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Kb-Test DS4 Crossback Blue HDi 180: Eng, aber Trés chic
Nach zwei Jahren als eigenständige Marke kommt DS noch nicht so recht in Gang

RobGal

"DS was bitte?" Das Markenlogo im sechseckigen Kühlergrill mit dem dicken Chromrahmen zog während unserer Kb-Testphase reihenweise fragende Blicke auf sich – ein untrügliches Zeichen, dass der Bekanntheitsgrad der jüngsten Automarke auf dem deutschen Markt noch sehr ausbaufähig ist.
Was zuvor als Toplabel von Citroën auftrat, ist seit über zwei Jahren eigenständig. Der neue DS 4 Crossback Blue HDi 180 gehört zur ersten eigenständigen Baureihe von DS, die noch nicht unter der Flagge der französischen Mutter aufgetreten war.

Technisch basiert der DS 4 Crossback auf der kompakten Schräghecklimousine DS 4. Der Namenszusatz "Crossback" soll ein wenig Abenteuerlust und Freiheitsdrang vermitteln und bedeutet in der Praxis eine um 3,3 Zentimeter höher gelegte Karosserie sowie Radhausverbreiterungen, eine Dachreling und etwas Chromdekor an der Unterseite der Heckschürze.

Mit einer Mischung aus weichen Kunststoffen und chromfarbenen Applikationen wirkt der Innenraum des DS 4 Crossback ansprechend, dazu trägt auch das große Lederlenkrad bei. Zum Glück sind die Franzosen nicht dem häufig anzutreffenden Aufräumwahn bei den Bedienelementen verfallen. So ist beispielsweise die komplette Klimatisierung intuitiv über Knöpfe und Regler zu steuern. Die in verschiedenen Farbtönen einstellbaren Rundinstrumente fallen durch eine teilweise puristische Gestaltung der Anzeigen auf. Bei bestimmtem Lichteinfall entsteht leider eine starke Spiegelung, was die Ablesbarkeit empfindlich stört. Eine Besonderheit stellt die serienmäßige Panoramawindschutzscheibe dar. Durch sie lässt sich der Bereich der Sonnenblenden nach hinten schieben, so dass eine 45-Grad-Sicht nach oben entsteht, ein ungewöhnlicher Genuss nicht nur bei Fahrten in die Bergregion.

Französisch elegant, aber unpraktisch

Die fließenden Linien und das coupéartige Heck des DS 4 Crossback zeugen von französischer Eleganz. Dazu gehören auch die in die Ecke der hinteren Türfenster integrierten Griffe. Das sieht ungemein schick aus, ist im Alltag jedoch unpraktisch. Weil der ohnehin enge Ausschnitt der Fondtüren nur im Bereich der nicht versenkbaren Scheiben verläuft, steht ein weit ausladendes Dreieck störend im Weg.

Recht knapp bemessen ist auch die Knie- und Beinfreiheit im Fond, dazu kommt ein ziemlich unbequemer Mittelplatz. Der mit 385 Litern recht große Kofferraum besteht aus einer tiefen Mulde, bei der es gilt, eine rund 23 Zentimeter hohe Ladekante zu überwinden. Immerhin lässt sich der Stauraum durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehne auf 1.183 Liter erweitern, auch wenn dabei eine schräge Ladefläche und eine Stufe im Gepäckabteil entstehen.

Mit dem 2,0 Liter großen Turbodiesel ist der DS 4 Crossback Blue HDi 180 das Topmodell der Baureihe. Der Selbstzünder erwirtschaftet 181 PS, arbeitet erstaunlich kultiviert und laufruhig, benötigt aber zur Erfüllung der Abgasnorm den Zusatzstoff AdBlue. An Temperament und Zugkraft besteht kein Mangel, weist das Datenblatt doch stramme 400 Newtonmeter bereits bei 2.000 Umdrehungen auf, die der Fronttriebler sauber auf die Fahrbahn bringt. Der sparsame Umgang mit dem Kraftstoff und der 60 Liter fassende Tank ermöglichen lange Etappen zwischen den Zwangsstopps an der Zapfsäule. Gut harmoniert das Aggregat mit der sechsstufigen Automatik, die zwar spürbar, aber trotzdem sanft die Gänge wechselt.

Mit sportlichen Genen ist der Gallier dennoch nicht übermäßig gesegnet. Das liegt wohl am etwas behäbigen Gefühl, das die teigige Lenkung noch verstärkt. Daran ändert auch der Sportmodus nur wenig, durch den per Knopfdruck die Motorleistung für eine dynamische Fahrweise voll ausgeschöpft wird. Somit ist der DS 4 trotz straffer Fahrwerksabstimmung, die auf geringe Seitenneigung ausgelegt ist, eher ein komfortabler Langstreckengleiter.

Genau genommen ist die Zusatzbezeichnung "Crossback" beim DS 4 eine Mogelpackung. Denn einen Allradantrieb, wie für Offroadfahrten üblich, hat das Mutterhaus Citroën dem eleganten Ableger in der Kompaktklasse nicht spendiert. Aber in dieser Beziehung haben fast alle Modelle des PSA-Konzerns, zu dem neben Citroën und DS auch Peugeot gehört, noch gewaltigen Nachholbedarf. Das jedenfalls darf man der jungen Marke DS mit dem noch sehr ausbaufähigen Bekanntheitsgrad nicht anlasten.

Im Detail: DS4 Crossback Blue HDi 180

Fahrzeugsegment: Kompakte Schräghecklimousine;
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung;
Hubraum: 1.997 ccm;
Leistung: 181 PS/133 kW bei 3.750 U/min.;
Maximales Drehmoment: 400 Nm bei 2.000 U/min.;
Übersetzung: Sechsgangautomatikgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 9,3 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Normverbrauch: innerorts: 5,3 Liter/100 km, außerorts: 3,9 Liter/100 km, insgesamt: 4,4 Liter/100 km;
CO2-Emission: 115 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A;
Im Test: 6,3 Liter/100 km, 168 g/km CO2;
Tankinhalt: 60 Liter;
Theoretische Reichweite: 945 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.284 mm/1.810 mm/1.529 mm;
Radstand: 2.612 mm;
Kofferraumvolumen: 385 bis 1.183 Liter;
Leergewicht: 1.495 kg;
Nutzlast: 480 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.975 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.550 kg/745 kg;
Wendekreis: 11,2 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben belüftet/Scheiben;
Räder: 8 J x 18, Leichtmetall;
Bereifung: 225/45 R 18 89 H;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 16/Teilkasko: 22/Vollkasko: 22;
Preis: 32.390 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller