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Kia und JBL: Musikgenuss ohne Rauschen
Wie digital komprimierte Musik wieder zum Leben erweckt wird | Autobauer und Lautsprecherspezialist müssen über die gesamte Entwicklungszeit eines Modells eng zusammenarbeiten

RobGal

„Hey, Tonight“: Der rockige Hit der amerikanischen Kultband „Creedence Clearwater Revival“ erfüllt den Innenraum des Kia Ceed GT. Die aufpreispflichtige Premiumsoundanlage von JBL mit Subwoofer im Kofferraum und Zentrallautsprecher im Armaturenträger ist ordentlich aufgedreht und gibt den Insassen mächtig eins auf die Ohren. Die Bässe wummern, dennoch klingen die Töne weder verzerrt, noch sind sie von einem Krächzen, Rauschen, Kratzen oder Scheppern „untermalt“. Im Gegenteil, die Musik kommt absolut sauber rüber. Der Klang leidet selbst dann nicht, wenn der Kompaktwagen über holprige Straßen fährt.
Sie gilt als Premiummarke unter den Produzenten von Musikanlagen- und Soundsystem: JBL gehört zum Unternehmen Harman, das wiederum seit zwei Jahren eine Tochtergesellschaft von Samsung ist. Die Lautsprecher für die Ceed-Baureihe von Kia werden im ungarischen Székesfe-hérvár produziert, das liegt eine knappe Autostunde südwestlich der Hauptstadt Budapest entfernt. Interessant ist der hohe Anteil von Frauen am Fließband, was Harman-Sprecher Peter Vanyi damit begründete, dass sie bei der Motorik der Handgriffe für diese Arbeiten besser geeignet seien.

Nur etwa 300 Kilometer weiter nördlich laufen im Kia-Werk Zilina, das ist bereits in der Slowakei, die Kompaktbaureihe Ceed als fünftürige Steilhecklimousine, der Sportswagon als Kombi, der Proceed als Shooting Brake und ab September der XCeed als Crossover vom Band. Dazu kommen noch das SUV Sportage und der Minivan Venga. Hier werden auch die JBL-Soundsysteme in die Fahrzeuge eingebaut. Außerdem montiert der benachbarte Zulieferer Mobis, der wie Kia zur südkoreanischen Hyundai-Gruppe gehört, in einem eigenen Werk unter anderem das komplette Cockpitmodul für den Ceed.

Kia und die Experten von JBL arbeiten in enger Abstimmung zusammen und sorgen für ein besonderes Hörerlebnis beim Fahren. Die Kooperation beginnt in der Regel bereits im Vorfeld und zieht sich über die ganze Entwicklungszeit eines Fahrzeugs, während der immer wieder Veränderungen und Anpassungen vorgenommen werden, bis die Serienproduktion endlich beginnen kann.

Nur auf diese Weise ist es möglich, maßgeschneiderte Technologien in den einzelnen Fahrzeugvarianten zur Verfügung zu stellen. Dabei geht es nicht nur um Sound und Technik, sondern auch um Design und Beleuchtung der jeweiligen Komponenten. Während beispielsweise im Kia Ceed und im Shooting Brake Proceed quer durch fast alle Ausstattungslinien serienmäßig ein „gewöhnliches“ Radio zum Einsatz kommt, gibt es das Premiumsoundsystem für 890 Euro in einem Paket zusammen mit einem Navigationsgerät.

Mit acht Hochleistungslautsprechern

Ob sich diese Mehrausgabe lohnt, hängt von den persönlichen Ansprüchen und musikalischen Vorlieben des Käufers ab. Während noch vor Jahren ein Autoradio bei vielen Herstellern als kostenpflichtiges Extra hinzugebucht werden musste, gehört eine Soundanlage heutzutage in den allermeisten Fällen zum „guten Ton“ der Serienausstattung. Da es für viele Wagenlenker längst nicht mehr ausreicht, sich per Radio im Fahrzeug über die neuesten Nachrichten aus aller Welt zu informieren und aktuelle Verkehrsinformationen zu erhalten, müssen die Anlagen an Bord auch entsprechend hohe Anforderungen an Musiksound und Klangqualität erfüllen.

Im Kia Ceed erfolgt das über acht Hochleistungslautsprecher: einem Mitteltöner, zwei Hochtönern im Armaturenbrett, einem Tieftöner in jeder Türe und einem Vier-Liter-Subwoofer mit Passiv-Radiator in der rechten Kofferraumverkleidung. Sie sorgen mit einem Acht-Kanal-Verstärker, der eine Systemleistung von bis zu 320 Watt aufweist und unter dem Beifahrersitz positioniert ist, für einen Klang, den der Hersteller recht blumig beschreibt. So werde nämlich „digital komprimierte Musik wieder zum Leben erweckt, indem verlorene Audiodetails in Echtzeit rekonstruiert werden“.

Dann hört es sich an, als ob Creedence Clearwater Revival ihr „Hey, Tonight“, das Anfang der 1970er-Jahre sogar die Hitparade in Deutschland stürmte, (fast) live im Auto rockt.
Quellen
    • Foto: © kromkrathog - Fotolia.com | Text: Thomas G. Zügner (kb)