SsangYong XLV: Zwillingsdrache mit großem Rucksack

Der 1,6-Liter-Benziner liegt bei Kb- Testfahrt im Verbrauch unter dem Normwert / Der Diesel ist fahrtechnisch die bessere Wahl

Nun folgt auf der Tivoli-Plattform ein Fahrzeug, das bei identischem Radstand um 24,5 Zentimeter länger ist und auf diese Weise neben etwas mehr Beinfreiheit für die Fondpassagiere in erster Linie den Kofferraum um stattliche 70 Prozent vergrößert. Doch statt sich wieder einen hübschen Namen auszudenken, griffen die Marketingstrategen zu der reichlich sperrigen Bezeichnung "XLV". Der Buchstabensalat leitet sich aus der englischen Bezeichnung "exciting smart lifestyle vehicle" ab, was in etwa ein Fahrzeug von aufregendem und intelligentem Lebensstil meinen soll. Für die Insassen ändert sich im 4,44 Meter langen Ssangyong XLV im Vergleich zum Tivoli praktisch nichts. Dafür mausert sich der immer noch recht kompakte Zwillingsdrache zum Lademeister für den Wochenendeinkauf oder zum Transporter für allerlei Hobbygerätschaften. 574 Liter und ein 146 Liter großes Unterbodenfach summieren sich auf 720 Liter Stauraum, der sich durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehne auf 1.440 Liter erweitern lässt.

Identisch mit dem Tivoli ist die Motorenpalette des XLV. Der 1,6 Liter große Benziner leistet 128 PS. Das reicht für eine Spitze des Modells mit Frontantrieb und Sechsgangschaltgetriebe von 178 km/h (Beschleunigungswerte gibt SsangYong generell nicht an). Im Fahrbetrieb ist das Triebwerk aber reichlich zäh und benötigt hohe Drehzahlen, die es mit deutlicher Akustik quittiert. Laut Norm reichen 7,1 Liter Super für 100 Kilometer (CO2-Ausstoß: 165 g/km), nach ersten Testfahrten zeigte der Bordcomputer sogar nur 6,9 Liter an.



Die fahrtechnisch eindeutig bessere Wahl stellt trotz seines kernigen Klangs der ebenfalls 1,6 Liter große Turbodiesel dar. Er bringt es auf 115 PS und bietet bereits bei niedrigen Drehzahlen mit 300 Newtonmetern viel Zugkraft. Mit Allradantrieb und Sechsgangschaltgetriebe liegt der Normverbrauch bei 5,1 Liter Diesel, in der Praxis ermittelte der Bordrechner 6,3 Liter (131 g/km CO2). Eine lohnende Investition sind die 2.000 Euro Mehrpreis für die vierradgetriebenen Varianten. Während beim Fronttriebler auf kurvenreichen Strecken eine leichte Tendenz zum Untersteuern spürbar wird, zieht der Allradler neutral und sicher seine Bahn. Dennoch rechnet SsangYong-Geschäftsführer Ulrich Mehling ähnlich wie beim Tivoli, wo die Allradquote bei 14 Prozent liegt, mit einer "eher niedrigen Tendenz" zum Vierradantrieb.

Der XLV, laut SsangYong-Sprecherin Ute Margetts eine "Mischung aus Mehrzweckfahrzeug, Van und Kombi", ist in den drei Ausstattungslinien Crystal, Quartz und Sapphire zu haben. Die Preise für den Benziner starten bei 16.990 Euro, für den Diesel sind mindestens 19.490 Euro zu investieren. Bereits die Basisversion bietet unter anderem Berganfahrhilfe, Klimaanlage, Tempomat, eine in drei Stufen einstellbare Servolenkung sowie eine Radioanlage. Beim mittleren Quartz-Level gibt es zusätzlich Nebelscheinwerfer, Gepäckraumabdeckung, Rückfahrkamera, Lederlenkrad und Leichtmetallfelgen. Das Sapphire-Niveau glänzt mit Lederausstattung, Beheizung von Lenkrad und Vordersitzen, Belüftung des Fahrerstuhls, Klimaautomatik und einer in sechs Farben einstellbaren Hintergrundbeleuchtung der Armaturen.