Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

Asahi Kasei: Japanischer Zulieferer mit Tempo auf den europäischen Automarkt
Ein hierzulande bislang unbekannter Chemie- und Technologiekonzern aus Japan präsentiert mit einem Konzeptauto, was er alles kann

RobGal

Zielstrebig und mit viel Selbstbewusstsein will der japanische Chemie- und Technologiekonzern Asahi Kasei als globaler Automobilzulieferer den europäischen Markt erobern, vor allem den großen und anspruchsvollen in Deutschland. Wie zupackend der japanische Konzern auftritt, zeigt sich darin, dass er im April 2016 ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Dormagen eröffnete und im Dezember 2017 ein Ausstellungszentrum in Düsseldorf „für die Welt von morgen“ folgte. Das Unternehmen mit seiner Zentrale in Tokio zählt 34.000 Mitarbeiter, es hat Niederlassungen in China, den USA und seit zwei Jahren auch für Europa in Düsseldorf.
Asahi Kasei stützt sich in seiner Strategie auf die Einschätzung von Experten, dass regionale CO2-Grenzwerte zu staatlichen Kaufanreizen von Elektroautos führen und den Absatz erhöhen werden. Das Unternehmen geht davon aus, dass im Jahr 2025 weltweit 17,8 Millionen Elektromobile verkauft werden und der gesamte Fahrzeugabsatz auf 114 Millionen Fahrzeuge wachsen wird – zum Vergleich: 2017 wurden insgesamt rund 85 Millionen Pkw neu zugelassen.

Elektronik ist das Feld, auf dem der Technologiekonzern zu Hause ist. Anfang der 1980er Jahre wurde bei Asahi Kasei der erste kommerzielle Prototyp einer Lithium-Ionen-Batterie entwickelt. Ohne sie wäre die Welt der Elektrogeräte und der Elektromobilität heute nicht denkbar.

Nun will der japanische Konzern beweisen, dass er „für fast alle Anwendungen“ im Auto die „passenden Produkte und Technologien liefern kann“. Dafür stellt er mit dem Konzeptauto Akxy, einem „rollenden Kompetenzzentrum“ mit Elektroantrieb, zum ersten Mal in Europa sein gesamtes Innovationspaket mit leichten Materialien, intelligenten Systemen und sauberer Energie vor, Leitspruch: „Creating for tomorrow“ („Entwurf für morgen“).

Akxy ist ein stylish gezeichneter Zweitürer, modisch im caramell-metallicfarbenen Kleid und mit umweltfreundlicher, witterungsbeständiger Beschichtung. Er fällt durch sein kompaktes Format mit hoher Gürtellinie und extrem schmalen Seitenfenstern auf. Das Konzeptauto entstand auf einer SUV-Plattform von Kooperationspartner GLM, einem Unternehmen, das aus der Universität von Kyoto hervorging und seit 2010 Elektroautos entwirft. In den Wagen haben die Entwicklungsingenieure alles gepackt, was Asahi Kasei auf den Gebieten Leichtbau, Sicherheit und Komfort, Elektrifizierung, intelligentes Auto und Effizienz zu bieten hat, darunter 35 Neuentwicklungen, einschließlich der technischen Kunststoffe zur Gewichtsreduzierung.

Im Zentrum des Leichtbaus stehen innovative Kunststoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften. Dazu gehören hitze- und ölbeständige Kunststoffe, die sich durch ihre mechanischen Eigenschaften für Motorteile eignen, als Ersatz für Metall. Neu im Programm ist der erst im Juli vorgestellte Partikelschaum Sun-Force („Sonnenkraft“), der seine Festigkeit, Steifigkeit und Form bei Temperaturen von bis zu 100 Grad Celsius behält. Er wurde von einer US-amerikanischen Sicherheitsorganisation zertifiziert und ist laut Asahi Kasei „ein ideales Material für verschiedene Bauteile, etwa für Lithium-Ionen-Batterie-Gehäuse“. Für die Batteriesicherheit sorgt ein hochleistungsfähiger und mikroporöser Separator (Folienmembran) mit hoher Dichte.

Sogar die Reifen sind selbstgemacht
Selbst die Reifen von Akxy kommen aus dem Asahi-Kasei-Konzern. Sie bestehen aus einem Synthesekautschuk, der dem „kraftstoffeffizienten Reifen“ laut Hersteller „gleichbleibend gute Bodenhaftung und Bremseigenschaften“ verleiht. Ausgestattet ist das Konzeptauto ferner mit einer Kommunikations- und Freisprechanlage sowie mit intelligenten Assistenzsystemen. Auch sie sollen zeigen, dass der Technologiekonzern „für zukünftige Megatrends vorbereitet ist“.

Das Kommunikationssystem im Akxy ist für verschiedene Sprachen ausgelegt, für Komfort und Behaglichkeit sorgen Sitze mit künstlichem Wildleder. Gemeinsam mit der schwedischen Asahi-Kasei-Tochter „Senseair“ wurden Sensoren entwickelt, die den Kohlendioxidgehalt im Fahrzeuginnenraum erfassen. Das System soll der Unfallvermeidung dienen, denn erhöhte CO2-Werte lassen den Fahrer unkonzentriert und müde werden.

Apropos Sicherheit: Auch im hektischen Stadtverkehr ist dafür gesorgt, dass der Stromer, der wie üblich nahezu lautlos unterwegs ist, in Fußgängerzonen oder an Überwegen wahrgenommen wird: Per Kopfdruck röhrt der Flügeltürer wie ein italienischer Sportwagen und erntet dadurch garantiert viel Aufmerksamkeit.

Quellen
    • Fotos: Asahi Kasei | Text: Beate M. Glaser (kb)