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Autokauf: Die Preise werden immer häufiger im Internet verglichen
Aber zum Kaufabschluss gehen Neu- wie auch Gebrauchtwagenkäufer lieber ins Autohaus

RobGal

Vor dem Autokauf greifen Interessenten immer häufiger auf das Internet zu. „Ob Gebraucht- oder Neukauf, die Händler werden oftmals nur noch für Probefahrten und Vertragsunterzeichnung besucht“, ergab eine repräsentative Befragung unter tausend Autofahrern im Rahmen des „Trend-Tachos“ im Auftrag der Überwachungsorganisation KÜS und der Fachzeitschrift „Kfz-Betrieb“.
43 Prozent der Befragten können sich laut der Erhebung vorstellen, den Neuwagenkauf komplett im Netz durchzuführen, bei den Gebrauchtwagenkäufer sind es mit 45 Prozent nur wenig mehr. Immer häufiger informieren sich die Autokäufer über das Fahrzeugangebot im Internet, auch die Auswahl der Marke, des Typs und des in die nähere Auswahl kommenden konkreten Modells findet zunehmend im Web statt.

Das heißt aber längst nicht, dass das Autohaus ausgedient hätte, im Gegenteil. Wer einen Neu-wagen im Blick hat, steuert für nähere Informationen in der Regel ein Autohaus an (51 Prozent), während im Gebrauchtwagenbereich das Netz die erste Recherchequelle ist (41 Prozent). Hier gehen nur 31 Prozent zuerst zu einem Händler. „Allerdings weist der Trend der letzten Jahre darauf hin, dass das Internet in kurzer Zeit dominieren wird“, prophezeit die KÜS.

Aber auch ein konkretes Kaufangebot holen sich die allermeisten Neuwagenkäufer nach wie vor zuerst in einem Autohaus (64 Prozent), 49 Prozent klicken sich durchs Netz. Der haushohe Favorit scheint das Internet auch bei den Gebrauchtwagenkäufern nicht für das Einholen eines Kaufangebots zu sein, auch wenn es mit 55 Prozent die Nase vorn hat gegenüber 41 Prozent für Offerten von einem Händler.

In der Kaufphase ins Autohaus
Geht es an den Kauf, also an die Phase zwischen Entscheidung und Vertragsabschluss, bevorzugt die überwiegende Zahl der Neuwagenkäufer mit 70 Prozent nach wie vor die Atmosphäre und die Beratung des Autohauses. Nach der Trend-Tacho-Umfrage nehmen dafür nur 29 Prozent das Netz in Anspruch. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt sieht es beim Second-Hand-Kauf aus: Während sich hier 47 Prozent an den Händler ihres Vertrauens wenden, begeben sich 37 Prozent für die Phase bis zum Vertragsabschluss ins Internet.

Dem aktuellen Trend-Tacho zufolge zeigt sich immer häufiger das Phänomen, dass Neuwagenkäufer mit einem vorher im Netz konfigurierten konkreten Konzept der gewünschten Karosse das Autohaus betreten. Mittlerweile tun das 57 Prozent, also deutlich mehr als die Hälfte. Das zeigt: Das Internet mit seiner Fülle an Informationen und Angeboten, mit Berichten und Verbrauchertipps, mit kritischen Kommentaren und Hinweisen auf Produktstärken wie -mängeln bietet oft die Grundlage, sich vorab zu informieren. Doch das Autohaus mit meist freundlicher Atmosphäre und direkter Ansprache, wo sich Fragen meist leicht stellen und beantworten lassen und wo man dem Verkäufer ins Gesicht schauen kann, wo man sich in ein Auto hineinsetzen und eine Probefahrt buchen kann, weist Stärken und Vorzüge für den Käufer auf, an welche die virtuelle Welt des Netzes nicht heranreicht.

Interessant sind auch die Antworten der Umfrageteilnehmer auf die Frage, ob sie sich mit einer bereits zuvor getroffenen Festlegung an die Autosuche machen. Für 61 Prozent der Neuwagenkäufer steht vorab bereits fest, welche Automarke sie favorisieren. 57 Prozent wissen sogar, welches Modell es sein soll. Wer einen Wagen aus zweiter Hand sucht, ist bei Marke und Modell längst nicht so eindeutig entschieden. Hier interessieren sich nur 46 Prozent im Vorhinein für ei-ne bestimmte Marke und 41 Prozent für ein bestimmtes Modell.

Neu- wie Gebrauchtwagenkäufer, so lautet das Fazit der KÜS, nutzen das Netz vor allem, um sich über das Angebot zu erkundigen und Preise zu vergleichen. Dadurch wird auch der Kaufprozess abgekürzt, wie sich zeigte. Beim Neuwagenerwerb reduzierte sich die durchschnittliche Zeit bis zum Kaufabschluss von fünf Wochen (im Zeitraum bis zum Jahr 2011) auf aktuell vier Wochen (2015 bis 2018). Beim Gebrauchtwagenkauf hat sich die Dauer von 24 auf 19 Tage minimiert. Vielleicht, weil die Verbraucher besser informiert sind.
Quellen
    • Text: Beate M. Glaser (kb) | Foto: © Gina Sanders - Fotolia.com