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Wirtschaft: Öl, Preis und Krise
Der Ölpreis im Dauerhoch - Folge der weltweit steigenden Nachfrage und der instabilen Lage im Nahen Osten

RobGal

Auch nach dem Osterverkehr zeichnet sich an den Tankstellen kaum Entspannung ab: Die Benzin- und Dieselpreise sind anhaltend hoch. Selbst das von Verbraucherschützern empfohlene günstigere Tanken zu bestimmten Tageszeiten und an bestimmten Tankstellen vermag für die Autofahrer wenig daran zu ändern. Sparsames, vorausschauendes Fahren, Fahrgemeinschaften und die Benutzung des Fahrrades oder des öffentlichen Nahverkehrs sind zwar geeignet, die individuellen Kosten zu minimieren und darüber hinaus etwas gegen die Luftverschmutzung zu tun (und bisweilen die soziale Kommunikation zu fördern). Den Trend zur Preiserhöhung beeinflusst das aber wenig.
Der Anstieg des Rohölpreises der Leitsorten Brent aus der Nordsee und West Texas Intermediate (WTI) aus den USA ist bemerkenswert. Trotz Aufstockung der Fördermenge und Ausbau der weltweiten Lagerhaltung, insbesondere durch das massive und umstrittene Fracking in den USA, kostet ein Barrel (Fass zu 159 Litern) zurzeit zwischen 67 und 71 Dollar. Analysten gehen davon aus, dass der Preis in näherer Zukunft auf über 80 Dollar steigen wird. Im Jahreswechsel 2015/2016 war er auf ein spektakulär niedriges Niveau von 28 Dollar gefallen.

Gründe für den anhaltenden Höhenflug sind nicht nur die – durch neue Techniken lediglich verlängerbare – Endlichkeit der Ressource und ihr ansteigender weltweiter Verbrauch. Auch die politischen Krisen und speziell die militärischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten, woher große Mengen des Erdöls für Europa stammen, heizen die Preisentwicklung an.

Erdöl gilt wie Gold als Krisenindikator, der Preis zeigt an, welche Gefährdungen über die unmittelbare Konfliktregion hinaus bestehen. Die andauernde Verteuerung signalisiert demnach, dass mit einer politischen und militärischen Entspannung in diesen Regionen in Kürze nicht zu rechnen ist. Zumindest ist das die Einschätzung der Börse, also der großen Marktteilnehmer.

Umso mehr bleibt das rationale Verhalten im Verkehr ratsam, außerdem ist die zivile Lösung der Konflikte auch vom Standpunkt der ökonomischen Vernunft sinnvoll. Darüber hinaus ist in der Verkehrspolitik und -planung beispielsweise die systematische Abstimmung zwischen Individual- und öffentlichem Nah- und Fernverkehr zunehmend geboten. Gleichzeitig sollte die Politik die Automobilhersteller verbindlicher als bisher in die Pflicht nehmen, den Schadstoffausstoß der Fahrzeuge zu vermindern und an der Entwicklung emissonsloser Antriebe zu arbeiten.
Quellen
    • Foto: © Tatjana Balzer - Fotolia.com | Text: Olaf Walther (kraftfahrt-berichter)