Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

Industrialisierung: Vietnam baut Autos
Der vietnamesische Mischkonzern Vingroup baut im Norden des Landes eine Autofabrik und gründet die Fahrzeugmarke Vinfast

RobGal

Vietnam ist noch immer ein stark agrarisch geprägtes Land, doch trägt die Industrie mittlerweile mit beinahe 50 Prozent zum Bruttoinlandprodukt bei. Die Gesamtwirtschaft erreichte in diesem Jahr bereits eine Wachstumsrate von gut zehn Prozent.
Die südostasiatische Republik kann, auf dem schwierigen Wege der Industrialisierung, zu den sogenannten Schwellenländern gezählt werden. Nun soll dort sogar mit der Produktion von Autos begonnen werden.

Die Vingroup ist ein 2002 gegründetes vietnamesisches Konsortium, das ursprünglich als Immobilienentwickler entstand und auch im Gesundheitssektor, im Einzelhandel sowie im Hotelgewerbe tätig ist. Die von ihr aus der Taufe gehobene Automobilmarke heißt „Vinfast“. Der Name setzt sich aus „Vietnam“ und dem englischen Wort „fast“ für schnell zusammen. In englischer Aussprache könnte man den „Vinfast“ auch mit „Gewinne schnell!“ übersetzen.

Das Vorhaben ist ambitioniert: Für zunächst 1,5 Milliarden US-Dollar soll in der nordvietnamesischen Hafenstadt Haiphong nahe der Grenze zu China eine Fahrzeugfabrik entstehen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Für die Investitionskosten gibt es eine Kreditzusage über 800 Millionen Dollar der schweizerischen Bank Credit Suisse. Allerdings beabsichtigt die Geschäftsleistung, auch ohne diesen Kredit auszukommen.

Nach dem Bau der Fabrik soll es mit der Produktion schnell vorangehen, bereits in einem Jahr soll der erste Elektroroller vom Band laufen. Die Pkw-Premiere ist ein Jahr später geplant. Auf mittlere Sicht beabsichtigt man, jährlich 100.000 bis 200.000 mobile Einheiten herzustellen. Geplant sind ein fünfsitziger Pkw und ein siebensitziges SUV beziehungsweise Geländewagen, nähere Angaben wurden nicht gemacht. Das gesamte Investitionsvolumen steigt mit diesen Vorhaben auf 3,5 Milliarden Dollar.

Know-how und Technologie müssen allerdings aus dem Ausland herbeigeholt werden. Im Blick sind dabei italienische Designzentren sowie amerikanische und europäische Zulieferer speziell für Motoren und Getriebe. Ziel ist, für die gut 95 Millionen Einwohner Vietnams preisgünstige und bezahlbare Angebote für den stärker werdenden motorisierten Individualverkehr entstehen zu lassen. Marktführer in Vietnam ist mit 23 Prozent derzeit Toyota, die chinesischen Autobauer zusammen halten einen Anteil von rund der Hälfte des Gesamtabsatzes an Autos.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (Kb)
    • Foto: masterzphotofo - Fotolia.com