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Licht: Weshalb manche LED-Scheinwerfer blenden und andere nicht
LED-Scheinwerfer sind eine feine Sache, doch sie schränken die Verkehrssicherheit ein, wenn sie blenden

RobGal

Viele Menschen sind von LED-Licht begeistert. Die lichtemittierenden Dioden (LED) müssen nicht nur sehr selten ausgetauscht werden und verbrauchen wenig Energie, vor allem erscheint ihr Licht als sehr klar. Die Kontraste treten angenehm deutlich hervor und Farben kommen besser zur Geltung als bei anderem künstlichen Licht. Aber wie schon bei Einführung des Xenonlichts Anfang der 90er Jahre fühlen sich nicht wenige Menschen von den relativ neuen LED-Scheinwerfern an Autos geblendet. Warum eigentlich?
Den Unterschied machen zwei verschiedene LED-Technologien aus: In sogenannten Linsenprojektionssystemen wird das Licht über eine sehr kleine Lichtquelle quasi punktförmig ausgestrahlt. Dieser Ansatz hat für die Autobauer den Vorteil, dass nicht viel Platz benötigt wird. „Der kleine, sehr helle Lichtpunkt wird jedoch von vielen Autofahrern als unangenehm empfunden“, weiß der ADAC. Der österreichische Mobilitätsklub ÖAMTC erklärt das Phänomen der Blendung so: „Auch wenn die Beleuchtungsstärke, die in Lux gemessen wird, gleich ist, blendet eine kleine Lichtquelle deutlich stärker als eine größere.“ Das Auge kommt an seine Grenzen, so dass im Moment der Blendung „die Sehfähigkeit und damit die Verkehrssicherheit stark eingeschränkt sein können“, erläutert der ADAC.

Angenehmer für das Auge ist die Reflektortechnik. „Dabei wird das LED-Licht erst auf einen Reflektor gelenkt, der daraus den gewünschten Lichtkegel formt“, beschreibt der ADAC das Prinzip. Das Licht tritt großflächiger aus dem Scheinwerfer, „zudem wird ein direkter Blick in die gleißende LED verhindert“. Auch die Experten vom ÖAMTC favorisieren den Reflektor, dessen Licht nicht schlechter ausfallen müsse als bei der Linsentechnik. Der ADAC ruft die Autohersteller auf, beim Licht nicht auf das Design, sondern auf die Verkehrssicherheit zu achten. Für ideal hält der Autoklub eine Mischung aus beiden Prinzipien: „Blendarme Reflektortechnik für das Abblendlicht, gebündelte Linsenprojektion beim adaptiven Fernlicht.“

Jedoch vermag auch die Reflektortechnik Blendeffekte auszulösen. Experten unterscheiden nämlich zwischen einerseits messbarer oder physiologischer Blendung und andererseits empfundener oder psychologischer Blendung. Autofahrer können der Blendung vorbeugen, indem sie die Front- und Heckscheibe ihres Autos innen wie außen sauber halten, nicht zu vergessen die Brille. Denn Schmutz und Kratzer führen zu blendender Lichtstreuung aus dem Gegenverkehr. Andere Verkehrsteilnehmer danken es, wenn man die eigenen Scheinwerfer möglichst nicht zerkratzt, verschmutzt oder beschädigt lässt. „Oft hilft schon die korrekte Lichteinstellung“, empfiehlt der ÖAMTC, und die Anpassung der Leuchtweite, wenn das Fahrzeug beladen ist. Einen generellen Nachteil haben LED-Lampen allerdings: Je nach Farbtemperatur und Lichtintensität kann das Auge Schaden nehmen, wie Mediziner vermuten. Daher rät der ADAC dringend davon ab, direkt in die Scheinwerfer entgegenkommenden Autos zu schauen. Stattdessen sollte man gezielt den eigenen Weg fokussieren. Der ÖAMTC ergänzt: „Vor allem beim Warten an der Ampel empfiehlt es sich, bewusst am Vordermann vorbeizublicken, wenn man das Gefühl hat, von dessen Bremslichtern geblendet zu werden.“
Quellen
    • Foto: © industrieblick - Fotolia.com | Text: Kristian Glaser (kb)