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Honda HR-V 1,6 i-DTEC Elegance: Der Trick mit den magischen Sitzen
Die schwungvolle und pfiffige Neuauflage des japanischen Kompakt-SUV

RobGal

Nein, es ist kein alter Wein in neuen Schläuchen. Eher umgekehrt: Mit dem HR-V hat Honda nach mehr als einem Jahrzehnt einen altbekannten Namen wiederbelebt. Der neue Honda HR-V 1,6 i-DTEC Elegance ist ein kleines Mehrzweckfahrzeug, das in Deutschland, anders als in Japan oder Amerika, nicht als Allradler, sondern ausschließlich mit Frontantrieb zu haben ist.
Eine Mischung aus Lifestyle und Sportlichkeit prägt die Optik des Fahrzeugs. Schwungvoll-dynamisch ziehen sich Linien und Falze an den Seiten entlang. Sehr stark horizontal geprägt sind die Stoßfänger vorn wie hinten. Durch seine elegante coupéhafte Dachform wirkt der HR-V auf den ersten Blick wie ein Dreitürer. Von diesem Designkniff ließen sich auch etliche unserer Mitfahrer täuschen, denen die in die hinteren Dachpfosten integrierten Türgriffe der Fondportale zunächst nicht aufgefallen waren.


Technisch basiert der in Mexiko gebaute HR-V auf dem Kleinwagen Jazz. Mit ihm gemeinsam hat er den unter den Vordersitzen platzierten Tank und die dadurch ermöglichte Variabilität in Form der "magischen Sitze". Dabei lassen sich die Sitzflächen der Rücksitzbank wie bei Kinostühlen nach oben klappen, so dass ein dachhoher Stauraum von rund 1,20 Meter entsteht. Auf diese Weise konnten wir sogar eine riesenhafte Maya-Palme (Elefantenfuß) transportieren. Werden die hinteren Lehnen in herkömmlicher Weise nach vorn umgeklappt, senken sich die Sitzflächen der Fondbank ab. Dabei vergrößert sich der Stauraum des Gepäckabteils von 393 auf 1.456 Liter. Hinzu kommt noch ein 77 Liter fassendes Fach unter dem Laderaumboden.

Außen zierlich, innen geräumig: Die Rücksitze bieten Knie- und Beinfreiheit wie in einer Mittelklasselimousine und damit ein deutlich komfortableres Raumgefühl, als es die kompakten Außenabmessungen vermuten lassen. Ungemütlich wird es lediglich auf dem hinteren Mittelplatz. Der ist recht schmal. Man thront dort auf einem unbequemen Wulst und muss den Sicherheitsgurt umständlich aus dem Dach fingern.


Chrom, Klavierlack und geschwärztes Glas für die berührungsempfindliche Bedienungseinheit der serienmäßigen Klimaautomatik sorgen im Cockpit für ein nobles Ambiente. Die Rundinstrumente mit der dreidimensionalen Skala des zentralen Tachos lassen sich gut ablesen. Das griffige Lederlenkrad mit seinen Tasten und Köpfen fanden wir allerdings etwas überfrachtet, für die sichere Bedienung ist ein intensives Studium der Betriebsanleitung sicherlich nicht übertrieben. Trotzdem führt man beim plötzlichen Betätigen der Hupe versehentlich meist noch einen anderen "Befehl" aus.

Die extrem schmalen Türtaschen werden durch großzügig dimensionierte Ablagen zwischen den Sitzen mehr als wettgemacht. Die Mittelkonsole hat sogar eine Art Kellerfach unterhalb des kurzen, in Form eines Joysticks ausgeführten Schalthebels – der lässt sich übrigens prächtig durch die knackige Kulisse führen. Da das Fach auch von der Fahrerseite seitlich zugänglich ist, besteht jedoch die Gefahr, dass Gegenstände in den Fußraum purzeln und im schlimmsten Fall unter die Pedale kullern und sie blockieren.

Fahrwerksabstimmung, Verbrauch und Ausstattung: ein gutes Zeugnis

Das kann passieren, weil der Honda HR-V durchaus flott unterwegs ist. Die Ingenieure haben dem Komfortaspekt zwar etwas zu wenig Beachtung geschenkt. Immerhin profitieren aber Handling und Agilität von der Fahrwerksabstimmung, zumal sich auch die Seitenneigung in zügig umrundeten Biegungen in Grenzen hält.

Aus den Honda-Baureihen Civic (Kompakter) und CR-V (SUV) bekannt ist der 1,6 Liter große Turbodiesel. Der kernig klingende Direkteinspritzer, der zwischendurch auch mal richtig böse knurrt, erwirtschaftet 120 PS und hat mit den leer gut 1,4 Tonnen Gewicht keine Probleme. Mit 300 Newtonmetern steht schon bei 2.000 Umdrehungen viel Zugkraft zur Verfügung. Auf einer überwiegend zügig gefahrenen Landstraßentour begnügte sich der Selbstzünder mit fünf Liter Diesel auf 100 Kilometer. Da würde eine Tankfüllung für rund 1.000 Kilometer ausreichen. Aber auch unser Kb-Testverbrauch von insgesamt 5,9 Litern stellt dem Japaner aus Mexiko ein gutes Zeugnis aus.



Das betrifft ebenso die Ausstattung des "Elegance"-Niveaus mit Notbremsassistent bei niedrigen Geschwindigkeiten, Kollisionswarner, automatischem Fernlicht (allerdings muss der Scheinwerfermodus auf Stellung "Auto" sein), Verkehrszeichenerkennung und Spurhalteassistent.

Im Detail: Honda HR-V 1,6 i-DTEC Elegance

Fahrzeugsegment: Mini-SUV;
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner mit Direkteinspritzung und 16 Ventilen;
Hubraum: 1.597 ccm;
Leistung: 120 PS/88 kW bei 4.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 300 Nm bei 2.000 U/min.;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 10,1 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Normverbrauch: innerorts: 4,2 Liter/100 km, außerorts: 3,8 Liter/100 km, insgesamt: 4,0 Liter/100 km;
CO²-Emission: 104 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A;
Im Test: 5,9 Liter/100 km, 156 g/km CO²;
Tankinhalt: 50 Liter;
Theoretische Reichweite: 850 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.294 mm / 1.772 mm / 1.605 mm;
Radstand: 2.610 mm;
Kofferraumvolumen: 393 bis 1.456 Liter (plus 77 Liter im Unterfach);
Leergewicht: 1.435 kg;
Nutzlast: 435 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.870 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.400 kg / 500 kg;
Wendekreis: 11,4 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüfte t /Scheiben;
Räder: 7 J x 16, Leichtmetall;
Bereifung: 215/60 R 16 95 H;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 17 / Teilkasko: 22 / Vollkasko: 22;
Preis: 25.390 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller