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Die Unfallzeitung hat jetzt längere Zeit nicht mehr über Lkw-Auffahrunfälle auf bundesdeutschen Autobahnen berichtet. Das lieg aber nicht daran, dass die Lkw-Fahrer disziplinierter fahren, sondern dass es zu mühsam ist, fast jeden Tag über tragisch endende Lkw-Auffahrunfälle zu berichten. Die Unfallzeitung wird auch weiterhin über schwere Lkw-Unfälle am Stauende berichten, allerdings dann immer mehrere Unfälle zusammenfassen. Am 21.8., am 29.8. und 27.9.2018 ereigneten sich auf nordrhein-westfälischen Autobahnen wieder Lkw-Auffahrunfälle mit mehreren Schwer- und Leichtverletzten. Erfreulicherweise war kein Todesopfer zu beklagen. Hier die Unfälle im Einzelnen:

1. Unfall vom 21.8.2018 auf der A 1 bei Schwerte mit Schwerverletztem:

Ein Lastwagenfahrer ist mit seinem Lastkraftfahrzeug nebst Anhänger am 21.8.2018 auf der Bundesautobahn A 1 bei Schwerte in das Ende eines Staus gefahren. Aufgrund einer Baustelle auf der A 1 bildete sich ein Stau. Infolge Unachtsamkeit oder zu geringen Sicherheitsabstands bemerkte der sich m Stauende nähernde Lkw-Fahrer den Stau vor ihm zu spät. Er fuhr mit dem von ihm gelenkten Lkw-Gespann auf den vor ihm stehenden Lastkraftwagen auf. Der Aufprall war derart stark, dass der bereits am Stauende stehende Lkw noch auf den davorstehenden Lkw aufgeschoben wurde. Der Lastkraftwagen und der Anhänger des Unfallverursachers kippten nach dem Zusammenstoß um. Der den Unfall verursachende Lkw-Fahrer wurde dabei schwer verletzt. Wegen der Bergungs- und Aufräumarbeiten war die Fahrbahn in Richtung Köln für mehrere Stunden gesperrt.

2. Unfall vom 29.8.2018 auf der A 2 bei Lünen mit Schwerverletzen:

Am 29.8.2018 kam es auf der Bundesautobahn A 2 bei Lünen auf der Richtungsfahrbahn Hannover zu einem Verkehrsstau. Zwei Lkws und ein Pkw hatten ordnungsgemäß am Stauende angehalten. Infolge unzureichenden Sicherheitsabstandes oder Unaufmerksamkeit bemerkte der auffahrende Lkw-Fahrer das Stauende zu spät. Er krachte mit dem von ihm gesteuerten Lkw auf den am Stauende stehen Lkw, der einen weiteren Lkw und einen Pkw aufschob. Der Aufprall war so stark, dass der auffahrende Lkw-Fahrer in seiner Fahrerkabine schwerverletzt wurde. Die beiden anderen Lkw-Fahrer und die Pkw-Insassen wurden leicht verletzt. Ein nachfolgender Lkw-Fahrer fuhr mit seinem Lkw infolge zu geringen Sicherheitsabstands noch in die Unfallstelle. In einer ersten Bilanz sprach die Polizei von einem Schwerverletzten und mehreren Leichtverletzten. Erst nach mehreren Stunden Bergungszeit konnte die Autobahn A 2 in Richtung Hannover wieder frei gegeben werden.

3. Unfall vom 27.9.2018 auf der A 1 bei Schwerte mit Verletzten:

Zwischen der Anschlussstelle Schwerte und dem Autobahnkreuz Westhofen kam es verkehrsbedingt zu einem Stau. Am 27.9.2018 gegen 6.00 Uhr krachte ein Lkw am Stauende auf einen Pkw. Der Aufprall war so stark, dass der Pkw gegen die Leitplanke geschleudert wurde. Zwei weitere Personenkraftfahrzeuge konnten nicht mehr rechtzeitig anhalten und fuhren ebenfalls auf den verunglückten Pkw auf. Da die Bergungs- und Rettungsmaßnahmen mehrere Stunden in Anspruch nahmen, hatte sich auf der A 1 ein Stau von mehr als zehn Kilometern gebildet. Die Wartezeit betrug mehr als eine Stunde.

Fazit: Immer wieder sind Lastkraftfahrzeuge in schwere Verkehrsunfälle verwickelt. Das muss sich ändern. Es ist zwar löblich, dass die Polizei nunmehr verstärkt Lkws kontrolliert. Wegen der von schweren Lastkraftfahrzeugen ausgehenden Gefahren und der teilweise überhöhten Geschwindigkeiten der Lkws. Ist es dringend erforderlich, dass die Kontrollen ausgeweitet werden. Der Zeitdruck muss von den Lkw-Fahrern genommen werden. Das Just-in-time-Verfahren zwingt letztlich die Lkw-Fahrer, Überholverbote zu missachten, die vorgeschriebene Geschwindigkeit zu überschreiten und möglichst im Windschatten des vorausfahrenden Lkws zu fahren. Alles das sind jedoch Gefahrenquellen, die abgestellt werden müssen.

Die Verkehrssicherheit erfordert eine strikte Einhaltung der straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften. Wenn der Innenminister eines jeden Bundeslandes nicht für die Einhaltung der Verkehrsvorschriften sorgt, macht er sich mitschuldig gegenüber den Toten, Schwer- und Leichtverletzten sowie Geschädigten eines Lkw-Auffahrunfalls. Ohne strenge Kontrollen ist den Lkw-Fahrern offenbar nicht beizukommen. Dass es letztlich die Disponenten de Speditionsfirmen treffen muss, ist bekannt. Hilfe kann insoweit bedeuten, Fahrzeuge, die die Geschwindigkeit überschritten haben oder die einen zu geringen Sicherheitsabstand einhielten oder die verbotenerweise überholten, zunächst für einen Tag stillzulegen. Das würde die Fahrmoral der Berufskraftfahrer erheblich steigern. Deshalb noch einmal der Appell der Unfallzeitung: Fahren Sie rücksichtsvoll und rasen sie nicht, halten bitte den Sicherheitsabstand ein und überholen Sie nur dort, wo es erlaubt ist.
Quellen
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