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Renault Scénic und Grand Scénic: Variabilität trifft Design
Vierte Generation: Der französische Hersteller geht bei den Kompaktvans in die Offensive

RobGal

Er setzt eine inzwischen 20-jährige Tradition fort: Die vierte Generation des Renault Scénic ist eine komplette Neuentwicklung, am 15. Oktober ist Marktstart.
Die knapp 23 Zentimeter längere Version mit der Bezeichnung Grand Scénic erlebt Ende November ihre dritte Auflage. Als einen "richtigen Stilbruch gegenüber dem Vorgänger" bezeichnete ein Renault-Sprecher bei der internationalen Fahrvorstellung das Design des Kompaktvans. Dessen Windschutzscheibe steht extrem schräg, was ein Armaturenbrett fast so groß wie ein Schreibtisch nach sich zieht und die Übersichtlichkeit nach vorn einschränkt. Kürzer wurde die Motorhaube, so dass die Silhouette gestreckter wirkt. Ein Alleinstellungsmerkmal im Segment stellen die riesigen 20-Zoll-Räder dar. Vom Vorgänger geblieben sind typische Renault-Details wie das Markengesicht mit dem breiten Rhombus und die ansteigende Gürtellinie, die bis zur Heckscheibe verläuft.



Der neue Scénic wuchs in der Länge um vier Zentimeter auf 4,41 Meter. In der Breite legte er 2,1 Zentimeter zu, der Radstand vergrößerte sich um 3,1 Zentimeter und die Bodenfreiheit um fünf Zentimeter. Mit 506 Litern schluckt der Kofferraum im Grundmaß 36 Liter mehr, der Maximalwert beträgt 1.554 Liter. Zur Variabilität trägt die asymmetrisch geteilte und um 16 Zentimeter verschiebbare Rücksitzbank bei. Deren Lehne lässt sich zu einer ebenen Ladefläche umklappen, je nach Ausstattung sogar auf Knopfdruck.



Zuwächse bei den Abmessungen vermeldet auch der Grand Scénic. Er misst nun 4,64 Meter (plus 6,2 Zentimeter). Für den Fünfsitzer verbesserte sich das Kofferraumvolumen um 40 auf 718 Liter, es lässt sich auf 1.901 Liter erweitern. In der siebensitzigen Konfiguration stehen zwischen 189 und 1.737 Liter Stauraum zur Verfügung. Zusätzliche Fächer im Wagenboden und ein großes Handschuhfach, das sich je nach Version wie eine Schublade öffnen lässt, bieten in Scénic und Grand Scénic zusätzlich 63 Liter Platz für Kleinkram.

Neben dem verlängerten Radstand sorgt die breitere Spur vorn und hinten für ein neutraleres Fahrverhalten der gallischen Großraumlimousinen. Völlig neu ist ein serienmäßiger Notbremsassistent mit Fußgängerkennung. Leider wenig bedienungsfreundlich ist die Einstellung wichtiger Funktionen, etwa für die Klimatisierung oder für die Audioanlage, die ausschließlich über den Berührungsbildschirm anstatt intuitiv mit Tasten und Reglern erfolgt.



Das Motorenangebot ist aus dem Vorgänger bekannt und für beide Karosserieversionen identisch. Die Palette umfasst zwei 1,2-Liter-Turbobenziner mit Direkteinspritzung, die 115 PS und 132 PS leisten und laut Norm 5,8 bis 6,1 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen (129 bis 136 g/km CO2). Dazu gesellen sich drei Dieselaggregate: der 1,5 dCi mit 110 PS sowie der 1,6 dCi mit 130 und 160 PS. Der Spritkonsum beträgt laut Renault 3,9 bis 4,7 Liter Diesel, an CO2 werden 104 bis 122 g/km ausgestoßen. Bei ersten Kb-Testfahrten mit den jeweiligen Topaggregaten hinterließ der laufruhige und gleichzeitig temperamentvolle und kraftvolle Diesel den besseren Eindruck gegenüber dem etwas trägen Ottomotor.

Ende des Jahres will Renault sein Antriebsangebot mit dem dCi 110 Hybrid Assist erweitern. Der erste Dieselhybrid der französischen Marke verfügt über den 110 PS starken 1,5-dCi-Selbstzünder, der von einem Elektromotor mit einer Leistung von 14 PS unterstützt wird, um den Spritkonsum zu reduzieren. Den Normverbrauch im Mix gibt der Hersteller mit 3,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer an (92 g/km CO2). Eine Runde durch ein Wohngebiet erforderte laut Bordcomputer 6,0 Liter. Der Mehrpreis gegenüber dem 1.5 dCi ohne Elektrounterstützung soll dem Vernehmen nach bei etwa 1.200 bis 1.600 Euro liegen. Für 2017 ist ein Dieselhybrid auch im kompakten Renault Mégane vorgesehen.



Scénic und Grand Scénic werden im nordfranzösischen Douai neben Espace und Talisman gebaut. Mit einem Verkaufsanteil von 60 Prozent sieht Renault-Marketingvorstand Frank Niewöhner den Scénic in der Käufergunst leicht vor seinem größeren Bruder. Die Preise beginnen bei 19.990 Euro, für den Grand Scénic werden jeweils 1.300 Euro zusätzlich fällig (ab 21.290 Euro). Nochmals 800 Euro mehr kostet es, den langen Kompaktvan in den drei höchsten Ausstattungslinien als Siebensitzer auszurüsten, wobei dann die beiden Einzelplätze im Fond eher als Notsitze für Kinder taugen.

Im Detail: Renault Scénic TCE 130

Fahrzeugsegment: Kompaktvan;
Motor: Vierzylinder-Turbo mit Benzindirekteinspritzung und 16 Ventilen;
Hubraum: 1.197 ccm;
Leistung: 132 PS/97 kW bei 5.500 U/min.;
Maximales Drehmoment: 205 Nm bei 2.000 U/min.;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 11,4 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h;
Kraftstoffart: Super;
Normverbrauch: innerorts: 7,2 Liter/100 km, außerorts: 5,0 Liter/100 km, insgesamt: 5,8 Liter/100 km;
CO2-Emission: 130 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: B;
Tankinhalt: 52 Liter;
Theoretische Reichweite: 897 km;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.407 mm/1.866 mm/1.645 mm;
Radstand: 2.734 mm;
Kofferraumvolumen: 506 bis 1.554 Liter;
Leergewicht: 1.505 kg;
Nutzlast: 516 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.021 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.850 kg/750 kg;
Wendekreis: 11,2 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet/Scheiben;
Räder: 6,5 J x 20, Leichtmetall;
Bereifung: 195/55 R 20;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 16/Teilkasko: 19/Vollkasko: 23;
Preis: 25.090 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller