Dieselnachfrage steigt trotz AbgasskandalAral baute 2015 seine Position als Marktführer aus
Die niedrigen Kraftstoffpreise und die gute Konjunktur ließen die Autofahrer im vergangenen Jahr mehr zur Zapfpistole greifen als erwartet, sie hielten sich weniger zurück wie noch zu Hochpreiszeiten. Die Rohölpreise, von denen die Preise an den Tankstellen abhängen, sanken durch die Überkapazitäten auf dem Weltmarkt drastisch um rund 47 Prozent und haben den tiefsten Stand der letzten elf Jahre erreicht. Durchschnittlich 1,392 Euro kostete der Liter Ottokraftstoff (E5) im vergangenen Jahr, womit er ganze 14 Cent billiger als 2015 war. Die Dieselpreise sackten gar um 18 Cent auf 1,177 Euro je Liter ab. "Damit lagen die Kraftstoffpreise noch unter dem Niveau von 2010", betonte Wendeler.
Dieser für die Verbraucher erfreuliche Trend setzt sich in diesem Jahr fort: Im ersten Vierteljahr 2016 zahlte man für einen Liter Super E5 im Schnitt 1,233 Euro, für den Liter Diesel hatte man 1,008 Euro zu berappen; das waren elf beziehungsweise 17 Cent weniger als im Vergleichszeitraum 2015. Zöge man die staatlichen Abgaben wie Öko-, Mehrwert- und Energiesteuer sowie den Obolus an den Erdölbevorratungsverband ab, reduzierte sich der Preis für die Autofahrer je nach Sorte um 49 bis 55 Cent pro Liter, hat Aral ausgerechnet.
Doch unabhängig vom Preis sinkt der Benzinverbrauch stetig, im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent auf 18 Millionen Tonnen, denn die Ottomotoren werden immer sparsamer. Gleichzeitig wächst die Dieselnachfrage, vor allem wegen des zunehmenden Güterverkehrs, aber auch wegen des anhaltenden Trends zum Diesel-Pkw – trotz der anhaltenden Dieselaffäre. So stieg die Nachfrage nach Diesel im vergangenen Jahr deutlich um 4,6 Prozent auf 17,6 Millionen Tonnen. Im laufenden Jahr, so vermutet Aral, könnte die Dieselnachfrage erstmals über der des Benzins liegen. Erst 2020, prognostiziert der Mineralwirtschaftsverband (MWV), geht auch der Dieselabsatz zurück.
Doch zunächst stieg im vergangenen Jahr der Kraftstoffabsatz in Deutschland noch einmal. Grund dafür waren laut Aral die niedrigen Preise und das günstige Konsumklima, das unterm Strich ein Absatzplus von 2,1 Prozent auf insgesamt 35,6 Millionen Tonnen bewirkte. Allein Aral verkaufte an seinen Tankstellen 7,5 Millionen Tonnen Kraftstoffe (plus 4,0 Prozent), darunter 4,7 Millionen Tonnen Diesel (plus 5,0 Prozent) und 2,8 Millionen Tonnen Benzin (plus 1,5 Prozent). "Damit haben wir unsere Position als Marktführer ausgebaut", betonte Aral-Vorstandsvorsitzender Patrick Wendeler.