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Bei der Bank bekommt man kaum noch Zinsen, und Aktien sind riskant. Daher sind Sachinvestitionen wie in Schmuck, Kunst oder Oldtimer in Mode, angelockt durch sensationelle Auktionen, wie die des Mercedes-Benz 540K Spezial Roadster von 1937 kürzlich in den USA, die dem Alteigentümer 8,3 Millionen Euro einbrachte.
Aber auch weniger spektakuläre Oldies sind verführerisch: Ein Porsche 911 Carrera RS von 1972/73 stieg zwischen 2005 und 2015 im Wert von 100.000 auf 580.000 Euro, und selbst die Ente hat sich im Deutschen Oldtimer-Preisindex, mit dem der Verband der Automobilindustrie (VDA) jährlich die größten Wertsprünge seit 1999 auflistet, aktuell auf Platz drei geschoben – hinter den Mercedes 300 SL Coupé ("Flügeltürer") und den VW Bus T2 ("Bulli").
Autos haben gegenüber der Geldinvestition einen Vorteil: Man kann in sie einsteigen. Dort schwelgt man in Erinnerungen, erfreut sich am sonoren Motorknattern und dem typischen Geruch des Innenraums. Hat Spaß am "echten" Fahrgefühl, oder genießt schlicht, wie die chromblitzende Schönheit die Blicke auf sich zieht.
Allerdings ist der Aufwand hoch. Das gewinnbringende Gefährt sollte bis ins Detail original sein oder zumindest aus zeitgenössischen Teilen bestehen. Ausgaben für Unterbringung, Restaurierung, Ersatz- und Verschleißteile, Wartung und Inspektion sind zu berücksichtigen; nicht zu vergessen, dass Autos ab und zu gefahren werden wollen. Und solange das Gefährt jünger als dreißig ist und noch kein H-Kennzeichen ("historisches Fahrzeug") bekommt, hat man die volle Steuer zu berappen. Lohnt sich das alles?
Wer die Trends von morgen aufspüren möchte, dem empfehlen Experten ein sportliches Modell, weil das eh begehrter ist. Es sollte von einer anerkannten deutschen Marke stammen, das macht die Ersatzteilbeschaffung leichter. Die Fahrleistung ist nicht so wichtig wie der Zustand, der beim Wiederverkauf 1a sein sollte. Auf ausgefallene Farben verzichtet man lieber und achtet besser auf seltene Editionen, zum Beispiel ist der Renault 5 GT Turbo begehrt, den gibt es nämlich kaum. Aber: Keine Wertanlage ohne Risiko. Oldtimer können im Preis auch verlieren. Vor dem Kauf sollte man daher nicht nur einen Sachverständigen zum Wagenzustand zu Rate ziehen, sondern auch einen professionellen Bewerter. So aber kommen flugs etliche Ausgaben auf einen zu, die sich nur lohnen, wenn man eine hohe Summe zu investieren bereit und in der Lage ist, sich um das Auto zu kümmern. Und dann kann die Preziose ja auch durchaus einmal in einen Unfall verwickelt werden.
Es gibt schwindelerregende Auktionen, wie die des Ferrari GTO vor zwei Jahren für 38 Millionen Dollar. Diese Bieterschlachten aus Liebhaberei, Geltungssucht oder weil manche nicht wissen, wohin mit ihren Millionen, führen immer wieder zu halsbrecherischen Preis-Höhenflügen, welche die Frage aufwerfen, wann die Blase platzt und auch kleine Anleger mitreißt.
Vielleicht ist es da besser, etwa seinen Audi 100 von 1991 so zu pflegen, dass man sich einer sicheren, guten und authentischen Autofahrt erfreuen kann. Denn was nutzt ein Auto, das man nicht fährt, weil es zu wertvoll ist?
Quellen
    • Text: Kristian Glaser (Kb)
    • Foto: Unfallzeitung