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ADAC: Wie gehts weiter?
Die ADAC-Delegierten stimmten für die organisatorische Aufteilung als Konsequenz aus der Krise.

RobGal

Die Delegierten des ADAC verabschiedeten am vergangenen Wochenende eine grundlegende Organisationsreform, dabei wurde die selbstgesetzte Hürde einer Stimmenmehrheit von mindestens zwei Dritteln mehr als erreicht. Dies gelang gegen den Widerstand des ehemaligen ADAC- Präsidenten Peter Meyer und des von ihm geleiteten Regionalverbands Nordrhein.
Meyer wirft der ADAC-Spitze die "Verschwendung von Vereinsvermögen" im Zuge der Organisationsreform vor. Der ADAC verliere durch die organisatorische Dreiteilung in Verein, Stiftung und Aktiengesellschaft "den Zugriff auf Vermögenswerte im hohen dreistelligen Millionenbereich", heißt es in dem von den Kritikern in Auftrag gegebenen Gutachten.
Trotzdem soll das nunmehr beschlossene Drei-Säulen-Modell des ADAC in Gang gesetzt werden: Der Kernverein ist mit der Pannenhilfe, dem Verbraucherschutz, mit Touristik, juristischer Mitgliederberatung und der Klubzeitschrift befasst. Die Aktiengesellschaft ist für die kommerziellen Aktivitäten zuständig, insbesondere für den Verkauf von Versicherungen und Finanzdienstleistungen. In der Stiftung werden die gemeinnützigen Bereiche konzentriert, etwa die Luftrettung, die Unfallverhütung sowie die Förderung von Wissenschaft und Bildung. Mit diesem Konstrukt soll die Vereins- und die Geschäftstätigkeit des ADAC eindeutig getrennt werden, außerdem will man so die Steuervorteile als gemeinnütziger Verein erhalten. Über den Vereinsstatus wird das Amtsgericht München im Januar nächsten Jahres entscheiden, wenn die Veränderungen umgesetzt sind.
Trotz der Vereinskrise, die aus dem Skandal um den manipulierten Preis "Der gelbe Engel" im Januar 2014 entstanden war, stieg die Mitgliederzahl im vergangenen Jahr um 228.000 auf jetzt 19,2 Millionen. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen wuchsen von 1,0 auf 1,2 Milliarden Euro.
Der kommerzielle Umsatz kletterte zwar auf 1,16 Milliarden Euro, dennoch fiel der Gewinn von 105 auf 86 Millionen Euro. Noch deutlicher brach der Überschuss ein, und zwar von 16,9 auf 4,0 Millionen Euro. Als Grund nannte der ADAC "auf Normalniveau gestiegene Schadenskosten", vor allem seien Einmaleffekte angefallen.
Der Automobilclub wäre durch die erhöhten Ausgaben im Zuge der Krise für Pannenhilfe, Mitgliederservice, Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit und die Mitgliederzeitschrift sogar ins Minus gerutscht, wenn nicht eine Gewinnabführung in Höhe von 17 Millionen Euro durch die ADAC-Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH vorgenommen worden wäre. Damit seien laut ADAC "die Kosten des Reformprogramms zur Neuausrichtung des Clubs" abgedeckt worden. Allein die Aufwendungen für Berater, Informationstechnik und Steuerzahlungen bis 2017 werden auf 40 Millionen Euro beziffert.
In der GmbH sind bislang die wirtschaftlichen Aktivitäten gebündelt, die nun in eine Aktiengesellschaft überführt werden. Unter anderem ist die GmbH im Versicherungsgeschäft tätig, der ADAC gilt hierzulande als der drittgrößte Rechtsschutzversicherer.
Der ADAC kündigte an, die Beiträge für die 19,2 Millionen Vereinsmitglieder für 2016 und 2017 stabil zu halten.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (Kb)
    • Foto: ADAC