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Richtiges Sitzen im Auto ist wichtig
Autofahrer verbringen normalerweise 300 Stunden im Jahr hinterm Steuer

RobGal

Kaum zu glauben: 80 Prozent der Deutschen leiden unter Rückenschmerzen. Gründe dafür sind laut der Physiotherapeutin Susan von der Heyden neben ungesunder Ernährung, schlechten Matratzen oder psychischer Belastung auch eine falsche Sitzhaltung.
Deshalb liegt es eigentlich nahe, beim Autofahren auf eine gesunde und entspannte Position hinter dem Steuer zu achten und bei der Wahl des Sitzes auf ein rückengerechtes Produkt zu achten. Schließlich verbringt ein Normalfahrer bei 15.000 gefahrenen Kilometern im Jahr rund 300 Stunden im Auto, ein Vielfahrer kommt bei jährlich 83.000 Kilometern locker auf 1.600 Stunden hinterm Lenkrad.
Die Ergonomie in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit sieht in der alltäglichen Praxis aber völlig anders aus. Da wird die Rückenlehne fast schon wie beim Liegestuhl am Strand nach hinten verstellt; die Kopfstütze, deren obere Kante mit dem Scheitel abschließen sollte, dient eher als Nackenrolle, was im Falle eines Heckaufpralls gravierende Folgen haben kann; und was nach einer bequemen (und vielleicht coolen) Sitzposition aussieht, führt durch einseitige und statische Haltung auf die Dauer fast zwangsläufig zu muskulären Erkrankungen.
Ein ergonomischer Autositz ist die Schnittstelle zwischen Mensch und Fahrzeug. Dennoch wird dem "Stuhl" im Auto nur wenig Beachtung geschenkt. Eine Umfrage von Physiotherapeutin Susanne Neumann unter Fuhrparkmanagern ergab ein erschreckendes Bild: Nur einer von dreißig zeigte sich an diesem Thema interessiert.

"Der Körper will nicht sitzen."

"Der Körper will nicht sitzen. Und das Sitzen im Auto ist die schlimmste Form des Sitzens überhaupt." So deutlich beschrieb Detlef Detjen das Risiko Autositz bei einer Presseveranstaltung von Opel in Mainz. Detjen ist Geschäftsführer des Vereins "Aktion Gesunder Rücken" (AGR), der rückenfreundliche Produkte auszeichnet und den Fahrzeughersteller aus Rüsselsheim bereits seit 2003 in der Entwicklung geeigneter Autositze unterstützt, damals in den Mittelklassebaureihen Vectra und Signum. Diese Sitze waren mit mehr als 2.000 Euro sehr teuer und wurden deshalb von der Kundschaft nicht angenommen. Der Durchbruch erfolgte fünf Jahre später, 2008, mit dem neuen Opel-Flaggschiff Insignia. Hier gab es nach Auskunft von Andrew Leuchtmann, dem Leiter der Sitzentwicklung bei Opel, neben einer Vier-Wege-Lordosenstütze mit 6,5 Zentimetern in der Höhe und 27 Zentimetern in der Länge bereits überdurchschnittlich große Verstellwege.
Um Belastungen durch Fehlhaltung zu vermeiden und gleichzeitig auf die unterschiedlich gebauten Menschen mit ihrer speziellen Sitzwinkelkette einzugehen, müssen die von der AGR zertifizierten Sitze hohe Anforderungen erfüllen. So bietet beispielsweise das für den Opel Astra erhältliche Gestühl eine aktive Kopfstütze, individuell positionierbare Lordosenstütze, Oberschenkelauflage, Sitzflächenneigung für die Sitzdruckverteilung des Körpers, Längs- und Höhenverstellung sowie verstellbare Rückenlehne und Seitenwangen.
Mit Ausnahme der kleinsten Modelle im Opel-Programm, Karl, Adam und Corsa, hat der Rüsselsheimer Autobauer für jede Baureihe extra von der AGR zertifizierte Sitze im Angebot. Für den Van Meriva beispielsweise kostet der AGR-Fahrerplatz 390 Euro Aufpreis, für beide Vordersitze zusammen werden 685 Euro fällig. Das sind Preise, die es allemal wert sein dürften, auch nach langer Fahrt entspannt und ohne Rückenschmerzen am Ziel anzukommen.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: fotomek - Fotolia.com