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Nicht nur VW ist bei den Abgasbetrügereien betroffen, sondern auch Mercedes-Benz. Das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg hatte bei rund 70.000 Mercedes-Benz-Diesel-Fahrzeugen wegen einer illegalen Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung einen Rückruf angeordnet. Schon allein die Feststellung des Kraftfahrtbundesamtes, dass es sich bei rund 70.000 Mercedes-Benz-Diesel-Fahrzeugen um eine illegale Abschalteinrichtung handelt, zeigt doch, dass mittlerweile auch die Politik und die Bundesbehörden von einem Abgasbetrug ausgehen. Denn anders ist das Wort „illegal“ nicht zu verstehen.
Illegal sind eine Handlung oder ein Zustand, die mit der Rechtslage nicht übereinstimmen. Also hat auch Mercedes-Benz bei den Abgaswerten betrogen. Dementsprechend erfolgt nun die Rückrufaktion, wobei allerdings Mercedes-Benz der Ansicht ist, dass nur ein Teil der betroffenen 70.000 Diesel-Fahrzeuge unter die Illegalität fallen. Diese Fahrzeuge würden nach Angaben von Mercedes-Benz nunmehr eine neue Software erhalten. Ein weiterer Teil der 70.000 Dieselfahrzeuge würde auf freiwilliger Basis in die Werkstätten gerufen, um die neue Software aufzuspielen. Man kann dieser Aussage Glauben schenken oder auch nicht. Fest steht, dass offensichtlich auch Mercedes-Benz betrogen hat.

Was von der angeblichen Freiwilligkeit von Mercedes-Benz zu halten ist, zeigt die Tatsache, dass von Mercedes-Benz zunächst nur 300.000 Dieselfahrzeuge europaweit angegeben wurden, bei denen Nachbesserungen vorzunehmen seien, um den Stickoxid-Ausstoß zu verringern. Das sei mit einer Software-Änderung möglich. Die von Mercedes-Benz genannte Zahl von 300.000 Diesel-Fahrzeugen wurde dann im Sommer 2017 – kurz vor dem sogenannten „Diesel-Gipfel in Berlin“ – auf rund 3 Millionen Diesel-Fahrzeuge erhöht. Was soll man denn davon halten? Sollte zunächst wieder die Öffentlichkeit getäuscht werden. Es ist sicherlich auch keine Werbung für saubere Mercedes-Benz-Diesel-Fahrzeuge, wenn tatsächlich rund 3 Millionen Fahrzeuge im Ergebnis unsauber sind und von Stilllegungen oder Fahrverboten betroffen sind. Daran ändert auch nicht die Tatsache, dass Mercedes-Benz nach eigenen Angaben mit den Behörden zusammenarbeitet, um saubere Dieselfahrzeuge zu schaffen, andererseits aber gegen die Bescheide des Kraftfahrtbundesamtes Widerspruch einlegt. Außerdem wehrt sich Mercedes-Benz vehement gegen den Vorwurf, die vom Bundesamt beanstandeten Funktionen in der Motorsteuerung seien illegal. Die Vorstände von Mercedes-Benz müssen sich aber vor Augen halten, dass sie dem Käufer eines Mercedes-Benz-Diesel-Fahrzeugs ein saubereres Diesel-Fahrzeug vorgaukeln, was es tatsächlich nicht ist. Das ist Täuschung des Kunden, denn mit keinem Wort wird beim Kauf auf die Abgasmanipulation hingewiesen. Auch in den Verkaufsprospekten wird mit keinem Wort erwähnt, dass die Diesel-Fahrzeuge eine unzulässige Abschaltvorrichtung besitzen. Das ist viel Raum für den Verdacht eines Betruges.

Fazit: Die Politik und das Kraftfahrtbundesamt müssen ihren Druck auf die Kraftfahrzeughersteller erhöhen, damit nicht nur halbherzige Lösungen, wie Software-Updates, sondern nachhaltige Hardwareumstellungen vorgenommen werden. Dass eine Hardware-Umstellung mit rund 3.000,-- € teurer ist, als ein Software-Update, ist aber nicht Sache der Verbraucher. Die Kfz-Hersteller haben mit ihren Manipulationen den jetzigen Zustand geschaffen. Sie sind quasi Zustandsstörer, die verpflichtet werden müssen, den illegalen Zustand zu beseitigen. Das gilt nicht nur für Mercedes-Benz. Das gilt gleichermaßen für Diesel-Fahrzeuge der VW-Gruppe.
Quellen
    • Foto: Mercedes-Benz