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Anschub: Verkehrsminister will Elektroauto-Prämie erhöhen
Verdoppelung und Verlängerung des Umweltbonus | Verkehrsbereich muss Beitrag für Klimaschutzziele bis 2030 leisten

RobGal

Die bisherigen Bemühungen des Staates und der Autohersteller, den Verkauf von Elektrofahrzeugen anzukurbeln, sind bislang nicht aufgegangen. Der Anteil der Stromer an den Pkw-Neuzulassungen betrug 2018 nur 1,0 Prozent, im vergangenen April waren es 1,5 Prozent. Dieses Manko veranlasste Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), die bald auslaufende Kaufprämie für E-Autos verlängern und den Förderbetrag erhöhen zu wollen, wie es in Presseberichten heißt.
Hybrid- und Elektroautos weisen keine oder nur geringe Abgase auf und gelten als wichtiges Mittel, die Luftqualität in den Städten zu verbessern und Fahrverbote zu verhindern. Außerdem wird mit ihnen ein wichtiger Beitrag des Verkehrsbereichs zum Erreichen der Klimaschutzziele verbunden. Die „Umweltbonus“ genannte Kaufprämie für E-Autos wurde im Sommer 2016 als Reaktion auf den Dieselskandal, die anhaltend schlechte Luftqualität und die Warnungen vor den Gefahren des Klimawandels eingeführt. Das zeitlich befristete Förderprogramm sieht vor, dass der Käufer eines neuen Elektroautos 4.000 Euro erhält, 3.000 Euro macht der Zuschuss für einen Plug-in-Hybrid aus. Dabei darf der Basispreis des Wagens nicht mehr als 60.000 Euro netto betragen, was Autos der größeren Segment ausschließt. Für den Umweltbonus stellen Bund und Autohersteller zu gleichen Teilen jeweils 600.000 Euro zur Verfügung, insgesamt 1,2 Milliarden Euro. Ende Juni soll der Umweltbonus auslaufen, doch ein halbes Jahr vor dem Fristende waren erst 356 Millionen Euro abgerufen worden. Über zwei Drittel des Fördertopfes sind noch vorhanden.

Presseberichten zufolge plant Scheuer daher, den Umweltbonus um ein Jahr bis 2020 zu verlängern. Außerdem soll der Anteil des Bundes deutlich angehoben werden: von 2.000 auf 4.000 Euro bei reinen E-Autos mit einem Kaufpreis von nicht mehr als 30.000 Euro. Bei Autos, die preislich darüberliegen, soll das Plus 500 Euro betragen, der Zuschuss läge dann bei 2.500 Euro. Außerdem ist vorgesehen, die Fördersumme für Taxis und leichte Nutzfahrzeuge zu verdoppeln. Bei Taxis wäre der Bonus bei 8.000 Euro. Der Verkehrsminister will seinen Plan bei der Tagung des sogenannten Klimakabinetts Ende Mai unterbreiten. Dort werden die Vorschläge verschiedener Bundesministerien beraten, wie die Klimaschutzziele der Bundesregierung für das Jahr 2030 zu erreichen sind. Experten kritisieren, dass der Verkehrsbereich dabei hinterherhinke.

Offen ist noch, ob sich die Autoindustrie der Initiative Scheuers anschließt und sie ihrerseits den Anteil am Umweltbonus erhöhen wird. Der Verband der Automobilindustrie gibt sich zurückhaltend. Der VDA begrüßt zwar den Ausbau der staatlichen E-Auto-Förderung, betont aber im gleichen Atemzug, dass die deutsche Automobilindustrie in den nächsten drei Jahren einen zweistelligen Milliardenbetrag in die E-Mobilität investiere und das Modellangebot ausbaue. Gleichzeitig erneuerte der VDA seine Forderung nach Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur.

Es sollte nicht vergessen werden, dass die für den Klimaschutz aktiven Schülerinnen und Schüler aufmerksam sind und dass der Nutzen der Elektroautos für Umwelt und Klima maßgeblich davon abhängt, ob der Strom für deren Antrieb aus regenerativen Quellen stammt und CO2-neutral ist.
Quellen
    • Foto: © PhotographyByMK - Fotolia.com | Text: Olaf Walther (kb)