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Lkw-Auffahrunfälle reißen nicht ab

Rechtsassessor Friedrich-Wilhelm Wortmann

Erst am 4.4.2019 berichtete die Unfallzeitung über einen schwerwiegenden Lkw-Auffahrunfall, bei dem ein Lastkraftfahrzeug mit Gefahrgut betroffen war. Heute muss die Unfallzeitung bereits über weitere Lkw-Auffahrunfälle berichten. Lkw-Auffahrunfälle waren sogar das Thema auf dem letzten Verkehrsgerichtstag in Goslar. Die Unfallzeitung berichtete darüber. Trotzdem hat sich bisher nichts getan. Es fragt sich daher, wie der Bundesverkehrsminister Scheuer (CSU) die teilweise tödlichen, aber auf jeden Fall schwerwiegenden Verkehrsunfälle, verursacht durch auffahrende Lastfahrzeuge, verhindern will. Das Augenmerk der Politik sollte weniger auf Verhinderung von Fahrverboten für Diesel-Fahrzeuge liegen, sondern auf der Verhinderung tödlicher Auffahrunfälle durch Lkw-Fahrer.


Lkw-Auffahrunfall am 2.4.2019 auf der A 3 bei Wörth/ Donau

Am 2.4.2019 ereignete sich bei Wörth an der Donau auf der A 3 ein weiterer Lkw-Auffahrunfall mit Beteiligung eines Gefahrgutlastwagens. Am Montagnachmittag, gegen 18.30 Uhr befuhr der Fahrer eines Lastkraftwagens, der Gefahrgut geladen hatte, die BAB A 3. Da es vor ihm zu einem Verkehrsstau kam, bemerkteer die zwei vor ihm abbremsenden Lkws zu spät. Er krachte mit seinem Gefahrgutlastwagen auf das Stauende. Dabei wurde die Führerkabine seines Lkws erheblich beschädigt. Da der von ihm gesteuerte Lkw jedoch Gefahrgut geladen hatte, war die Bergung schwierig. Die herbeigerufenen Einsatzkräfte mussten mit Schutzanzügen und Atemschutzmasken arbeiten. Erst nach einiger Zeit konnte mit der eigentlichen Bergung begonnen werden, nachdem festgestellt wurde, dass kein Gefahrgut ausgetreten war. Auf der BAB A 3 kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Lkw-Auffahrunfall am 3.4.2019 auf der A 12 bei Fürstenwalde

Am 3.4.2019 ereignete sich auf der BAB A 12 zwischen Fürstenwalde-West und Storkow (Oder-Spree) ein weiterer folgenschwerer Lkw-Auffahrunfall. Gegen Mittag des 3.4.2019 bemerkte der Fahrer eines Sattelzuges das vor ihm befindliche Stauende auf der A 12 in Fahrtrichtung Berlin zu spät und krachte mit dem von ihm gelenkten Lastzug gegen den am Stauende stehenden Lk. Der wiederum wurde auf einen davorstehenden Autotransporter geschoben und dieser wiederum auf einen Tanklastzug. Der Fahrer des auffahrenden Lastzuges wurde verletzt. Er musste in ein Krankenhaus verbracht werden, wo er stationär verblieb. Aus dem beschädigten Tanklastzug floss erfreulicherweise kein Kraftstoff aus. Allerdings wurde der Tank des auffahrenden Lastzuges beschädigt, so dass Kraftstoff ausfloss. Die Einsatzkräfte der zuständigen Autobahnmeisterei mussten die ausgelaufenen Kraftstoffe bestreuen und binden, damit keine Schäden am Grundwasser entstanden. Der eingetretene Sachschaden beläuft sich auf wenigstens 250.000,-- €. Die A 12 war in Richtung Berlin für sechs Stunden gesperrt. Erst gegen 21.30 Uhr waren die Fahrspuren Richtung Berlin wieder befahrbar.

