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Opel Adam Rocks S: Rennsemmel mit Lifestyle-Charakter
Heißer Kurvenräuber mit bretthartem Fahrwerk

RobGal

Mit dem Adam hat Opel einen trendigen Lifestyle-Kleinstwagen auf die Räder gestellt. Ihm verpasste Chefdesigner Niels Loeb in der optisch rustikaleren Ausführung als Adam Rocks durch markante Radhäuser, robuste Schutzverkleidungen und stark ausgeprägte Seitenschweller einen noch ausgeflippteren Offroad-Look.
Die Krönung aber ist der neue Adam Rocks S, der zu all den optischen Zutaten auch noch einen 150 PS starken Turbomotor unter seiner kurzen Haube trägt.

Dass das Triebwerk den in Eisenach gebauten Mini zur Rennsemmel macht, demonstriert er selbstbewusst durch einen fast schon krawallig anmutenden Dachspoiler. Damit fällt der kleine Opel im täglichen Straßenbild kräftig auf und sorgt für neugieriges Kopfverdrehen der Passanten, was sonst nur extravagante Sportwagen hervorrufen. Für das bloße Auge weniger erkennbar ist die Tieferlegung des Fahrwerks, was die für die "zivilen" Rocks-Versionen um 1,5 Zentimeter vorgenommene Anhebung um genau diesen Wert wieder kompensiert.

Die ultrakompakten Außenabmessungen lassen sich im Innenraum nun einmal nicht verbergen. Geht es auf den vorderen Plätzen zwar noch recht kommod zu, tendiert der Fond des offiziell als Viersitzer zugelassenen Adam Rocks S stark in Richtung Sardinendose. Mangels Knie- und Beinfreiheit ist der Aufenthalt auf der Rücksitzbank des Zweitürers für Erwachsene eigentlich nicht zumutbar. Die Einstiegshilfe mit vorrutschbaren und wieder in die ursprüngliche Position zurückzuschiebenden Sitzen funktionierte bei unserem Kb-Testwagen nur äußerst widerstrebend und mit riesigem Kraftaufwand, was möglicherweise auf die 1.300 Euro teuren Recaro-Sportsitze zurückzuführen war.

Gepäck?

Schmal und nicht allzu umfangreich sollte das Gepäck ausfallen, wenn man mit dem Adam Rocks S unterwegs sein will. Denn der Laderaum, der eher einer tiefen Grube ähnelt, fasst gerade einmal 170 Liter. Halbwegs alltagstauglich wird er erst, wenn die mittig geteilte Rücksitzlehne umgeklappt wird. Dann vergrößert sich das Stauabteil immerhin auf 663 Liter.

Mit dem 1,4-Liter-Turbomotor zeigt Opel, wie aus einem Kleinstwagen ein spritziges Kraftpaket wird, das es faustdick unter der Haube hat. Der Benziner erwirtschaftet 150 PS und befeuert den Zwerg bei Bedarf mit Fahrleistungen, die noch vor einigen Jahren hochkarätigen Sportwagen vorbehalten waren. Allerdings sollte der Fahrer sich nicht scheuen, den Schaltknüppel fleißig durch die sechsstufige Kulisse zu führen, um das Triebwerk bei Drehzahllaune zu halten. Denn bis kurz vor Erreichen der Marke von 3.000 Touren wirkt der aufgeladene Vierzylinder ein wenig zäh, packt danach aber kraftvoll zu. Überwiegend zügige Landstraßentouren quittiert das Aggregat mit rund sieben Liter Super plus auf 100 Kilometer (164 g/km CO2). Da erweist sich der nur 35 Liter fassende Tank als ein wenig zu knapp bemessen.



Den größten Fahrspaß bereitete uns der Adam Rocks S auf kurvenreichen Asphaltbändern. Die sehr direkte Lenkung macht ihn zum temperamentvollen Kurvenräuber, die Bremsen (aus dem sportlichen Corsa OPC) sind auf die Spitzenmotorisierung der Baureihe ausgelegt. Das gilt auch für das brettharte Sportfahrwerk, über das kräftig durchgeschüttelte Mitfahrer spöttelten, dass die Opel-Ingenieure wohl den Einbau von Federn und Dämpfern vergessen hätten. Auf jeden Fall erinnert es die Insassen deutlich an scheinbar unsichtbare Bodenwellen, fleißig geflickten Straßenbelag und schlecht eingepasste Kanaldeckel.
Mit einer schier unüberschaubaren Flut an Details, von speziell lackierten Kühlergrillspangen über kunterbunte Innenraumdekore bis hin zu exklusiven Zündschlüsseldesigns, lässt sich die Adam-Familie auf den persönlichen Geschmack auslegen. Dem übertriebenen Jugendwahn geschuldet ist das Fehlen eines fest eingebauten Navigationsgeräts. Wer kein spezielles Mobiltelefon besitzt, das für eine kostenpflichtige Anwendungssoftware kompatibel ist, muss sich für die Routenführung eine Nachrüstlösung an die Windschutzscheibe kleben, mit allen Nachteilen, den der wenig schöne Kabelsalat für Stromzuleitung und Antenne mit sich bringt. Und das ausgerechnet in solch einer Rennsemmel mit Lifestyle-Charakter.



Im Detail: Opel Adam Rocks S

Fahrzeugsegment: Kleinstwagen;
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner;
Hubraum: 1.364 ccm;
Leistung: 150 PS/110 kW bei 4.900 bis 5.500 U/min.;
Maximales Drehmoment: 220 Nm bei 2.750 bis 4.500U/min.;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 8,5 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h;
Kraftstoffart: Super plus;
Verbrauch (Norm): innerorts: 7,6 Liter/100 km, außerorts: 4,9 Liter/100 km, insgesamt: 5,9 Liter/100 km;
CO²-Emission: 139 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: D;
Im Test: 6,9 Liter/100 km, 164 g/km CO²;
Tankinhalt: 35 Liter;
Reichweite: 507 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 3.747 mm / 1.720 mm / 1.493 mm;
Radstand: 2.311 mm;
Kofferraumvolumen: 170 bis 663 Liter;
Leergewicht: 1.278 kg;
Nutzlast: 287 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.565 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): (nicht zugelassen);
Wendekreis: 10,2 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet / Scheiben;
Räder: 7 J x 17, Leichtmetall;
Bereifung: 215/45 R 17;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 15 / Teilkasko: 17 / Vollkasko: 19;
Preis: 19.990 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller