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Keine guten Aussichten für Riesen-Lkw
Es geht um Verkehrssicherheit, Klimaschutz und Kosten für die öffentliche Hand

RobGal

Noch bis zum Ende dieses Jahres läuft der Feldtest der bis zu 25,25 Meter extralangen Lastwagen auf speziell ausgesuchten Strecken in der Bundesrepublik. Deren Erlaubnis und Einführung ist von Beginn an umstritten.
Die Befürworter, allen voran Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), führen die Reduzierung von Emissionen sowie die Verringerung der Verkehrsdichte und damit weniger Staus an, wenn durch den Lang-Lkw mehr Güter pro Fahrt transportiert werden können. Außerdem werden geringere betriebswirtschaftliche Kosten der Speditionen als Argument für die Einführung der Riesen-Lkw angeführt.
Nun ergab eine repräsentative Umfrage, dass sich drei Viertel der Menschen in der Bundesrepublik gegen die Zulassung von Lang-Lkw aussprechen. Die Umfrage wurde vom Forsa-Institut im Auftrag der "Allianz pro Schiene", dem Automobilclub Verkehr (ACV) und dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) durchgeführt. An ihr nahmen zwischen dem 8. und 22. Juni über 1.500 Personen im Alter ab 16 Jahren in einem repräsentativen Verfahren teil.
Dabei wandten sich 72 Prozent der Befragten gegen die Erlaubnis von Riesen-Lkw, 25 Prozent waren dafür. Die wichtigsten Gründe für die Ablehnung beziehen sich auf die Verkehrssicherheit, den Umwelt- und Klimaschutz und auf die Kosten für die öffentliche Hand. So nehmen 51 Prozent an, dass es durch die Lang-Lkw zu mehr Verkehr auf den Straßen kommen wird, 38 Prozent erwarten weniger Verkehr. Eine Erhöhung des Unfallrisikos durch die Größe und das Gewicht der Laster wird von 47 Prozent angenommen. 45 Prozent befürchten eine Verlagerung von Transportverkehr von der Schiene auf die Straße, womit höhere Umweltschäden verbunden wären. 40 Prozent wenden sich gegen höhere Kosten für die Steuerzahler, die durch den erforderlichen Umbau der Infrastruktur für die Nutzung der Riesen-Lkw entstünden.
Der ACV weist darauf hin, dass ein Lkw bereits heute an jedem fünften tödlich verlaufenden Unfall beteiligt ist. Der massenhafte Einsatz von übergroßen Lkw werde sich negativ auf die Verkehrssicherheit auswirken, warnt der Automobilclub. Die "Allianz pro Schiene" sieht in dem Umfrageergebnis einen "Weckruf für den Bundesverkehrsminister", dass die Bevölkerung keine Lang-Lkw, sondern weniger Lkw-Verkehr wolle.
Verkehrsminister Dobrindt hatte zuletzt angekündigt, nach Ende der Testphase eine Zulassung für die Riesen-Lkw auszustellen. Dagegen unterbreitete der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses, der SPD-Abgeordnete Martin Burkert, den Vorschlag, Lang-Lkw nur im kombinierten Verkehr als Zubringer für die Bahn einzusetzen.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (Kb)
    • Foto: Scanrail - Fotolia.com