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Porsche 911: Nach 20 Jahren wiederauferstanden
Porsche hat den letzten 911 Turbo mit Luftkühlung aus Originalteilen und in Handarbeit aufleben lassen - klassisch in Goldgelbmetallic

RobGal

Die Spezialisten von Porsche Classic haben den letzten 911 Turbo mit luftgekühltem Motor zwanzig Jahre nach dem Ende der Serienproduktion noch einmal „auf die Räder“ gestellt, in Handarbeit. Die Bauzeit betrug eineinhalb Jahre.
Die 911er des Typs 993 wurden von 1993 bis 1998 gefertigt und galten als ausgereift und zuverlässig, weil Schwächen des Vorgängers, des Typs 964, getilgt worden waren. So integrierten sich die Stoßfänger, die hinteren Kotflügel und die Türgriffe optisch besser in das Gesamtbild. Neue Polyellipsoidscheinwerfer statt der bisherigen Rundscheinwerfer ermöglichten den Designern, die Front flacher zu zeichnen. Die großen Heckflügel sollten nicht nur den Auftrieb verringern und die Fahrstabilität bei hohem Tempo verbessern, sondern auch die darunter liegenden Ladeluftkühler verdecken, die aus Platzgründen über dem Motor platziert waren. Der Innenraum mit den typischen Rundinstrumenten erfuhr im Vergleich zum Vorgänger keine wesentlichen Veränderungen.

Der Typ 993 erhielt erstmals ein Aluminiumfahrwerk, das die Agilität des Sportwagens erhöhte. Porsche-Premieren feierten auch das Biturbotriebwerk und die Hohlspeichen-Aluminiumfelgen. Ausgestattet war der Wagen unter anderem mit Zentralverriegelung, Wegfahrsperre und Alarmanlage, mit Fahrer- und Beifahrerairbag, Servolenkung, ABS-Servobremse und elektrischen Fensterhebern.

Das Topmodell war der 911 Turbo mit 3,6 Liter großem Sechszylinder-Boxermotor, erstmals mit zwei Turboladern und Ladeluftkühlung, mit denen Porsche die 400-PS-Marke knackte (408 PS). Vom 911 Turbo verkaufte die Sportwagenschmiede zwischen 1995 und 1998 insgesamt 4.800 Modelle, zudem fanden sich 340 Käufer für den noch sportlicheren Turbo S.

Für die Wiederauferstehung des jungen Klassikers griffen die Porsche-Experten auf die mehr als 6.500 Originalteile zurück, die Porsche Classic für Modelle des Typs 993 bis heute anbietet. Es fand sich sogar noch eine Original-Rohkarosserie. Das in typischem Goldgelbmetallic lackierte Sammlerstück orientiert sich optisch am Design des Turbo S Exclusive Series des aktuellen 911er: Die schwarzen Räder weisen Designlinien in Goldgelb auf, und auch die Sitze und das Interieur sind in Schwarz mit goldgelbfarbenen Applikationen gehalten. Die Karosserie erhielt die charakteristischen seitlichen Lufteinlässe, die 1998 als Option für den 911 Turbo erhältlich waren.

Mit Tradition in die elektromobile Zukunft

Neu ist der 3,6 Liter große Biturbomotor. Seine Leistung von 450 PS entsprach damals der höchsten Leistungsstufe. Schaltgetriebe und Allradantrieb des ungewöhnlichen Sammlerstücks sind Originalteile. Die Fahrgestellnummer wurde per Hand eingeschlagen, sie „folgt auf die des Elfers, der 1998 als letztes Serienmodell des Typs 993 Turbo vom Band lief“, wie Porsche Classic erklärt.

Das gesamte Klassikangebot umfasst rund 52.000 Positionen, die weltweit bei allen Porsche-Classic-Partnern und Porsche-Zentren für die Reparatur und Restaurierung alter Modelle bestellt werden können. Das „Gold“-Projekt zum Neubau des 911er von 1998 soll laut Vertriebsvorstand Detlev von Platen die „strategische Ausrichtung“ der sportlichen VW-Tochter zeigen. Denn auch wenn mit dem Taycan Porsches erster reiner Elektrosportwagen in den Startlöchern steht, beweise der goldgelbe 993, „dass wir die Tradition unserer Marke mit viel Herzblut pflegen“, merkte von Platen an.

Die Weltpremiere des „neuen“ Sportwagenklassikers wird im September bei einer Rennsportveranstaltung in den USA stattfinden. Einen Monat später soll er bei einer Auktion im Bundesstaat Atlanta versteigert werden. Der Erlös ist für die gemeinnützigen Ferry-Porsche-Stiftung gedacht. Allerdings wird der begüterte Käufer seinen Gold-Wagen nur auf privaten Strecken fahren dürfen. Es fehlt ihm nämlich die Straßenzulassung.
Quellen
    • Foto: Porsche | Text: Beate M. Glaser (kb)