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Autonomer Containertransporter auf 32 Rädern
Bei BASF ist ein elektrisch angetriebener und autonom fahrender Lastenschlepper in der Erprobung / Er soll einmal 78 Tonnen schwere Chemikalienbehälter auf dem Firmengelände von A nach B bringen

RobGal

Das Fahrzeug, das beim Chemiekonzern BASF im Werk Ludwigshafen im Schritttempo – mit maximal 30 km/h – über das Firmengelände schleicht, ist 18 Meter lang und verfügt über acht gelenkte Achsen und 32 Räder, damit es seine bis zu 78 Tonnen schwere Fracht aufnehmen kann.
Das in auffälligem Gelb lackierte Gefährt sieht aus wie ein Tieflader und ist ein überaus wendiges, automatisiertes Transportfahrzeug mit der Bezeichnung AGV (Automated Guided Vehicle, deutsch: Automatisch geführtes Fahrzeug), das von Sensoren geleitet und mittels Transpondern im Boden über Funk gesteuert wird – gänzlich fahrerlos.

Der Gütertransporter wurde von dem niederländischen Industriekonzern VDL, der sich vor allem mit der Fertigung von Bussen einen Namen gemacht hat, speziell für BASF entwickelt, um 13,70 und 15,90 Meter große Tankcontainer auf dem Ludwigshafener Firmengelände zu transportieren. Das AGV nimmt sie eigenständig auf und fährt dann ferngesteuert zum Zielort. Dabei teilt sich das fahrerlose Gefährt die Strecke mit anderen Verkehrsteilnehmern: mit Fußgängern, Radfahrern, Pkw und Lkw. Um Unfälle zu vermeiden, scannen Sensoren beständig das Umfeld, gleichzeitig übermitteln Kameras in Echtzeit Bilder an die Leitstelle.

Vier Elektromotoren treiben die acht Achsen an. Neben dem Elektromotor mit Lithiumtitanat-Batterie, einer Variante des Lithium-Ionen-Akkus, gibt es einen Dieselmotor, der als Generator wirkt und die Akkus auflädt. Das zusätzliche Aggregat sorgt dafür, dass der E-Transporter nicht nach einer Stunde, in der er vollelektrisch unterwegs war, gleich wieder an die Steckdose muss.

Aber nicht nur das Roboter-Fahrzeug selbst ist eine Besonderheit, auch die Container, die es zu transportieren hat, sind Sonderanfertigungen. Sie wurden von Van Hool, einem belgischen Hersteller von Nutzfahrzeugen und Tankcontainern, speziell für BASF und das AGV angefertigt. Die Behälter fassen bis zu 73.000 Liter Flüssigkeit, 66 Tonnen können insgesamt geladen werden – das ist das Doppelte eines konventionellen Tankcontainers, die damit ähnlich viel fassen sie wie ein Chemiekesselwagen auf der Schiene. Insgesamt 700 dieser Mega-Tankcontainer hat BASF bei Van Hool bestellt.

Das AGV befindet sich noch in der Testphase und befördert daher zurzeit noch keine Chemikalien, sondern nur leere oder mit ungefährlichem Wasser befüllte Container. Bisher sind die Tests zur Zufriedenheit von BASF ausgefallen „die Anforderungen werden erfüllt“, teilte der Konzern mit. Für die Zukunft plant BASF auch Platooning-Konzepte (automatisierte und vernetzte Konvois) und den Einsatz von selbstfahrenden Einheiten auch außerhalb des Werksgeländes.
Quellen
    • Text: Beate M. Glaser (Kb)
    • Foto: so47 - Fotolia.com