Lkw-Auffahrunfall am 4.4.2019 auf der A 33 bei Paderborn

Auf der A33 bei Paderborn hat es am Donnerstag erneut einen schweren Lkw-Unfall gegeben. Das Unglück geschah gegen 17.50 Uhr zwischen den Abfahrten Elsen und Paderborn in Fahrtrichtung Brilon. Dort ist ein 57-jähriger Lastwagenfahrer einer Spedition aus Lindau mit seinem Sattelzug auf einen polnischen Sattelzug eines 32-jährigen Kraftfahrers aus Poznan am Stauende vor der Baustelle aufgefahren. Durch die Wucht des Aufpralls schoben die beiden Lastwagen noch einen Mercedes CLA und einen Opel Corsa, die vor dem polnischen Lkw standen, ineinander. Durch den Aufprall wurde das Führerhaus des auffahrenden Sattelzuges erheblich beschädigt. Der 57-Jährige wurde im Führerhaus eingeklemmt und musste von den Einsatzkräften der Paderborner Feuerwehr mit hydraulischen Werkzeugen gerettet werden. Auch der 53-jährige Mercedes-Fahrer wurde auf Anraten der Ärzte behutsam aus dem Wrack seines Wagens geschnitten. Eine 27 Jahre alte Opel Corsa-Fahrerin wurde leicht verletzt. Der polnische Sattelzugfahrer blieb unverletzt. Für Rettungs- und Bergungsmaßnahmen wurde die BAB A 33 in Richtung Brilon etwa fünf Stunden voll gesperrt. Der Verkehr wurde an der Anschlussstelle Schloss Neuhaus abgeleitet. Der Gesamtschaden beläuft sich nach Einschätzung der Polizei auf etwa 220.000 Euro.

Fazit: Die Reihe der Lkw-Auffahrunfälle könnte beliebig fortgesetzt werden. Die hier in der Unfallzeitung geschilderten Lkw-Auffahrunfälle sind nur ein Teil der täglich sich ereignenden Lkw-Auffahrunfälle. Statt sich um die Fahrsicherheit der Senioren zu kümmern, sollte die Unfallforschung der Versicherungen sich verstärkt um die Fahrsicherheit der Lkw- und Busfahrer kümmern. Diese verursachen unstreitig mehr Unfälle als Senioren im Straßenverkehr. Lkw-Auffahrunfälle führen auch zu schwerwiegenderen Folgen als Unfälle, die Senioren verursachen. Da es täglich zu Lkw-Auffahrunfällen kommt, die erhebliche Schäden verursachen, sollte es vornehmste Aufgabe der Unfallforschung der Versicherungen sein, derartige Unfälle zu vermeiden. Immerhin sind mit den oben aufgeführten drei Lkw-Auffahrunfällen, die nur beispielhaft angeführt sind, immerhin Sachschäden von knapp 750.000,-- € verursacht worden, ohne Berücksichtigung der Körperschäden. Aber nicht nur die Unfallforschung ist aufgerufen, Abhilfe zu schaffen, sondern auch die Politik. Insbesondere der Bundesverkehrsminister Scheuer (CSU) muss durch gesetzgeberische Maßnahmen dafür sorgen, dass entweder der Großteil der Güter von der Straße kommt oder aber zur Vermeidung schwerer Auffahrunfälle ein Tempolimit für Lkws und Busse sowie ein generelles Überholverbot für Lkws einführt. Ist die Geschwindigkeit herabgesetzt, ist im Falle eines Auffahrunfalls am Stauende die Aufprallwucht nicht so stark wie wenn der Lkw mit 80 km/h auf das Stauende auffährt. Eine regelmäßige Kontrolle der Fahrgeschwindigkeit der Busse und Lkws sowie eine Überwachung des Überholverbots ist dringend erforderlich. Die Strafen für unzureichenden Sicherheitsabstand müssen erhöht werden. Zwischen den Lkws müssen mindestens 70 Meter eingehalten werden. Strengere Kontrollen, wie sie schon auf der vielbefahrenen Ost-West-Autobahn A 2 bei Hannover vorgenommen wurden, müssen auch auf den anderen Autobahnen in unregelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Ein Staat wie die Bundesrepublik Deutschland kann es sich nicht leisten, dass täglich erhebliche Sach- und Personenschäden durch unaufmerksame Lkw-Fahrer eintreten. Die Politik muss jetzt bald handeln.
Quellen
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