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Audi Q7 Ultra 3,0 Quattro: Der Riese mit der sanften Gewalt
Sind SUVs noch zeitgemäß? Der Q7 Ultra ist Audis Antwort

RobGal

Trefflich lässt es sich darüber streiten, ob ein Dickschiff wie das im slowakischen Bratislava gebaute Mehrzweckfahrzeug noch zeitgemäß ist. Andererseits ist der neue Audi Q7 Ultra 3,0 TDI Quattro ein gutes Beispiel dafür, dass ein riesiger Zwei-Tonner kein Kraftstoff vernichtendes Ungetüm sein muss. Sondern durchaus in der Lage ist, erstaunlich sparsam und dennoch flott und überaus komfortabel unterwegs zu sein.
Mit der neuen Einstiegsmotorisierung haben die Ingolstädter die zweite Generation der Q7-Baureihe nach unten abgerundet. Der knapp 3,0 Liter große Sechszylinder-Turbodiesel erwirtschaftet 218 PS und damit 14 Pferdestärken mehr als der Vorgänger. Den geringen Normverbrauch, der bei 5,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer liegt (144 g/km CO²), adelt der Hersteller entsprechend seiner Philosophie mit der Zusatzbezeichnung "Ultra".



Sehr leise und kultiviert bewegt sich der Direkteinspritzer auf hohem Niveau, lediglich unter Volllast tönt er leicht angestrengt. Mit 500 Newtonmeter Zugkraft wuchtet sich der Riese zwar nicht gerade wie ein Sportwagen voran, ist aber dennoch mit sanfter Gewalt dynamisch und damit fast schon leichtfüßig. Nur die Mini-Gedenksekunde, die es beim Losfahren dauert, damit der Gasbefehl an der zuständigen Stelle angekommen zu sein scheint, irritierte uns anfangs etwas.

Dass der auf dem genormten Rollenprüfstand ermittelte Kraftstoffverbrauch im Alltag höher ausfällt, kennt man. Der Kb-Testverbrauch von 8,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer stellt aber immer noch einen ausgezeichneten Wert dar (219 g/km CO²). Da lassen sich mit der kostenlosen Erweiterung des Tankvolumens von 75 auf 85 Liter sogar problemlos Etappen mit vierstelliger Reichweite ohne Halt an der Zapfsäule verwirklichen.



Butterweich schaltet die Automatik durch die acht Gänge. Bei der Kraftübertragung auf die Straße hat der Q7 keinerlei Probleme, verfügt er doch als Quattro über permanenten Allradantrieb, so dass stets optimale Traktion geboten wird. Auch in seinem Fahrverhalten entpuppt sich der mit einem hohen Anteil an Aluminium in Leichtbauweise gefertigte Q7 als sanfter Riese. Dennoch fährt er für seine Masse erstaunlich agil um die Ecke, wozu bei unserem Testwagen sicherlich auch die 1.150 Euro teure Allradlenkung beitrug. Durch Anpassung von Lenkunterstützung und Motor lässt sich zudem die Charakteristik des Fahrzeugs auf die persönlichen Wünsche konfigurieren.



Mit der in unserem Kb-Testwagen verbauten Luftfederung, die sich Audi mit mehr als 2.000 Euro vergüten lässt, scheint das Premium-SUV beinahe über dem Asphalt zu schweben. Selbst rumplige Bahnübergänge steckt der Q7 mit einer an Arroganz grenzenden Gleichgültigkeit weg. Ganz nebenbei erhöht die Luftfederung auch noch die Anhängelast von 2.700 auf 3.500 Kilogramm.

Optisch wirkt das 5,05 Meter lange SUV wie ein Geländewagen. Aluminium dominiert den kraftvoll-eleganten Auftritt, schwarz glänzen die Verkleidungen der mittleren und hinteren Dachpfosten. Der riesige Kühlergrill ist ebenfalls mit jeder Menge Alu-Zierrat bestückt und trägt zum extrem wuchtigen Auftritt des Wagens bei.



Platzangst?

Enge oder gar Platzangst sind im Ingolstädter Q7 absolute Fremdwörter. Das gilt auch für den Fond, der ein fast schon verschwenderisches Übermaß an Knie- und Beinfreiheit offeriert. Der hintere Mittelplatz, der bei vielen Autos eher eine Alibi-Funktion hat, stellt eine vollwertige Sitzgelegenheit dar. Der ebenfalls üppig dimensionierte Gepäckraum lässt sich durch die im Verhältnis 35:30:35 dreifach geteilt umlegbare Rücksitzlehne so deutlich erweitern, dass aus den alles andere als schmalbrüstigen 890 Litern gigantische 2.075 Liter Stauraum werden.



Mit einer Vielzahl an elektronischen Heinzelmännchen und Komforteinrichtungen wartet der Audi Q7 Ultra 3,0 TDI Quattro auf, was bei einem Grundpreis von fast 59.000 Euro auch erwartet werden darf. Dennoch besteht mit einer Reihe von Sonderausstattungen, die in einigen Fällen auch noch an Zwangskombinationen gekoppelt sind, genügend Luft nach oben. So ist es kein Wunder, dass die 90.000-Euro-Grenze, wie bei unserem Testwagen, gefährlich schnell nahe rücken kann. Da zeigt der sanfte Riese plötzlich auf eine ganz andere Weise seine Größe.

Im Detail: Audi Q7 Ultra 3,0 TDI Quattro

Fahrzeugsegment: SUV;
Motor: Sechszylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung und 16 Ventilen;
Hubraum: 2.967 ccm;
Leistung: 218 PS/160 kW bei 3.250 bis 4.750 U/min.;
Maximales Drehmoment: 500 Nm bei 1.250 bis 3.000 U/min.;
Übersetzung: Achtgangautomatik;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 7,1 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 216 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Normverbrauch: innerorts: 6,1 Liter/100 km, außerorts: 5,1 Liter/100 km, insgesamt: 5,5 Liter/100 km;
CO²-Emission: 144 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A;
Im Test: 8,3 Liter/100 km, 219 g/km CO²;
Tankinhalt: 75 Liter;
Theoretische Reichweite: 906 km;
Antrieb: permanenter Allrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 5.052 mm / 1.968 mm / 1.741 mm;
Radstand: 2.994 mm;
Kofferraumvolumen: 890 bis 2.075 Liter;
Leergewicht: 2.070 kg;
Nutzlast: 695 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.765 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 2.700 kg / 750 kg;
Wendekreis: 12,4 m;
Bremsen (vorn/ hinten): Scheiben / Scheiben;
Räder: 8 J x 18, Aluminium;
Bereifung: 235/65 R 18 106 W;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 23 / Teilkasko: 29 / Vollkasko: 27;
Preis: 58.800 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller