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VW Golf: Die „gnadenlose Erfolgsgeschichte“ weiterschreiben
Der achte und wahrscheinlich letzte Golf ist im Übergang zur Elektromobilität zum Erfolg verdammt

RobGal

Er ist längst eine Ikone und hat sogar einer kompletten Fahrzeugklasse – nicht nur dem Namen nach – seinen Stempel aufgedrückt. Die achte Generation des VW Golf steht in den Startlöchern und soll noch in diesem Jahr zu den Händlern rollen. In einer exklusiven Vorabpremiere in München wurde der kb-Redaktion bereits vor der offiziellen Enthüllung ein erster Blick auf den neuen Kompaktwagen ermöglicht.
Komplett neu und doch vertraut: Volkswagens Chefdesigner Klaus Bischoff hat es verstanden, den Golf optisch weiterzuentwickeln, ohne das charakteristische Aussehen grundlegend zu verändern. Ein schmaler Kühlergrill mit großem VW-Logo prägt die Front, die stärker skulpturierte Motorhaube mit ihren markanten Falzen hinterlässt einen kraftvollen Eindruck. Eine optische Linie zieht sich um das gesamte Fahrzeug. Die Rückleuchten rutschten ein Stück weit höher und mehr nach außen, was eine zusätzliche Breitenwirkung ergibt. Beibehalten hat Klaus Bischoff natürlich die typischen breiten hintersten Dachpfosten, die jetzt ein wenig schräger stehen.

Weitgehend unverändert blieben die Abmessungen des neuen Golf, der künftig nur noch als Viertürer angeboten wird. Bei 2,64 Meter Radstand misst der in Wolfsburg gebaute Kompaktwagen in der Länge 4,28 Meter, in der Breite 1,79 Meter und in der Höhe 1,46 Meter. Entsprechend blieben die Platzverhältnisse im Innenraum weitgehend gleich. Eine erste Sitzprobe im Fond bestätigte eine ordentliche Knie- und Beinfreiheit.

Ob bei den Motoren oder der Scheinwerfertechnik, beim Cockpit oder der Digitalisierung: In vielen Bereichen fährt der Golf in ein neues Zeitalter. So wurde der Fahrerarbeitsplatz neu gestaltet, die aus den höheren VW-Baureihen Touareg und Passat bekannten Anzeigen und Instrumente wurden weiterentwickelt und auf einer Ebene angeordnet. Zahlreiche Einstellungen lassen sich personalisieren und dann sogar digital auf andere VW-Modelle übertragen. Die aus anderen Baureihen bekannten LED-Matrixscheinwerfer, die vor allem durch ihr blendfreies Fernlicht überzeugen, sind nun auch im Golf verfügbar.

Neu strukturiert wurde das Ausstattungsprinzip: Oberhalb der namenlosen Basisversion positioniert sich die auf Komfort ausgerichtete Linie „Life“. Darüber besteht die Wahl zwischen dem designorientierten Niveau „Style“ und der sportlich ausgerichteten „R-Line“.

Ein System zur Kommunikation zwischen dem Fahrzeug und seiner Umgebung (Car-to-X) kommt im neuen VW Golf serienmäßig bereits zum Einsatz und soll laut Hersteller „neue Standards in der Verkehrssicherheit“ setzen. Dabei handelt es sich um den Daten- und Informationsaustausch mit anderen Fahrzeugen in einem lokalen Umfeld von 300 bis 800 Metern, und zwar zu verkehrsrelevanten Themen wie Bremsvorgängen oder Warnhinweisen beispielsweise bei Gefahrenstellen, Unfällen oder einem Verkehrsstau. Nach Angaben von Volkswagen werden die Informationen innerhalb von Millisekunden, also praktisch in Echtzeit, verbreitet, unabhängig von einem Mobilfunknetz – was besonders auf dem Land wichtig ist – und ohne laufende Kosten. Die Sicherheitshinweise erfolgen visuell oder akustisch. Ein Beispiel: Verzögert ein Fahrzeug abrupt, leuchten selbsttätig auch die Bremslichter der nachfolgenden Wagen auf, so dass deren Fahrer deutlich schneller reagieren können. Voraussetzung ist selbstverständlich, dass alle beteiligten Autos mit einem Car-to-X-System ausgestattet sind.

Auch wenn die Hubräume der Motoren und die Leistungsdaten mit den Vorgängern identisch sind: Die Triebwerkspalette des achten Golf ist komplett neu. Mit Hilfe von Mild-Hybridantrieben in 48-Volt-Technik, die unter der Bezeichnung „TSI Evo“ (eTSI) laufen, sollen die Golf-Modelle deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen und geringere CO2-Emissionen aufweisen als ihre Vorgänger. Allerdings ist der Hybrid-Golf nur in Verbindung mit dem ebenfalls neuen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich. Optimiert wurden außerdem die Dieselaggregate und der Plug-in-Hybrid-Antrieb.

Das Motorenprogramm beginnt mit einem 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner in verschiedenen Ausführungen mit 90 und 110 PS als 1,0 TSI. Der 1,5 TSI leistet 130 und 150 PS und verfügt über eine Zylinderabschaltung. Als eTSI gibt es den stärkeren 1,0-Liter und die beiden 1,5-Liter-Triebwerke. Der 2,0-TDI-Diesel bringt es auf 116 oder 150 PS, der Motor wurde reibungsminimiert und mit verbessertem Brennverfahren sowie Abgasreinigung ausgestattet.

Der neue Golf als Plug-in-Hybrid mit über 200 PS
Das Konzept des verblichenen Golf GTE lassen zwei Plug-in-Hybride als 1,4 eHybrid wieder aufleben. Die Teilzeitstromer mit Steckdosenanschluss leisten 204 und 245 PS und sind mit einer 13 kWh großen Batterie bestückt, die eine rein elektrische Reichweite je nach Messzyklus von etwa 56 (WLTP) oder 70 (NEFZ) Kilometern ermöglichen soll. In der neuen Golf-Baureihe ist auch wieder eine Erdgasversion (1,5 TGI mit 130 PS) dabei, deren 15 Liter fassender Benzintank als eine Art Reichweitenverlängerung dient, wenn keine Ladesäule in Sicht ist.

Damit ist die Golf-Palette aber noch lange nicht komplett. Weitere Motoren mit einer Leistungsspanne von 90 bis 300 PS sollen ebenso folgen wie eigenständige Sportausführungen als Golf GTI, Golf GTD und Golf R sowie Versionen mit 4motion-Allradantrieb. Bereits für nächstes Jahr kündigte VW-Sprecher Jens Bobsien die Kombiversion Golf Variant an und den Golf Alltrack im Offroad-Look. Schließlich ist der Golf nach sieben Generationen, nach 45 Jahren und nach über 35 Millionen gebauten Fahrzeugen laut Bobsien eine „gnadenlose Erfolgsgeschichte“, welche die achte Auflage fortführen soll.
Quellen