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Die stadteigene Hamburger Hochbahn hat ihre mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellenbusse an den Hersteller zurückgegeben und damit ein über 15 Jahre laufendes Projekt beendet – wegen Lieferschwierigkeiten. Seit 2003 fuhren die umweltfreundlichen und leisen Busse, deren Abgase aus harmlosem Wasserdampf bestehen, im Hamburger Linienverkehr. Die Flotte umfasste bis zu neun Fahrzeuge und war zeitweise die weltweit größte ihrer Art. Sie sollte nach ursprünglicher Planung sogar flächendeckend ausgebaut werden.
Wie der „Norddeutsche Rundfunk“ nun aber berichtete, gingen die vier Brennstoffzellenbusse der zweiten Fahrzeuggeneration, die seit 2010 im Einsatz auf Hamburgs Straße waren, bereits zum Jahresanfang an Mercedes zurück. Das Projekt habe gezeigt, dass die Technik noch nicht ausgereift sei und Mercedes die Busse noch nicht serienmäßig bauen könne, wie ein Hochbahn-Sprecher dem „NDR“ erklärte, ohne auf Details einzugehen. Zudem sei die Lagerung des Wasserstoffs in Wohngebieten problematisch. Zusammen mit Sauerstoff kann Wasserstoff leicht zu explosivem Knallgas reagieren.

Die Frage, ob die Hochbahn von Mercedes einen Teil des Fahrzeugpreises erstattet bekam, wurde von keiner Seite beantwortet. In früheren Medienberichten war über Anschaffungskosten in Höhe von mindestens einer Million Euro pro Bus spekuliert worden. Nach dem Ende des Brennstoffzellen-Projekts setzt Hamburg nun verstärkt auf Elektrobusse. Bis Ende des Jahres soll die Hochbahn über 35 E-Fahrzeuge verfügen, 2020 sollen dreißig weitere hinzukommen.

Das sang- und klanglose Ende des Hamburger Projekts mit Wasserstoffbussen, das in der Vergangenheit gern öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt wurde, kommt überraschend. Der Brennstoffzellenantrieb, der im wesentlichen aus einem Elektromotor und einer wasserstoffbetriebenen Brennstoffzelle als Energielieferant an Bord des Fahrzeugs besteht, gilt als Zukunftstechnologie, weil er das Reichweitenproblem von rein batterieelektrischen Fahrzeugen nicht kennt, aber genauso emissionslos funktioniert. Darüber hinaus ist Wasserstoff nahezu unbegrenzt in der Natur vorhanden und verfügt über eine hohe Energiedichte. Probleme gibt es jedoch nach wie vor mit den hohen Kosten und mit der Beschaffung des Wasserstoffs, der sinn-vollerweise aus „grüner“ Energie hergestellt wird und dessen Infrastruktur sehr aufwendig und kaum vorhanden ist. Insofern bietet sich der Einsatz im ÖPNV mit seinen festen Strecken, Fahrtzeiten und Tankmöglichkeiten geradezu an, wenigstens um Erfahrungen zu sammeln. Immerhin gibt es seit einigen Jahren die ersten Brennstoffzellen-Pkw in Serie.
Quellen
    • Foto: © stockWERK - Fotolia.com | Text: Kristian Glaser (kb)