
Rezension VW 1302 und 1303: Die Ära der „Super-Käfer“... und warum auf den 1300 der 1302 folgte und nicht ein 1301 | Stammbaumforschung zum VW Käfer
Und so geht die Geschichte der Super-Käfer: Mangels Nachfolge und wegen neuer Sicherheits- und Abgasbestimmungen in den USA musste der Konzern den seit 1938 im Prinzip so gut wie unveränderten Käfer gründlich auf Vordermann bringen. Das hatte für den 1302 unter anderem eine ab der Windschutzscheibe komplett neue Frontpartie und umfangreiche Modifikationen am Fahrgestell zur Folge. Der verlängerte Vorderwagen ließ den Käfer nun aber etwas unausgewogen aussehen.
Die beiden neuen Motorvarianten, ein 1,3-Liter mit 44 PS und ein 1,6-Liter mit 50 PS, waren „keine Neukonstruktionen, sondern Weiterentwicklungen“, so der Autor. Allerdings bereitete beim schwächeren Aggregat der Vergaser immer wieder Probleme, zudem war das Triebwerk äußerst durstig. Das zog sich schon mal locker 18 Liter Sprit auf 100 Kilometer aus dem Tank.
Der absolute Höhepunkt der Käfer-Ära war aber der VW 1303. Er merzte alle Unzulänglichkeiten des 1302 aus und genügte mit seinen stimmigen Proportionen und den Rundungen auch wieder den ästhetischen Ansprüchen seiner Fans. Der 1303 war der „Käfer mit Raumgefühl“, was sich schon dadurch zeigte, dass sich vor dem Fahrer und dem Beifahrer erstmals eine richtige Armaturentafel ausbreitete. Zusammen mit der nach außen geschwungenen Windschutzscheibe setzten die VW-Ingenieure eine US-amerikanische Vorschrift um, die den Abstand zwischen Scheibe und Insassen betraf. Allerdings wäre der ganze Aufwand gar nicht nötig gewesen, und damit eigentlich auch der 1303 nicht, denn dieses Gesetz trat nie in Kraft.
(Alexander F. Storz: VW 1302/1303. Die Evolution der Super-Käfer. 143 Seiten mit 160 Abbildungen. Format 17 x 24 cm, gebunden. Motorbuch-Verlag: Stuttgart 2019. ISBN: 978-3-613-04197-4. 19,95 Euro.)