Vorladung: Bundesdeutsche Automanager beim US-PräsidentenTrumps Drohung: mehr Produktion in den USA oder höhere Importzölle auf Autos
Über Verlauf und Ergebnis wurden keine detaillierten offiziellen Angaben gemacht. Vor der Presse äußerten sich die Automanager verhalten positiv und strichen ihr Engagement in der US-amerikanischen Produktion hervor. Herbert Diess (VW) brachte zum Ausdruck, man habe einen Schritt nach vorn gemacht. Er bekräftigte, dass VW an einer Kooperation mit dem US-Autohersteller Ford bei leichten Nutzfahrzeugen arbeite und den Bau eines zweiten Werkes in den Vereinigten Staaten erwäge. Dieter Zetsche (Daimler) berichtete, dass Trump positiv auf seine Pläne reagiert habe, und äußerte die Hoffnung, dass sich Zölle vermeiden ließen. BMW äußerte sich schriftlich, dass man dem Präsidenten das Ausmaß der industriellen Aktivitäten in den USA deutlich gemacht habe, insbesondere die „Erfolgsstory“ des Werkes in Spartanburg (South Carolina), das seit 1994 besteht und wo zur Zeit 10.000 Mitarbeiter täglich 1.400 Fahr-zeuge produzieren. BMW hat in den Standort nach eigenen Angaben 9,3 Milliarden Euro investiert und will bis 2012 weitere 600 Millionen aufwenden und damit 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
„Gefährdung der nationalen Sicherheit“
US-Handelsminister Wilbur Ross machte dagegen die Ansicht der Regierung deutlich, dass die ausländischen Hersteller mehr Fahrzeuge als bisher in den Staaten produzieren sollten. Die Autobauer fertigten in Nordamerika nahe am Limit und würden lieber Autos und Teile aus Europa einführen, als die Werke auszubauen. Das mache laut Ross knapp die Hälfte des hohen Handelsbilanzdefizits der USA gegenüber Europa in Höhe von 65 Milliarden Dollar aus. Neben China, so Ross, sei das die größte Herausforderung der USA. Donald Trump hält das hohe Handelsbilanzdefizit für eine „nationale Schmach“.
Ross plädierte gegenüber den bundesdeutschen Automanagern zusätzlich dafür, dass sie ihre neuen Werke zum Bau von Elektrofahrzeugen vorrangig in den USA ansiedeln. Als Druckmittel kündigte er eine Prüfung seines Ministeriums zu der Frage an, ob die Abhängigkeit der USA von Autoimporten die nationale Sicherheit bedrohe. Ein entsprechendes Ergebnis würde den Präsidenten ermächtigen, ohne Rücksprache mit dem Kongress Zusatzzölle anzuordnen. Nach dem gleichen Muster wurden bereits Anfang des Jahres die Importzölle auf Stahl und Eisen angehoben.
Alltagssprachlich ließe sich dieses Vorgehen Erpressung nennen.