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KB-Test: DS 3 Crossback: Edel-Franzose mit Extravaganzen
DS entwickelt sich mehr und mehr zur Premiummarke des PSA-Konzerns | Im kb-Test: das Mini-SUV mit seinem ersten Dieselmotor

RobGal

Das Quartett ist komplett: Der DS 3 Crossback erweitert das Modellangebot der französischen Edelmarke unter dem Dach des PSA-Konzerns. Nachdem zunächst nur Benzinmotoren zur Verfügung gestanden waren, gibt es jetzt auch einen Diesel. Im kb-Test stellen wir den DS 3 Crossback mit 102 PS starkem Vierzylinder-Diesel (Blue HDi 100) und in der Ausstattung „So Chic“ vor. Der Wagen muss sich im umkämpften Segment der kleinen SUV bewähren.
Die ausdrucksstarke Front weist einen riesigen Kühlergrill im Drahtgitter-Design auf, dazu schmale Scheinwerfer und verspielte Chromelemente. Dicke schwarze Kunststoffbeplankungen ziehen sich um Radhäuser und Seitenschweller. An den hinteren Seitenscheiben versperrt eine stilisierte Haifischflosse den Fondpassagieren den ungehinderten Ausblick. Mit den bündig versenkbaren Türgriffen in Chrom haben die gallischen Ingenieure die Extravaganz auf die Spitze getrieben. Aber: Die Taste zum Öffnen der weitgehend glatten Heckklappe ist unpraktisch tief unten im Stoßfänger, oberhalb des Kennzeichens versteckt. Schmutzige Finger sind dabei garantiert.

Extravagant gestaltet ist auch der Innenraum des Mini-SUV, wo als Designelement jede Menge Rauten dominieren. Sogar die wenigen Tasten sind im Rautenmuster gestaltet. Mit ihnen lassen sich die Bedienelemente nur in der jeweiligen Basisfunktion aufrufen. Zur differenzierten Einstellung bedarf es einer teilweise recht umständlichen und komplizierten „Tipporgie“ auf dem Berührungsbildschirm, was sich sehr mühsam gestaltet. Der notwendigen Aufmerksamkeit für das Verkehrsgeschehen ist das eher abträglich.

Ein weiterer Schuss Extravaganz steckt im aufpreispflichtigen System des schlüssellosen Starts und Zugangs. Bei Annäherung an den DS 3 Crossback fahren wie von Geisterhand bewegt die bereits erwähnten Türgriffe aus ihrer verborgenen Stellung heraus. Ebenso selbsttätig verschwinden sie wieder, sobald sich der Wagen in Bewegung gesetzt hat.

Während die Insassen vorn gut untergebracht sind, geht es in der zweiten Reihe ziemlich kleinwagenmäßig zu. Neben dem schmalen Zugang durch die Fondtüren müssen die Mitfahrer hinten auch mit beengten Platzverhältnissen zurechtkommen. Doch für das Segment recht ordentlich ausgefallen ist der Kofferraum mit 350 Liter Fassungsvermögen, die sich auf 1.050 Liter erweitern lassen. Allerdings ist die Ladekante recht hoch. Das Umlegen der Rücksitzlehne zieht eine stattliche Stufe im Gepäckabteil und zudem noch eine leicht schräge Laderaumfläche nach sich. Der für die Baureihe neu angebotene Turbodieselmotor schöpft aus 1,5 Liter Hubraum eine Leistung von 102 PS. Der Direkteinspritzer hat mit den fast 1,3 Tonnen Leergewicht ganz schön zu kämpfen, so dass ihm Spritzigkeit und Temperament weitgehend abgehen. An langen Steigungen droht ihm auch schon mal die Luft auszugehen, greift der Fahrer nicht rechtzeitig mit dem Herunterschalten um ein oder zwei Gangstufen ein. Laut Datenblatt liegt die maximale Zugkraft von 250 Newtonmetern bereits bei 1.750 Umdrehungen an, in der Praxis sollte die Drehzahl aber nicht unter die 2.000er-Marke fallen. Angesichts des eher beschaulichen Naturells des Aggregats lohnt es sich möglicherweise, auf den 130 PS starken Diesel zu warten, der vom Hersteller noch für dieses Jahr in Aussicht gestellt wurde.

Eine französische Sänfte alter Schule ist der DS nicht. Das komfortabel ausgelegte Fahrwerk schluckt Unebenheiten zwar ganz gut weg, kapituliert allerdings vor rüden Holperstrecken. Stramme Kurvenfahrten werden mit gewöhnungsbedürftigen Karosserieneigungen quittiert.

Selbstbewusste 28.290 Euro verlangt DS für das Mini-SUV in der (zweitniedrigsten) Ausstattungslinie „So Chic“. Fast 10.000 Euro kommen noch dazu, wenn unter anderem Head-up-Display, Navigation und LED-Rückleuchten mit Lauflichtblinkern an Bord sind. Zudem ein Paket mit automatischem Fernlicht und (in unserem Testwagen sehr unzuverlässigem) Totwinkelwarner, dazu noch die Einparkhilfe mit Rückfahrkamera oder den elektrisch einstellbaren Fahrersitz mit Massagefunktion – dann kann auch der Preis schnell ins Extravagante gehen.

Im Detail (siehe Spoiler): DS 3 Crossback Blue HDi 100 so chic

Spoiler anzeigen

Fahrzeugklasse: Mini-SUV;
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel mit Direkteinspritzung;
Hubraum: 1.499 ccm;
Leistung: 102 PS/75 kW bei 3.500 U/min.;
Maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1.750 U/min.;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 11,4 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
NEFZ-Normverbrauch: innerorts: 4,2 Liter/100 km, außerorts: 3,5 Liter/100 km, insgesamt: 3,7 Liter/100 km;
CO2-Emission: 99 g/km;
Abgasnorm: Euro 6d;
Energieeffizienzklasse: A;
Im Test: 5,5 Liter/100 km, 145 g/km CO2;
Tankinhalt: 41 Liter;
Reichweite (theoretisch/im Test): 1.108 km/748 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.118 mm/1.791 mm/1.534 mm;
Radstand: 2.558 mm;
Kofferraumvolumen: 350 bis 1.050 Liter;
Leergewicht: 1.280 kg;
Nutzlast: 415 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.695 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.200 kg/640 kg;
Wendekreis: 11,0 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet/Scheiben;
Räder: 8 J x 17, Leichtmetall;
Bereifung: 215/60 R 18 83 T;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 16/ Teilkasko: 20/Vollkasko: 19;
Preis: 28.290 Euro;
Basispreis (100-PS-Benziner): 23.490 Euro.

Quellen
    • Foto: DS | Text: Thomas G. Zügner (kb)