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Was bezweckt der neue "Reinemacher-Sprit"?
Die deutsche BP-Tochter hat eine neue Kraftstoffgeneration mit "Anti-Schmutz-Formel" eingeführt

RobGal

Aral bietet seine Kraftstoffe an den Tankstellen ab sofort mit neuartigen Additiven an. Sie sollen den Fahrzeugmotor von Rückständen reinigen und gleich auch vor neuen Ablagerungen schützen. Dadurch würden die Motoren laufruhiger, die Durchzugskraft erhöhe sich, und der Verbrauch sinke, verspricht die deutsche BP-Marke.
Moderne Motoren zeichnen sich durch Direkteinspritzung, Start-Stopp-Automatik und Downsizing (mehr Leistung aus kleinerem Hubraum) aus, zunehmend kommen die Hybridantriebe hinzu – maßgebliches Ziel der Motorenentwickler sind Verbesserungen bei den Verbrauchs- und Emissionswerten. Durch die erreichten Fortschritte ist die Aufladung deutlich gestiegen, "was mit höherem Druck und steigenden Temperaturen im Brennraum einhergeht", wie Peter Sauermann, Leiter der Aral-Forschung, bei der Vorstellung der neuen Kraftstoffgeneration erläuterte.
Mit der Direkteinspritzung werden gleichzeitig die Kraftstoffinjektoren näher an den Ort der Verbrennung gebracht, was ihre Belastung erhöht. Dies und der Einsatz feinster Einspritzdüsen, deren Austrittsöffnung heute mit einem Durchmesser von 0,01 Quadratmillimetern nur noch ein Drittel so groß ist wie vor 25 Jahren, machen es erforderlich, dass Einlassventile und Injektoren keine Rückstände aufweisen. "Herkömmliche Kraftstoffe", weiß Sauermann, "können aber im Inneren des Motors Verschmutzungen hinterlassen". Selbst mikroskopisch kleine Rückstände an den Einspritzöffnungen im Zylinder könnten den Kraftstoffnebel, der möglichst gleichmäßig erzeugt werden sollte, irritieren. Die Folge: Die Zündung erfolgt nicht mehr exakt, die Verbrennung wird unsauber, der Verbrauch erhöht sich. Wenn nichts dagegen getan wird, können die klebrigen Verschmutzungen mit der Zeit stärker werden. Der Autofahrer merkt das daran, dass die Motorleistung zurückgeht, er häufiger tanken muss, und der Motor unruhiger läuft, wie Arals Forschungsleiter bemerkte.
Die neue Kraftstoffgeneration mit "Anti-Schmutz-Formel" soll genau das verhindern. Sie arbeitet mit "aktiven Molekülen", die Rückstände im Motorinnenraum beseitigen und eine präventive Schutzschicht gegen erneute Ablagerungen aufbaut, sagte Sauermann. Auf Fragen von Journalisten zur Zusammensetzung der Anti-Schmutz-Formel blieb der Aral-Forscher schweigsam: "Betriebsgeheimnis".

In der Premiumsorte "Ultimate" am stärksten

Die neuen Zusätze, an deren Entwicklung die Ingenieure des britischen Mineralölkonzerns fünf Jahre lang gearbeitet haben werden allen Aral-Kraftstoffen beigemischt: dem Benzin wie dem Diesel, für Pkw und für Lkw, der Premiumsorte "Ultimate" wie dem regulären Sprit. Beim Ultimate, das rund zehn Cent pro Liter mehr an der Zapfsäule kostet, soll die Anti-Schmutz-Formel Aral zufolge bereits nach der zweiten oder dritten Tankfüllung wirksam werden. Beim normalen Benzin- und Dieseltreibstoff zeige sich der Effekt erst nach einigen tausend Kilometern, sagte Sauermann, zudem fällt die Wirkung weniger intensiv und ohne die präventive Schutzschicht aus.
Wer das neue Ultimate Diesel tankt, kommt nach Angaben von Aral und in Abhängigkeit von Fahrzeug und Fahrstil knapp acht Prozent weiter als ohne, in der Benzinversion verlängert sich die Reichweite um sechs Prozent. Ein Schwer-Lkw soll bei einer Fahrleistung von 80.000 Kilometern bis zu 910 Liter einsparen.
Den Kraftstoff vertragen alle Autos, vom Oldtimer bis zum Supersportwagen, versichert Aral. Er wird nach und nach an allen Tankstellen des BP-Konzerns in Europa eingeführt, in der Bundesrepublik ist er bereits im Angebot. Eine Preiserhöhung ist damit nicht vorgesehen, wie Arals Vorstandsvorsitzender Patrick Wendeler erklärte.
Quellen
    • Text: Kristian Glaser (Kb)
    • Foto: ARAL