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Vernetzung des Stadtverkehrs
Reduzierung von Unfallzahlen, Abgasen und Lärm | In Düsseldorf wird Ampelphasenassistent entwickelt / Einführung von 5G

RobGal

"Vodafone macht Deutschland zur Gigabit-Gesellschaft und schafft mit schnellen Netzen die Voraussetzung für autonomes Fahren und vernetzte Fahrzeuge", unterstrich Eric Kuisch, Technik-Geschäftsführer bei Vodafone, bei der ersten Con-Car-Expo Ende Juni in der Düsseldorfer Messe. Die Veranstaltung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) versteht sich als europäische Plattform für die Vernetzung von Fahrzeugen, automatisiertes Fahren und die Mobilität von morgen.
Vodafone, nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei der Vernetzung automobiler Maschinen ("automotive Maschine-to-Maschine"), arbeitet "mit nahezu allen namhaften Automobilkonzernen zusammen", wie Kuisch erklärte. Der britische Telekommunikationskonzern gehöre "zu den Treibern der Vernetzung von Fahrzeugen" und spiele allein deshalb beim autonomen Fahren eine führende Rolle. Das Unternehmen setzt sich dafür ein, dass Deutschland führend bei der Einführung und Standardisierung der dafür notwendigen fünften Generation (5G) der Mobilfunkinfrastruktur wird. Ist das erreicht, soll die sogenannte Reaktionszeit (Latenz) nur noch eine Millisekunde betragen. Das bedeutet erhebliche Geschwindigkeiten mit großen Datenvolumina und eine enorme Ausfallsicherheit von 99,999 Prozent. Noch in diesem Jahr soll in mehreren Ausbaustufen mehr als ein Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) im Livenetz realisiert werden.

Auch die Städte wollen mitreden, wenn es um die Gestaltung der Vernetzung und deren Bedeutung für den Verkehr von morgen geht. Im Vordergrund steht dabei die Unfallvermeidung. "Fahrzeuge, die mit ihrer eigenen Sensorik und durch Austausch von Informationen Gefahren erkennen, den Verkehrsteilnehmer warnen und im Zweifel aktiv durch Notbremsung oder Ausweichen reagieren, können Unfälle vermeiden", sagte Patric Stieler auf der Con-Car-Expo. Der Abteilungsleiter im Amt für Verkehrsmanagement der Stadt Düsseldorf betonte die Notwendigkeit einer schnellen Datenübertragung, wenn es darum geht, dass die Autofahrer vor einer heiklen Verkehrssituation gewarnt werden.

"In unseren Tunnel erkennen wir aus der Leittechnik kritische Situationen frühzeitig und können so Gegenmaßnahmen einleiten", erläuterte Stieler. Derartige Informationen werden bereits heute auf dem Mobilitäts-Datenmarktplatz des Bundes bereitgestellt. Als Beispiel für eine optimale Vernetzung nannte er den durch die Automatisierung mittlerweile erreichten "geringen Zeitverlust bei der Datenübertragung". In Zukunft sollen die Autofahrer die Informationen über eine aktuelle Gefahrensituation direkt auf das Display im Fahrzeug übermittelt bekommen, damit sie eine andere Strecke wählen können. Dadurch wird der Verkehr insgesamt flüssiger, was den Verkehrslärm senkt, Abgase wie Kohlendioxid (CO2) und Kohlenwasserstoffe (NOx) reduziert und die besonders belastenden Anhalte- und Anfahrvorgänge verringert.

Neben der individuellen Optimierung für Einzelfahrzeuge ist aus Stielers Sicht auch die Routenwahl von Bedeutung. Die Stadt verfüge durch Fahrzeugflotten über aktuelle Reisezeitinformationen auf den Straßen. Auf dieser Grundlage könnten den Autofahrern "gesicherte Umleitungsempfehlungen" gegeben werden. Dabei kooperiert die Stadt mit dem niederländischen Navigationsspezialisten und Geodatenanbieter Tom-Tom, was laut Stieler die schnelle Weitergabe bei schwerwiegenden Verkehrsstörungen erlaube, beispielsweise nach schweren Unfällen oder bei einer Tunnelsperrung wegen eines Notfalls. "Auch dies ist ein Beitrag zur Minderung der Störfallauswirkungen, die sich dann als Staus in hochausgelasteten Verkehrsnetzen bemerkbar machen", sagte der Verkehrsmanager.

Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt beteiligt sich an mehreren Verkehrsprojekten. Bei einem werden für das Rheinland relevante Infrastrukturinformationen zur stadtverträglichen Lkw- Navigation gesammelt, etwa über Ampelphasen und Lkw-spezifische Daten wie Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Höhen- und Lastbeschränkungen. Auf dieser Grundlage kündigte Patric Stieler an, dass Düsseldorf "in absehbarer Zeit" einen Ampelphasenassistenten für Lkw-Fahrer einsetzen werde.
Quellen
    • Text: Beate M. Glaser (Kb)
    • Foto: psdesign1 - Fotolia.com