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VW Polo: Den Bedürfnissen seiner Nutzer angepasst
Volkswagens Kleinwagen wird immer größer / Viel Auto fürs Geld

RobGal

Wie sich doch die Zeiten ändern: Als 1975 der erste VW Polo auf den Markt kam, da galt in Deutschland noch die Mark als Währung und der kleine Volkswagen kostete 7.500 Mark. 42 Jahre und fast 16,5 Millionen Polo-Exemplare später sind die Mark-Preise längst in teure Euro umgerechnet.
Die Tarife für die sechste Generation des Polo, der nach Aussage von VW- Sprecher Martin Hube „das Rückgrat von Volkswagen“ darstellt, beginnen heute bei 12.975 Euro. Und bei Tisch starren viele Menschen auf ihr Mobiltelefon, Texte entstehen virtuell auf dem Computer.

Geändert haben sich aber auch die Bedürfnisse. Weil an der Vorgängergeneration laut Martin Hube „der Hauptkritikpunkt die Größe“ war, wuchs der neue Polo um jeweils rund acht Zentimeter in der Länge und in der Breite. Weil sich zudem der Radstand um stattliche neun Zentimeter dehnte, bietet sogar die Rücksitzbank des generell fünftürigen Kleinwagens ordentlich Platz. Das trifft auch auf den Kofferraum zu, der um 71 auf jetzt 351 Liter anwuchs. Zum Vergleich: Die vierte der inzwischen sieben Auflagen des Kompaktwagens Golf, des größeren Bruders des Polo, fasste seinerzeit 350 Liter, das war 1997.



Der neue Polo hat aber nicht nur in den Abmessungen kräftig zugelegt. Der 4,05 Meter lange Wolfsburger, der im nordspanischen Pamplona von der Linie rollt, bietet zahlreiche (meist aufpreispflichtige) Assistenzsysteme, die in dieser Fülle im Segment der Kleinwagen ungewöhnlich sind. Elektronische Heinzelmännchen beobachten beispielsweise das Umfeld, erkennen Fußgänger und greifen ein, wenn eine Kollision droht. Sie warnen beim Rückwärtsfahren vor Querverkehr und empfehlen dem Wagenlenker eine Pause, wenn sie den Eindruck gewinnen müssen, dass er etwas unkonzentriert fährt. Sie haben den toten Winkel im Visier, können den Abstand zum Vordermann halten und helfen beim Ein- und Ausparken.

Der Innenraum des neuen VW Polo hinterließ bei unseren ersten Kb-Testfahrten zumindest in den zur Verfügung gestellten höheren Ausstattungslinien Comfortline, Highline und dem Sondermodell Beats einen hochwertigen Eindruck. Das erst etwas später erhältliche neue digitale Cockpit ermöglicht dem Fahrer, aus unterschiedlichen Darstellungen zu wählen, und zeigt die fahrrelevanten Daten auf einen Blick an.

Auch beim Fahrverhalten macht der Kleinwagen eine ausgesprochen gute Figur. Das Fahrwerk ist straff, ohne zu poltern, die Lenkung arbeitet direkt und zielgenau, die Geräuschdämmung lässt nur entfernt erahnen, dass mehrere Motoren aus der umfangreichen Aggregatspalette „nur“ drei Zylinder aufweisen.

Zum Marktstart am 29. September tritt der Polo mit den wahrscheinlich am stärksten nachgefragten Triebwerken an. Die drei „Dreitöpfer“ weisen allesamt einen Hubraum von 1,0 Litern auf. Schon der Saugrohreinspritzer mit 75 PS (Normverbrauch: 4,7 Liter Super auf 100 Kilometer; CO2-Ausstoß: 108 g/km) erweist sich als durchweg ausreichend stark für den Polo (es gibt auch noch eine kleinere Version mit 65 PS und ansonsten identischen Leistungswerten). Der 95 PS starke 1,0 TSI (4,4 Liter Super; 101 g/km CO2) bringt sogar einen kleinen Schuss Sportlichkeit ins Spiel.

Noch dynamischer gibt sich der 1,0 TSI mit 115 PS, der im Oktober folgen wird. Mit einem vom Bordcomputer ermittelten Verbrauch von 5,3 Liter Super auf 100 Kilometer (126 g/km CO2) war er bei unseren Testfahrten sogar sparsamer als seine beiden schwächeren Brüder, die 6,8 und 5,6 Liter benötigten (161 und 133 g/km CO2). Ergänzt wird das Benzinerangebot durch zwei Vierzylinder: Für Dezember ist der sportlichere Polo GTI mit dem 200 PS starken 2,0-TSI-Motor angekündigt. Im zweiten Halbjahr 2018 schließt dann der 1,5 TSI mit 150 PS und Zylinderabschaltung die Lücke im Leistungsspektrum. Erstmals steht für den Polo auch ein Erdgasmotor zur Verfügung. Der sowohl mit CNG als auch mit Benzin arbeitende 1,0 TGI bringt es auf 90 PS und soll eine Reichweite von rund 1.200 Kilometern aufweisen.



Während andere Hersteller den Dieselmotor angeblich mangels Nachfrage aus ihren Kleinwagen verbannt haben, setzt Volkswagen auch beim neuen Polo auf Selbstzünder, die im Dezember an den Start gehen. Ausgedient haben allerdings die etwas rumpligen 1,4-Liter-Dreizylinder aus dem Vorgänger-Polo. Dafür kommen zwei 1,6 TDI mit vier Zylindern zum Einsatz, sie leisten 80 und 95 PS. Beide Aggregate fahren sich sehr angenehm und konsumierten bei unserem Ausritt laut Bordrechner 5,0 und 4,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer (133 und 109 g/km CO2). Für die Einhaltung der Abgasgrenzwerte sorgt eine Harnstoffeinspritzung (Adblue) mit einem rund elf Liter fassenden Tank.

Im Detail: VW Polo 1,0 Comfortline

Fahrzeugsegment: Fünftüriger Kleinwagen;
Motor: Dreizylinder-Benziner mit zwölf Ventilen;
Hubraum: 999 ccm;
Leistung: 75 PS/55 kW bei 6.200 U/min.;
Maximales Drehmoment: 95 Nm bei 3.000 bis 4.300 U/min.;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 14,9 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h;
Kraftstoffart: Super;
Normverbrauch: innerorts: 5,9 Liter/100 km, außerorts: 4,1 Liter/100 km; insgesamt: 4,7 Liter/100 km;
CO2-Emission: 108 g/km;
Energieeffizienzklasse: B;
Tankinhalt: 40 Liter;
Theoretische Reichweite: 851 km;
Übersetzung: Fünfgangschaltgetriebe;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.053 mm/1.751 mm/1.461 mm;
Radstand: 2.548 mm;
Kofferraumvolumen: 351 bis 1.125 Liter;
Leergewicht: 1.105 kg;
Nutzlast: 505 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.610 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.000 kg/ 550 kg;
Wendekreis: 10,6 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben/Trommel;
Räder: 5,5 J x 15, Stahl;
Bereifung: 185/65 R 15 88 H;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 14/Teilkasko: 17/ Vollkasko: 15;
Preis: 16.150 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Volkswagen