Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

Soll noch mal einer sagen, die Amis könnten keinen SUV für Europa bauen. Können sie doch, mit allem Luxus, den man von einem US-Auto erwartet – und das auch noch mit typisch deutschen Spartugenden
Bisher war der seit 2008 gebaute Kuga Fords einziger SUV. Der verkauft sich vom Start weg wie geschnitten Brot. Jetzt legt Ford mit dem seit 2007 in den USA verkauften Edge eins drauf. Seit September gibt es den in Kanada gefertigten Amerikaner mit deutschem Diesel-Herzen auch hierzulande – und gleich im ersten Monat wurden über 4.300 Stück zugelassen.

Er hat Format, passt mit seiner stattlichen Figur in die Premiumklasse und tritt damit unter anderem gegen VW Tourareg, BMW X5, Jeep Cherokee, Volvo XC 70 und Mercedes ML an. Der große SUV mit rund zwei Tonnen Gewicht ist ein frisch europäisierter Amerikaner mit üppiger Ausstattung, Allradantrieb und sparsamen Dieselmotoren. Auf die für die USA typischen trinkfesten V6- und V8-Motoren verzichtet Ford in Europa. Die Preisliste startet für das Basismodell "Trend" des Ford Edge 2,0 l TDCi mit 180-PS-Turbodiesel und mit Sechsganghandschaltung bei 42.900 Euro. Darüber gibt es den Zwei-Liter-Doppelturbodiesel mit 210 PS und mit einem kräftigen Drehmoment von 450 Newtonmetern samt Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe ab 50.100 Euro. Den haben wir gefahren.



Wuchtig, wohnlich und mit Platz zum Räkeln

Der Name "Edge" (deutsch: Ecke) lässt ein kantiges Fahrzeug vermuten. Doch wirklich eckig ist der Edge nicht. Sein Auftritt ist verbindlich, aber wuchtig: 4,81 Meter lang, 1,93 Meter breit, fast 1,70 Meter hoch. Diese Maße und der Radstand von 2,85 Metern schaffen im wohnlichen Innenraum reichlich Platz für Passagiere und Gepäck. Da kann man sich auf opulenten Polstern räkeln und strecken. Die Verarbeitung zeigt hohes Niveau, und die Geräuschdämmung ist hervorragend, vom Dieselnageln ist kaum etwas zu hören. Das schafft Ford mit einem Trick: Ein Geräuschkontrollsystem spielt über das Audiosystem Gegenfrequenzen ein, die Getöse wie Motorlärm, Abroll- und Windgeräusche einfach wegfiltern.

Es gibt reichlich Ablagen für Krimskrams und große Getränkeflaschen. Das Kofferabteil schluckt 602 Liter, und wenn man ohne zweite Sitzreihe reist, ist sogar Platz für 1.874 Liter. Außerdem hat der Edge alle möglichen Assistenzsysteme wie Totwinkel- und Kollisionswarner, Geschwindigkeitsregelung, Spurhalteassistent, Berganfahrhilfe, Vorhangairbags und Einparksystem mit Rückfahrkamera an Bord. Ein ideales Auto für einen ausgiebigen Familienurlaub.

Der Zwei-Liter-Biturbodiesel ist zwar kein Powerbolzen, wie es großvolumige Motoren anderer Hersteller sind, bringt den Zweitonner aber trotzdem ordentlich auf Trab und sorgt für reichlich Fahrspaß. Die Maschine beschleunigt in 9,4 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht 211 km/h Spitze. So sorgt sie für ein ordentliches Reisetempo – und das bei beachtlich zurückhaltendem Verbrauch: 5,9 Liter sind es laut Norm (152 g/km CO2). Wir kamen bei unserer Testfahrt auf 7,1 Liter (188 g/km CO2).

Das automatisch schaltende Doppelkupplungsgetriebe arbeitet ohne Zugkraftunterbrechung. Kurvige Landstraßen meistert der Edge zwar nicht ganz wankfrei, aber dennoch souverän. Schlechte Wegstrecken bügeln Federung und Dämpfung ordentlich glatt. Die elektrohydraulische Lenkung bietet bei niedrigem Tempo reichlich Unterstützung bei leichterem Rangieren, verhärtet aber bei höherem Tempo und wird direkter. Nicht nur auf Autobahnen und Landstraßen sorgt der Edge für sicheren Vortrieb, auch abseits der Straßen macht das Fahren mit ihm Spaß. Da stellt der variable Allradantrieb die Antriebskraft immer zum richtigen Zeitpunkt bereit. So macht der Edge mit seinen 20,3 Zentimeter Bodenfreiheit und 45 Zentimeter Watttiefe auch im Gelände einen guten Job.



Im Detail: Ford Edge 2,0 L TDCI Bi-Turbo Sport

Fahrzeugsegment: SUV;
Motor: Vierzylinder-Biturbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung und 16 Ventilen;
Hubraum: 1.997 ccm;
Leistung: 210 PS/154 kW bei 3.750 U/min.;
Maximales Drehmoment: 450 Nm bei 2.000 U/min.;
Übersetzung: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 9,4 sec.;
Höchstgeschwindigkeit: 211 km/h;
Kraftstoffart: Diesel;
Verbrauch (Norm): innerorts: 6,5 Liter/100 km, außerorts: 5,5 Liter/100 km, insgesamt: 5,9 Liter/100 km;
CO2-Emission: 152 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: A;
Tankinhalt: 64 Liter;
Theoretische Reichweite: 1.084 km;
Antrieb: Allrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.808 mm/1.928 mm/1.686 mm;
Radstand: 2.848 mm;
Kofferraumvolumen: 602 bis 1.874 Liter;
Leergewicht: 1.949 kg;
Nutzlast: 606 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.555 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 2.000 kg/750 kg;
Wendekreis: 11,9 m;
Rampenwinkel/Böschungswinkel: 17 Grad/21 Grad;
Watttiefe/Bodenfreiheit: 450 mm/203 mm;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet/Scheiben;
Räder: 8,5 J x 20, Leichtmetall;
Bereifung: 255/45 R 20;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 20/Teilkasko: 24/Vollkasko: 24;
Testwagenpreis: 52.550 Euro;
Einstiegspreis: 42.900 Euro.
Quellen
    • Text: Otto Küpper (Kb)
    • Foto: Hersteller