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Ist die Übernahme von KUKA noch zu verhindern?
Chinesischer Elektrogerätehersteller gibt Angebot über 4,6 Milliarden Euro ab

RobGal

Der Maschinenbauer Kuka ist ein traditionsreicher Betrieb, der 1898 in Augsburg gegründet wurde. Die Bezeichnung "Kuka" ist ein Akronym aus den Namen der beiden Firmengründer ("Keller und Knappich") und aus dem Firmensitz (Augsburg). So heißt das Unternehmen seit dem Jahr 1927.
Kuka teilt sich in drei Geschäftsbereiche auf, die automatisierte Anwendungen und Produktion für verschiedene Wirtschaftsbereiche anbieten. Speziell mit seiner Roboter-Sparte stellt Kuka Industrieroboter und automatisierte Produktionslösungen vornehmlich für die Automobilbranche, die Medizin- und Solartechnik, Luft- und Raumfahrtindustrie her. Die Firma gilt mit ihren Robotern als Marktführer in Europa, sie verfügt weltweit über 25 meist vertriebs- und serviceorientierte Tochterunternehmen. Kukas Industrieroboter kamen bereits in verschiedenen Spielfilmen zum Einsatz und werden, nach entsprechender Umwandlung, für das Fahrgeschäft in Freizeitparks eingesetzt.

Nun legte Midea, ein chinesische Hersteller von Haushaltsgeräten und Elektrotechnik, Mitte Mai ein Übernahmeangebot über 4,6 Milliarden Euro für Kuka vor, das 115 Euro je Aktie bedeutet. Das entspricht einem Aufschlag von mehr als 35 Prozent gegenüber dem Schlusskurs an der Börse vom Vortag des Gebots. Midea betonte aber zugleich, Kuka nicht komplett übernehmen und auch keinen Beherrschungsvertrag abschließen zu wollen. Man verfolge mit dem Übernahmeangebot zunächst das Ziel, den eigenen Anteil von derzeit 13,5 Prozent auf mindestens 30 Prozent auszubauen, so Midea. Das chinesische Unternehmen ist eine Aktiengesellschaft und befindet sich im Privatbesitz. Es produziert vor allem Waschmaschinen, Kühlschränke und Klimaanlagen, es unterhält in Europa ein Gemeinschaftsunternehmen mit Bosch und ist Mehrheitseigner der Hausgerätesparte von Toshiba.

Die mögliche Übernahme von Kuka bringt die politischen Kreise in Europa und der Bundesrepublik in Unruhe. EU-Digitalkommissar Günther Oettinger (CDU) sieht Kuka als strategisch bedeutsam für die europäische Industrie an und forderte europäische Großaktionäre auf, ein Gebot für Kuka zu prüfen. Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) bevorzugt eine bundesdeutsche oder europäische Offerte gegenüber der chinesischen. Der Vorstandsvorsitzende von Kuka, Till Reuter, spricht sich hingegen vorsichtig für das chinesische Angebot aus, weil Midea bei der Eroberung des chinesischen Marktes helfen könne. Die Gegner befürchten dagegen den Abzug von Know-how nach China.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (Kb)
    • Foto: KUKA