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Vier Gründe, warum so viele durch die Führerscheinprüfung fallen
Beobachtungen und Ansichten eines Berliner Fahrlehrers

RobGal

Immer mehr Fahrschüler fallen durch die praktische Prüfung, zur Zeit jeder dritte. Vor allem der Großstadtverkehr bereitet den Eleven Schwierigkeiten. Der langjährige Berliner Fahrlehrer Jens Kuttnik nennt im Gespräch mit „Spiegel online“ mehrere Gründe.
Der Verkehr sei dichter und unübersichtlicher geworden, stellt Kuttnik fest, und das Umfeld „nicht immer sehr nett“, wenn man etwa die Fahrspur wechseln möchte.

Zweitens: Viele junge Fahranfänger seien durch „überbesorgte Eltern zur Unselbständigkeit erzogen worden und müssen am Lenkrad plötzlich selbst entscheiden“. Das überfordere viele, sagt Kuttnik.

Drittens: Wer bereits einen ausländischen Führerschein hat oder als „Wiedererlanger“ die Fahrerlaubnisprüfung neu durchstehen muss, weiß zwar in der Regel, wie man ein Auto fährt, „aber eben nicht unbedingt regelkonform“, hat Kuttnik beobachtet. Da seien viele „nicht gewillt, sich intensiv ausbilden zu lassen“.

Hohe Durchfallquoten bei der Führerscheinprüfung ergeben sich aus Kuttniks Sicht schließlich auch aus zu wenig Fahrpraxis. „Die haben den Anspruch, an einem Tag das Autofahren zu lernen“, sagt der Berliner Fahrlehrer. „Aber das funktioniert so nicht.“

Hintergrund könnte sein, dass die Fahrstunden teuer und zeitaufwendig sind. Ungeduld und Erwartungsdruck spielen gewiss auch eine Rolle. 30 bis 35 Stunden braucht man in Berlin. Die Kosten für einen Führerschein betragen bundesweit je nach Region im Schnitt bis zu 2.000 Euro oder sogar mehr. Nach einem Bericht der „Autobild“ machen die Fahrstunden mit 1.000 bis 1.500 Euro den Löwenanteil aus. Eine normale Fahrstunde (45 Minuten) kostet demnach in der Regel 20 bis 45 Euro.
Quellen
    • Foto: © Gerhard Seybert - Fotolia.com | Text: Kristian Glaser (kb)