Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

Nach Bedarf: Ioki – Das öffentliche Taxi
18 Bedarfs-Shuttle bringen die Fahrgäste in zwei Hamburger Stadtteilen zum Ort ihrer Wahl

RobGal

In Hamburg bringt ein öffentliches Nahverkehrsmittel die Fahrgäste wie ein Taxi zu dem von ihnen gewünschten Ort. „Ioki Hamburg“ wird von dem öffentlichen Busunternehmen VHH (Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein) betrieben und besteht aus sechssitzigen Elektro-Shuttle, die so geräumig wie ein Londoner Taxi sind und auch so aussehen – beide werden vom selben Autohersteller gefertigt, der „London EV Company“ (LEVC) des chinesischen Autokonzerns Geely (Volvo, Daimler-Beteiligung).
Der VHH sieht in Ioki ein Angebot, das „so in Deutschland noch nicht zu finden“ sei. Die Fahrzeuge bringen den Fahrgast von jeder beliebigen Adresse innerhalb der westlichen Hamburger Stadtteile Lurup und Osdorf zu einer der zahlreichen Haltestellen oder andersherum, rund um die Uhr , auch sonn- und feiertags. Die Haltestellen liegen höchstens 200 Meter voneinander entfernt, zu ihnen zählen auch S- und U-Bahn-Stationen für den weiterführenden Verkehr.

Feste Fahrpläne und Strecken gibt es bei Ioki nicht. Wer den Shuttle braucht, gibt über eine App den gewünschten Start- und Zielort an und bekommt dann angezeigt, wann ein Fahrzeug verfügbar ist und wo es sich gerade befindet. Ein Algorithmus bündelt die Anfragen der Kunden und stellt aus den Routen mit gleicher Richtung eine Fahrgemeinschaft zusammen.

Normal großes Gepäck, ein Rollstuhl oder Kinderwagen sind kein Problem, weil sich drei der sechs Sitze im Fahrzeug hochklappen lassen. Sogar ein Kindersitz befindet sich an Bord. Ioki ist „fest“ in den bestehenden öffentlichen Nahverkehr integriert und kann mit allen Tickets des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) genutzt werden.

Die App wurde von dem Geschäftszweig der Deutschen Bahn entwickelt, der für On-Demand-Mobilität (Bedarfsverkehr) zuständig ist und ebenfalls „Ioki“ heißt. Das Angebot wird „super gut“ angenommen, wie eine Sprecherin dem kraftfahrt-berichter sagte. In den zwei Monaten seit dem Start im Juli wurden insgesamt 20.000 Fahrgäste befördert. Über 15 Prozent der Bewohner in den beiden Stadtteilen haben die App mittlerweile heruntergeladen – Tendenz steigend, erklärte die Sprecherin.

Um die Nachfrage zu erfüllen, wurde der Fahrzeugpool bereits von zehn auf 18 Shuttle aufgestockt. Ob das Angebot auf weitere Stadtteile ausgedehnt wird, steht derzeit noch nicht fest; das Pilotprojekt soll nur bis zum Jahresende laufen. Erste Auswertungen des VHH zeigen, dass sich jeder zweite Fahrgast zu einer S-Bahn-Station oder einer großen Bushaltestelle bringen lässt.
Quellen
    • Foto: © Denys Prykhodov - Fotolia.com | Text: Beate M. Glaser (kb)