in Frankfurt am Main aus.
Quellen
    • Text: Beate M. Glaser (Kb)
    • Foto: lightsonscience - Fotolia.com