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Diesel-Debatte: Handwerkspräsident fordert Hardware-Nachrüstung
Harsche Kritik an Autobauern - Politik soll Hersteller in die Pflicht nehmen

RobGal

Hans-Peter Wollseifer ist Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) und mahnt eine konsequentere Gangart der staatlichen Politik gegenüber der Autoindustrie an, wenn es um die Abgase von Dieselautos geht. In Interviews verschiedener Tageszeitungen unterstützte er die Forderung nach einer Hardware-Nachrüstung von Diesel-Pkw mit älterer Abgasnorm. Dabei geht es um den nachträglichen Einbau eines SCR-Katalysators, der mit Adblue-Harnstofflösung für eine Reduzierung der Stickoxidemissionen sorgt.
Die Autohersteller sträuben sich, weil sie es für zu teuer und zu aufwendig halten. Nach Berechnungen des ADAC belaufen sich die Kosten bei einem Euro-5-Diesel-Pkw auf 1.400 bis 3.300 Euro. Die Bundesregierung ist sich nicht einig. Während Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Hardware-Nachrüstungen ablehnt, werden sie von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) befürwortet.

Wollseifer, der die Interessen von mehr als einer Million Betrieben mit rund 5,4 Millionen Beschäftigten vertritt, betont mit Blick auf Fahrverbote in Städten, dass das Handwerk Millionen Nutzfahrzeuge – die allermeisten mit Dieselantrieb – „imguten Glauben“ gekauft habe, sie für einen längeren Zeitraum nutzen zu können. Die Hardware-Nachrüstung sei eine effiziente Maßnahme, bekräftigt er, welche die Autohersteller „jetzt umsetzen und bezahlen“ müssten.

Mit Audi, Mercedes und Co. geht der ZDH-Präsident hart ins Gericht: „Wir wollen nicht die Dummen sein, weil die Autohersteller ihre Produktversprechen nicht eingehalten und gelinde gesagt geschummelt haben.“ Er weist darauf hin, dass die entsprechenden Teile zur Umrüstung durchaus vorhanden seien und für das Ausland sogar schon eingebaut würden, „wie wir von unseren Kfz-Werkstätten wissen“. Nur hierzulande sei das bisher unterblieben, kritisiert Wollseifer.

Auch die Politik wird von dem obersten Handwerker nicht geschont: „Teile der Politikschützen die (Auto-)Branche zu sehr“, moniert er. „Es wäre leicht, die Autobauer in die Pflicht zu nehmen“, es müsse nur getan werden. Dafür sei eine „klare politische Ansage“ nötig.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (kb) | Foto: © mattz90 - Fotolia.com