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Die Dieseltechnologie als Antrieb für Fahrzeuge wurde von ihrem Namensgeber Rudolf Diesel 1892 zum Patent angemeldet. Ab 1923 produzierte Benz & Cie Diesellastwagen in Serie mit einer Treibstoffersparnis gegenüber dem Benzinantrieb von 80 Prozent.
Zwar wurden bald darauf in geringer Anzahl auch Personenwagen mit Selbstzündern hergestellt, sie spielten aber wegen der relativ schwachen Motorleistung lange nur eine Nebenrolle im Straßenverkehr. Das änderte sich im Laufe der 1970er und 1980er Jahre, als mit neuen Technologien (Direkteinspritzung, Turbolader) die Motorleistungen und der Komfort erheblich verbessert werden konnten.

Seitdem haben die Selbstzünder noch einmal in punkto Leistung, Laufruhe und Verbrauchsoptimierung gewonnen. Selbst Premiumfahrzeuge wie von Audi, BMW, Mercedes oder Porsche sind mit einem Dieselmotor unterwegs. Nahezu die Hälfte aller Neuwagen in der Bundesrepublik sind damit ausgestattet. Ohne den Diesel wäre kein bundesdeutscher Hersteller in der Lage, die strengen Verbrauchs- und Emissionsziele bis 2021 in der Europäischen Union zu erfüllen. Deshalb wiegt der VW-Skandal so schwer.

Volkswagen hat die offiziellen und praxisnahen Abgasmessungen seiner Dieselmodelle in den USA mit einer speziellen Software manipuliert. Die US-Umweltbehörde EPA fordert deshalb den Rückruf von rund 500.000 Autos, zudem drohen VW eine Strafzahlung von bis zu 18 Milliarden Euro und hohe Regressforderungen. Die Ermittlungen der Behörde betreffen Vierzylindermodelle mit quereingebautem Motor der Jahre 2009 bis 2014 der VW-Modelle Jetta, Beetle und Golf sowie des Audi A3. Dazu kommt die VW-Passat-Version seit letztem Jahr. Der Konzern selbst beziffert die Zahl der möglicherweise betroffenen Fahrzeuge auf bis zu elf Millionen weltweit.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) setzte inzwischen eine Untersuchungskommission ein.

Wegen der zu erwartenden Kosten stellt Volkswagen 6,5 Milliarden Euro zurück und veröffentlichte eine Gewinnwarnung. VW-Chef Martin Winterkorn zog derweil die Konsequenzen aus dem Skandal und kündigte seinen Rücktritt an.

Die Konkurrenz auf dem (automobilen) Weltmarkt ist groß. Die Weltwirtschaft erholt sich nur langsam von ihrer Krise. Der Markt in den USA – nach China der zweitgrößte – ist für VW besonders schwierig. Die Abgasvorschriften werden wegen der Umweltprobleme zunehmend strenger.

Zudem ist seit langem bekannt, dass die offiziell ermittelten Verbrauchs- und Abgaswerte für Automobile – auch mit Benzinantrieb – deutlich geringer sind als die tatsächlichen Ergebnisse in der alltäglichen Fahrpraxis. Die Entwicklung und Verwirklichung alternativer Antriebe ist sehr plural und kommt nur langsam voran. Derweil steigen die PS-Zahlen der Pkw ständig, und das durchschnittliche Gewicht der Fahrzeuge nimmt wegen der beliebten SUVs ebenso zu. Insofern betrifft die VW-Malaise alle Automobilkonzerne.

Daraus ist zu folgern, dass die Abgastests wirklichkeitsnäher werden müssen, dass weniger Gewicht und Leistung der Fahrzeuge den Verbrauch und die Emissionen senken und das die Forcierung alternativer Antriebe – auch mit staatlicher Unterstützung – mehr denn je auf der Tagesordnung steht. Die Gesundheit von Mensch und Natur sollte unbedingt höhere Bedeutung erlangen.
Quellen
    • Text: Olaf Walther (Kb)
    • Foto: bluedesign – Fotolia.com