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Das Leben für Menschen mit Behinderung leichter machen
Auf der Rehacare, zeigen Autohersteller und Umrüster moderne Fahrhilfen

RobGal

Ein Auto gehört in den meisten Familien einfach dazu. Sofern man über das nötige Kleingeld verfügt, sind die Finanzierungsmöglichkeiten und noch mehr die Modellauswahl groß.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Man ist zu jeder Tages- und Nachtzeit mobil, bei Wind und Wetter können selbst große Strecken in relativ kurzer Zeit überwunden werden, und auch die Mitnahme von Freunden und Bekannten stellt kein Problem dar. Zwar müssen Menschen mit einem körperlichen Handicap im Regelfall nicht auf ein Auto verzichten, aber der Erwerb wird ihnen schwer gemacht, obwohl gerade sie von modernen Autos, den enormen Fortschritten bei der Entwicklung innovativer Fahrerassistenzsysteme und Spracherkennung profitieren, die ihnen das Autofahren überhaupt erst ermöglichen.

Das Autofahren überhaupt erst ermöglichen

Einen Überblick über die neusten technischen Mobilitätshilfen für Behinderte, die bereits ein Auto haben oder eines erwerben wollen, gibt in diesem Jahr die Rehacare, die internationale Fachmesse für Menschen mit Behinderung. Die Messe findet zwar jedes Jahr in der Düsseldorfer Messe statt, aber nur alle zwei Jahre geben sich auch die Autohersteller und Umrüster ein Stelldichein, vor allem in der Halle 6. Allein in diesem Bereich haben sich 416 Aussteller aus rund 25 Ländern angesagt, darunter aus Taiwan, China, Neuseeland, Südkorea, Indien, Japan, Kanada und den USA. Auf der Rehacare, die vom 28. September bis 1. Oktober ihre Pforten öffnet, präsentieren sie ihre Neuheiten und technischen Entwicklungen. Die Messe ist vor allem auch ein Forum für Besucher und Kunden, die sich fachgerecht und individuell bei Umrüstern und Autoherstellern über die Möglichkeiten, Vor- und Nachteile der verschiedenen Hilfstechniken informieren und beraten lassen wollen.

In diesem Jahr sind Audi, Fiat, Mercedes-Benz und Volkswagen mit von der Partie. Ihre Fachleute sind Ansprechpartner für die vielfältigen Umbaumöglichkeiten. Fiat etwa bringt den kompakten Tipo, der nach 21jähriger Pause neu entwickelt auf den Markt gebracht wurde, als Stufenheckler, Fünftürer und Kombi mit nach Düsseldorf. Im Rahmen des Autonomy-Programms informieren die Kooperationspartner von Fiat, wie die Tipo-Versionen für Selbstfahrer umgebaut werden können. Die Umrüstung dauert in der Regel nur "drei bis fünf Tage", wie ein Sprecher von Fiats Autonomy-Programm sagte.

Mercedes-Modelle können ab Werk mit diversen Fahrhilfen ausgestattet werden. Das Angebot reicht von Ein- und Ausstieg-Unterstützungen über Pedalverlängerungen bis hin zu Lenk- und Steuerungshilfen. Insgesamt enthält das Mercedes-Programm fünfzehn verschiedenen Hilfen, die auf der Rehacare in der neuen E-Klasse, im Hochdachkombi Citan und im Kleinbus der V-Klasse begutachtet werden können. Der Ein- beziehungsweise Umbau wird vom Mercedes- eigenen Umrüstzentrum im Sindelfinger Werk vorgenommen.

Umrüster Paravan setzt auf digitale Ansätze, um behinderten Autofahrern mehr Komfort zu bieten. Auch in diesem Jahr präsentiert das schwäbische Mobilitätsunternehmen auf der Rehacare eine Weltpremiere. Wurde im vergangenen Jahr das erste automatisch in eine Garage ein- und ausparkende Fahrzeug in Düsseldorf vorgestellt, ist es in diesem Jahr ein WLAN-Modul, über das per Smartphone- oder Tablet-App beispielsweise das Fahrzeug entriegelt oder der Rollstuhllifter ausgefahren werden kann. Zur Zeit entwickeln die Paravan-Ingenieure eine App, über die "primäre" Fahrzeugfunktionen wie Gas, Bremse und Lenkung gesteuert werden können, damit beispielsweise Rollstuhlfahrer ihren Wagen von außen aus einer Parklücke oder Garage dirigieren können.

Umrüster Sodermanns aus Nordrhein-Westfalen stellt ein neues Rollstuhlverladesystem für starre, bis 64 Zentimeter breite Rollstühle vor, das auch mit ganz wenig Restkräften bedient werden kann. Auch dieser Umrüster hat eine Bedien-App entwickelt, mit deren Hilfe der Unterflurlift eines VW-Transporter bedient werden kann. Zudem stellt Sodermanns in Düsseldorf einen anpassbaren und drehbaren Sitz für Kinder mit Mehrfachbehinderung vor. Er wurde für den neuen VW Caddy entwickelt.
Quellen
    • Text: Beate M. Glaser (Kb)
    • Foto: Robert Kneschke - Fotolia.com