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Renault Zoe Z.E. 40: Nun kommt der französische Stromer weiter
Bis zu 400 Kilometer weit soll eine Tankladung nun reichen, bei kaltem Wetter ist aber bereits nach etwas über 100 Kilometern Schluss

RobGal

Es ist schon eine Krux mit den Elektrofahrzeugen. Sie sind im Verhältnis zu herkömmlichen Verbrennern ziemlich teuer in der Anschaffung, zudem steckt die Ladeinfrastruktur in Deutschland noch immer in den Kinderschuhen.
Und wer sich dennoch mit diesen Hindernissen arrangiert, wird möglicherweise durch die im Gegensatz zu Benzinern oder gar Dieselautos stark eingeschränkte Reichweite abgeschreckt. Denn die Vorstellung, bei Nacht und Nebel irgendwo in der Pampa zu stranden, weil tiefe Temperaturen oder eine unvorhersehbare Umleitung den Vorrat an "elektrischem Kraftstoff" früher als geplant zur Neige gehen ließ, ist nicht unbedingt beruhigend.

Zumindest das letztgenannte Szenario kann der neue Renault Zoe Z. E. 40 ein Stück weit abfedern. Denn der Kleinwagen im Clio-Format, der noch im Januar zu den Händlern rollt, bietet neben der im bisherigen Zoe verbauten Batterie mit 22 kWh nun auch einen Akku mit einer Kapazität von 41 kWh. Dadurch ergibt sich bei einem Normverbrauch des 92 PS/68 kW starken Elektromotors eine gesteigerte theoretische Reichweite von 400 statt bislang nur 240 Kilometern.



Im praktischen Alltagsgebrauch, räumt der französische Hersteller ein, sieht die Rechnung allerdings erheblich nüchterner aus. Bei milden Temperaturen erhöht die größere Batterie die mögliche Laufleistung von etwa 170 auf rund 300 Kilometer. Ist es kalt, reicht der "Saft" im neuen Speicher für circa 200 Kilometer statt für ungefähr 115 Kilometer. Das ist immer noch deutlich mehr als bei anderen Stromern, die preislich in der Liga des Renault Zoe Z. E. 40 spielen.



Neben den äußeren Bedingungen ist der Verbrauch auch abhängig vom Fahrstil und der Geschwindigkeit. Beim Lupfen des Fahrpedals und beim Bremsen wird beim neuen Elektro-Franzosen zudem Energie rekuperiert. Im per Knopfdruck aktivierbaren Eco-Modus erfolgt dieser Vorgang spürbar deutlicher. Erste Kb-Testfahrten ergaben, dass sich bei gemäßigtem Tempo die vom Hersteller als real genannten Werte durchaus erreichen lassen. Geht es allerdings auf die Autobahn, schmilzt der Stromvorrat bei zügiger Fahrt sichtlich dahin. Kein Wunder, dass der in Flins bei Paris gebaute Gallier bei 135 km/h elektronisch abgeregelt wird.

Das Fahren im Zoe Z. E. 40 ist einfach und problemlos. Der fünftürige Steilheck-Stromer, der auf fünf Sitzplätze ausgelegt ist, gleitet lautlos dahin. Leicht lässt er sich durch Kurven dirigieren, schlechte Wegstrecken beeindrucken ihn weitgehend nicht.



Der Vorteil der leise surrenden Elektroautos kann sich bei der Fahrt durch belebte Straßen ins Gegenteil verkehren. Daher können im neuen Zoe bei Geschwindigkeiten unter 30 km/h wahlweise drei Töne aktiviert werden, um Passanten aufmerksam zu machen, dass sich das Auto fast unhörbar nähert. Dafür macht sich der emissionslose Mini etwa ab Tempo 100 bei den Insassen durch starke Windgeräusche akustisch bemerkbar.

Das Mehrgewicht der größeren Batterie beträgt nur 15 Kilogramm, das ist vernachlässigbar. Weil sie zudem exakt die gleichen Abmessungen aufweist wie der kleinere Vorgänger-Akku, mussten die Ingenieure am Package des Zoe nichts verändern, auch nicht am Design des in Deutschland meistverkauften Elektrofahrzeugs, mit dem nach Aussage von Renault-Sprecher Martin Zimmermann die Kunden "sehr zufrieden" seien. Bis Tempo 50 spurtet der elektrifizierte Kleinstwagen in 4,1 Sekunden, 100 km/h sind nach 13,2 Sekunden erreicht. Weil die maximale Zugkraft von 220 Newtonmetern nahezu vom Start weg in vollem Umfang verfügbar ist, stellt der kleine Franzose an fast jeder Ampel den Startsieger.



Zu den 22.100 Euro für den Zoe mit dem kleinen Akku kommen 2.800 Euro für den großen Stromspeicher zuzüglich der Batteriemiete, die sich je nach Fahrleistung staffelt oder als "Flatrate" ohne Kilometerbegrenzung gewählt werden kann. Auf 32.900 Euro beläuft sich der Fahrzeugpreis, wenn man die Batterie kauft. Man sollte also den Taschenrechner zur Hand nehmen, wenn man entscheiden möchte, welcher Tarif zu den persönlichen Bedürfnissen und dem Geldbeutel am besten passt. Berücksichtigen sollte man dabei, dass der Topf mit dem Umweltbonus von 4.000 Euro für den Kauf eines Elektroautos immer noch prall gefüllt ist, denn die Nachfrage bleibt schwach.

80 Prozent der Europäer fahren "weniger als 60 Kilometer täglich", weiß Martin Zimmermann. Sie könnten also mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern im Alltag durchaus gut auskommen. Allerdings müssen dann auch die übrigen Rahmenbedingungen passen wie beispielsweise die Möglichkeit, den Stromer "aufzutanken", um für die nächste Fahrt wieder genügend "Kraftstoffvorrat" an Bord zu haben.

Im Detail: Renault Zoe Z.E. 40

Fahrzeugsegment: Fünftürige Steilhecklimousine der Kleinstwagenklasse;
Motor: Fremderregter Drehstrom-Synchron-Elektromotor;
Leistung: 92 PS/68 kW bei 3.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 220 Nm bei 250 bis 3.000 U/min.;
Batterietyp/Nennkapazität: Lithium-Ionen/41 kWh;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 13,2 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h (abgeregelt);
Stromverbrauch (kombiniert): 13,3 kWh/100 km;
Energieeffizienzklasse: A+;
Theoretische Reichweite: 400 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.085 mm/1.730 mm/1.562 mm;
Radstand: 2.588 mm;
Kofferraumvolumen: 338 bis 1.225 Liter;
Leergewicht: 1.517 kg;
Nutzlast: 448 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.965 kg;
Anhängelast: (nicht zugelassen);
Wendekreis: 10,6 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben innenbelüftet/Trommel;
Räder: 5 J x 15, Stahl;
Bereifung: 185/65 R 15 T;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 14/Teilkasko: 18/Vollkasko: 19;
Preis: 24.900 Euro (zuzüglich Batteriemiete).
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller