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Die Elektromobilität kommt langsam voran
Ausbau der Ladestationen | Bundesregierung verfehlt Ziel

RobGal

Anfang 2018 waren nach einer Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes 46,5 Millionen Personenwagen in der Bundesrepublik zugelassen. Dazu gehörten insgesamt 98.280 batterieelektrische und Plug-in-Hybrid-Pkw. Allein der Anteil der reinen Stromer am Gesamtbestand war mit 0,12 Prozent verschwindend gering. Auch wenn im ersten Quartal des Jahres die Neuzulassungen für Elektro-Pkw erheblich wuchsen und mit 17.000 Einheiten immerhin ein Plus von 70 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu verzeichnen waren, kommt der Ausbau der Elektromobilität nur langsam voran.
Das Ziel von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die Grenze von einer Million E-Fahrzeuge spätestens 2020 erreicht zu haben, gilt jedenfalls als gescheitert, auch offiziell. Denn die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE), ein Beratergremium, das der Bundesregierung das Eine-Million-Ziel bis 2020 empfohlen hatte, hält in einem aktuellen Bericht erst 2022 für realistisch, also zwei Jahre später.

Immerhin wurde zuletzt die Ladeinfrastruktur verbessert. So stieg bis Mitte 2018 die bundesweite Zahl der Ladepunkte auf rund 13.500 und damit um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) schätzt, dass für eine Million E-Autos auf den Straßen mindestens 77.000 Ladepunkte benötigt werden, darunter 7.000 zur Schnellladung. Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, bis 2020 zusätzlich 100.000 Ladepunkte zu schaffen.

Stromer in der Stadt werden für kurze Tagesstrecken genutzt

Neben dem Mangel an E-Tankstellen liegen die Haupthindernisse für den Durchbruch der Elektromobilität nach wie vor bei den hohen Anschaffungskosten, den langen Ladezeiten und der geringen Reichweite. Allerdings stellt sich zunehmend heraus, dass die Stromer gerade in den Städten für kurze Tagesstrecken genutzt werden, für welche die angebotenen Reichweiten genügen. Zumal die mit einer Stromladung erreichbare Strecke mit den neu auf den Markt kommenden E-Autos deutlich länger wird. Außerdem werden die deutschen Automobilhersteller, Schätzungen zufolge, die Zahl der angebotenen Elektromodelle von heute 33 auf einhundert im Jahr 2020 erhöhen. Zu erwarten ist, dass damit auch die Fahrzeugpreise sinken.

Vor allem das Segment der vollelektrischen Stadtlieferwagen ist in Bewegung geraten, wie man auf der Nutzfahrzeug-IAA in Hannover sehen konnte. Die E-Transporter spielen im gewerblichen Bereich auf der letzten Meile in der Stadt ihre Stärken aus (geringe Verschleiß- und Verbrauchskosten auch bei Stop-and-go, leise, fix), und die Nachteile fallen wegen der überschaubaren Streckenlängen (Reichweite) und der langen Standzeiten in der Nacht (Ladedauer) nicht so sehr ins Gewicht. Die Diskussion um CO2-Grenzwerte und Fahrverbote tun ihr Übriges, um gewerblichen Kunden den Umstieg zu erleichtern.
Quellen
    • Foto: © lassedesignen - Fotolia.com | Text: Olaf Walther/Kristian Glaser (kb)