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Mazda 3: Mit neuem Turbomotor gegen die Dieselkrise
Der neue 1,5-Liter-Dieselmotor für Mazdas Kompakten ist sauber, dynamisch und verbrauchsarm / Ausblick auf den selbstzündenden Benzinmotor: Konkurrenz für das Elektroauto

RobGal

Auch wenn Dieselmotoren zuletzt den einen oder anderen Imagekratzer hinnehmen mussten, zeigt sich Mazda-Sprecher Jochen Münzinger doch überzeugt: "Moderne Diesel sind sehr sauber, sparsam und damit emissionsarm." Darum besteht für den japanischen Hersteller auch kein Grund, den mit dem 2,2-Liter-Selbstzünder eingeschlagenen Kurs zu verlassen.
Für die Kompaktwagenfamilie des Mazda 3 erweitert deshalb im Juni ein neuer Turbodiesel die Aggregatepalette: Aus 1,5 Liter Hubraum generiert die Maschine eine Leistung von 105 PS, dabei verbraucht sie im fünftürigen Schrägheckler wie im Viertürer mit Stufenheck laut Norm 3,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer und stößt dabei 99 g/km CO2 in die Luft aus.

Im Kleinwagen Mazda 2 und im Mehrzweckfahrzeug CX-3, das im unteren Kompaktsegment angesiedelt ist, hat sich der Vierzylindermotor bereits erste Sporen verdient. Das extrem niedrige Verdichtungsverhältnis von 14,8:1 sorgt für eine saubere Verbrennung, außerdem kommt der Motor damit ohne Speicherkatalysator oder Abgasnachbehandlung durch Harnstoffzusatz aus, was technisch aufwändig wäre und zudem recht kostspielig. Der Turbolader verfügt über eine variable Turbinengeometrie und besitzt einen Drehzahlsensor, was für eine kraftvoll-dynamische Leistungsentfaltung sorgt. Das bestätigten auch unsere ersten Fahreindrücke, die den Mazda 3 zu keiner Zeit auch nur annähernd untermotorisiert erscheinen ließen. Zu einem spontanen Ansprechverhalten des Motors trägt zudem der wassergekühlte Ladeluftkühler bei, der in dem Kunststoffansaugtrakt integriert ist.

Der 1,5-Liter-Motor ist nicht nur einer der leisesten Vertreter seiner Klasse, sondern auch einer der leichtesten. Seine Vollaluminiumbauweise sorgt für ein geringes Gewicht. Mit dem serienmäßigen Sechsgangschaltgetriebe wiegt er rund 50 Kilogramm weniger als die entsprechende Motor- und Getriebekombination des größeren Bruders mit 2,2 Liter Hubraum.

Mit einer Zugkraft von 270 Newtonmetern, die in einem Bereich zwischen 1.600 und 2.500 Umdrehungen zur Verfügung steht, hat der Selbstzünder bereits bei niedrigen Drehzahlen genügend "Muckis". Die Schräghecklimousine konsumiert auf dem genormten Rollenprüfstand gerade einmal 3,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer, was mit dem 51 Liter großen Tank theoretisch eine Reichweite von weit über 1.300 Kilometer ermöglicht und in der Energieeffizienz die Note A+ gibt. Im gemischten Fahrbetrieb genehmigte sich das sehr laufruhige Triebwerk laut Bordcomputer allerdings 5,1 Liter, was die Reichweite mit einer vollen Spritladung auf rund 1.000 Kilometer reduziert. In Verbindung mit der 1.800 Euro teuren Sechsstufenautomatik flossen bei unserer Testfahrt statt der genormten 4,4 Liter immerhin 5,3 Liter durch die Leitungen, wie der Bordrechner ermittelte.

In der Kompaktwagenklasse lag der Dieselanteil in Deutschland zuletzt bei 32,1 Prozent. Mit dem 2,2-Liter-Aggregat als bislang einzigem Selbstzünder belief sich der Kaufanteil beim Mazda 3 im letzten Jahr auf 17,1 Prozent. Firmensprecher Jochen Münzinger rechnet damit, dass die Quote des großen Bruders durch das neue 1,5-Liter-Triebwerk leicht schrumpfen wird. Mit etwa 14 Prozent für den bisherigen Platzhirsch und ungefähr zehn Prozent für den kleinen Diesel könnte sich aber der Gesamtanteil der Selbstzünder beim 3er auf 24 Prozent vergrößern.

Konkurrenz wird dem Dieselmotor nach Einschätzung von Mazda-Geschäftsführer Bernhard Kaplan langfristig durch selbstzündende Benziner drohen, die nach seinen Worten "dramatisch niedrige Verbräuche" aufweisen. Diese Motorenart entwickelt der japanische Hersteller aus Hiroshima derzeit zur Serienreife. Der Mazda-Deutschland-Chef ist davon überzeugt, dass diese neuartigen Aggregate in punkto Emissionen "meistens besser als Plug-in-Hybride" sind und den Elektrofahrzeugen "nicht wesentlich nachstehen", sofern die Art der Stromerzeugung realistisch berücksichtigt wird.

In den Ausstattungsstufen "Center-Line" und "Sports-Line" sowie als Sondermodell "Nakama" ist der fünftürige Mazda 3 D 105 zu Preisen zwischen 23.190 und 26.390 Euro zu haben. Deutlich schmaler ist das Ausstattungsangebot für den viertürigen Stufenheckler mit dem Selbstzünder. Hier beschränkt sich die Palette auf das Niveau "Center-Line" für 23.690 Euro.



Im Detail: Mazda 3 Fünftürer D 105 Sports-Line

Fahrzeugsegment: Fünftürige Steilhecklimousine der Kompaktklasse;
Motor: Vierzylinder- Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung und 16 Ventilen;
Hubraum: 1.499 ccm;
Leistung: 105 PS/77 kW bei 4.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 270 Nm bei 1.600 bis 2.500 U/min.;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 11,0 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Normverbrauch: innerorts: 4,3 Liter/100 km, außerorts: 3,5 Liter/100 km, insgesamt: 3,8 Liter/100 km;
CO2-Emission: 99 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A+;
Tankinhalt: 51 Liter;
Theoretische Reichweite: 1.342 km;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.460 mm/1.795 mm/1.450 mm;
Radstand: 2.700 mm;
Kofferraumvolumen: 364 bis 1.263 Liter;
Leergewicht: 1.270 kg;
Nutzlast: 600 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.870 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.300 kg/600 kg;
Wendekreis: 11,4 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet/Scheiben;
Räder: 7 J x 18, Leichtmetall;
Bereifung: 215/45 R 18 89 W;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 17/Teilkasko: 23/Vollkasko: 23;
Preis: 26.390 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller