Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

Studie: Droht für Benziner und Diesel ein Verkaufsverbot?
Ein deutsch-kanadisches Forscherteam hat weltweit geltende Verkaufs- und Fahrverbote für Autos mit konventionellem Verbrennermotor untersucht

RobGal

Tragen Verkaufsverbote für Benzin- und Dieselautos dazu bei, die Luftqualität zu verbessern? Sind Zufahrtsbeschränkungen geeignet, die Treibhausgase in den Innenstädten zu senken? Diesen Fragen sind Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) und der kanadischen Simon-Fraser-Universität nachgegangen.
Verkaufsverbote von Fahrzeugen mit konventionellem Ottomotor oder Selbstzünder werden, so die Wissenschaftler, auf nationaler Ebene eingesetzt, um die schädlichen Emissionen zu reduzieren, während sich Zufahrtsbeschränkungen auf ein bestimmtes Stadtgebiet beschränken und besonders schmutzige Fahrzeugtypen im Visier haben.

„Fahr- und Verkaufsverbote für konventionelle Antriebe sind eine mögliche Maßnahme, um Emissionen zu reduzieren und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“, lautet das Fazit der Studie. Die Forscher bemängeln allerdings, dass die Schritte „nicht richtig ausgestaltet“ würden. Es bleibe oft bei Ankündigungen, der rechtliche Rahmen fehle. Oder die Einhaltung der Vorschriften werde „unzureichend kontrolliert“ und Verstöße „nicht oder nur gering bestraft“, kritisieren die Autoren.

In ihrer Untersuchung haben sie weltweit 13 angekündigte landesweite Verbote ausgemacht und analysiert, außerdem vier regional geplante Vorgaben und 18 stadtbezogene Pläne mit vollständigen Verkaufs- oder Fahrverboten. Die Umwelt- oder Fahrverbotszonen in Deutschland, wie sie etwa in Hamburg und Stuttgart bestehen, wurden nicht berücksichtigt, weil die Auflagen nur für ältere Autos gelten.

Doch die Wissenschaftler stellen auch fest: Fahrverbote allein sind „kein Allheilmittel für CO2-armen Verkehr“. Sie müssten „konsequent geplant und mit anderen Politikmaßnahmen verbunden werden“. So empfehlen die Forscher den Ausbau der Infrastruktur für Elektro- und Wasserstoffautos, und es sollten verstärkte Anstrengungen für den öffentlichen Nahverkehr unternommen werden. Ebenso wichtig seien „nichtfinanzielle Anreize“ wie kostenlose Parkplätze für Elektrofahrzeuge.

Eine verbindliche Planung und die Verknüpfung mit anderen Umweltmaßnahmen sind aus Sicht der Forscher genauso entscheidend für den Erfolg wie realistische und bindende Zeitpläne. Will beispielsweise die Europäische Union das Ziel von null CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 erreichen, sollte das dafür erforderliche Verkaufsverbot für Diesel- und Benzinfahrzeuge bereits zwischen 2035 und 2040 eingeführt werden. Denn man müsse die durchschnittlichen Pkw-Nutzungszeiten von derzeit etwa 15 Jahren berücksichtigen, merken die Wissenschaftler in ihrer Untersuchung an.

Das setze wiederum voraus, dass Verbote rechtzeitig bekanntgemacht und am besten stufenweise eingeführt werden. Beispielsweise auf die Weise, dass zuerst die reinen Verbrenner untersagt werden und in einem späteren Schritt die Hybridfahrzeuge.
Quellen
    • Foto: © lightsonscience - Fotolia.com | Text: Beate M. Glaser (kb)