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Fiat Doblò 1,4 T-Jet Lounge: Einsteigen wie eine Königin
Wie ein fahrender Würfel mit viel Platz: Der Fiat Doblò ist halb Nutzfahrzeug, halb Pkw – das hat Vor- wie Nachteile

RobGal

Den Pkw-Charakter des Doblò zu verstärken, war das Ziel der Entwickler von Fiat Professional bei der vierten Auflage des würfelförmigen Hochdachkombis. Der neue Fiat Doblò 1,4 T-Jet 16V Lounge ist die leistungsstärkste Benzinerversion der Baureihe – wir haben ihn ausführlich getestet.
Der im türkischen Bursa gebaute Italiener erhielt eine komplett veränderte Frontmaske mit nach oben verlegten Scheinwerfern und einem größeren Kühlergrill, der dem Wagen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Markant ausgestellte Kotflügel, schwarze Seitenschutzleisten sowie eine Dachreling aus Aluminium verleihen dem nach einer alten historischen Münze benannten Doblò optischen Pfiff. Zu den geänderten Rückleuchten, die mit ihrer langen senkrechten Form auffallen, gesellt sich eine in Wagenfarbe lackierte Querleiste am Heck.

Aus dem Vorgänger übernommen haben die Ingenieure den Vierzylinder-Turbobenziner, der aus 1.368 Kubikzentimeter Hubraum eine Leistung von immerhin 120 PS schöpft. Allerdings wirkt das Triebwerk bei niedrigen Drehzahlen ziemlich saft- und kraftlos, dafür arbeitet es recht leise und kultiviert. Auch wenn die maximale Zugkraft laut Datenblatt bereits bei 2.000 Umdrehungen zur Verfügung stehen soll, wird so etwas wie Temperament erst dann spürbar, wenn die Kurbelwelle fast doppelt so schnell rotiert. Um einigermaßen zügig unterwegs zu sein, muss das Gaspedal kräftig durchgetreten werden, was sich negativ auf Verbrauch und Emissionen auswirkt. In unserem Testdurchschnitt genehmigte sich der aufgeladene Benziner stattliche 8,7 Liter Super, um 100 Kilometer weit zu kommen.



Vielleicht ist es aber ganz gut, dass der Doblò alles andere als sportlich über die Pisten fegt. Denn in Kurven ist sein Verhalten doch recht behäbig, was durch den hohen Aufbau noch verstärkt wird. Das Manövrieren auf engen Parkplätzen erwies sich nicht gerade als seine Paradedisziplin, denn sein Wendekreis entspricht gefühlt dem eines mittleren Kleiderschranks.

Gute Rundumsicht, viel Platz, vollwertige Sitze

Immerhin bieten die erhöhte Sitzposition und die üppige Verglasung eine ausgezeichnete Rundumsicht. Dazu kommt ein überaus großzügiges Raumangebot. Über den Scheiteln der Passagiere gibt es jede Menge Luft nach oben, auf der Rücksitzbank stehen drei auch in der Breite vollwertige Sitzplätze zur Verfügung, die zudem Knie- und Beinfreiheit ohne Einschränkungen gewähren. Die äußerst praktischen Schiebetüren ermöglichen bequemes Ein- und Aussteigen auch in schmalen Parklücken. Da kann wie bei der englischen Königin der Hut problemlos auf dem Kopf bleiben.



Unter einer riesigen senkrechten Heckklappe verbirgt sich ein Kofferraum mit einer benutzerfreundlichen tiefen Ladekante, die nur rund 60 Zentimeter über dem Boden liegt. Der Stauraum selbst fasst bereits in normaler Konfiguration üppige 790 Liter und lässt sich auf gigantische 3.200 Liter erweitern, wenn die asymmetrisch geteilte Rücksitzbank nach vorn "gewickelt" ist. Nicht schlecht fänden wir allerdings individuell versetzbare Halterungselemente, denn der Nadelfilz des Gepäckraumbodens erwies sich als sehr rutschig: Beim Öffnen der Heckklappe am steilen Berg machte sich das eine oder andere Ladegut schon mal selbstständig.

Auch wenn die Nutzfahrzeug-Gene des Doblò 1,4 T-Jet 16V Lounge nicht wegzudiskutieren sind, hat Fiat dem Wagen einen unverkennbaren Pkw-Charakter verliehen. Das griffige Lederlenkrad fühlt sich angenehm an, und der komplett neu gestaltete Armaturenträger bringt mit seiner Zweifarbigkeit wohnliche Akzente in den Innenraum. Bei den verbauten Materialien gibt es neben viel Plastik auch Blenden mit noblem, aber staubempfindlichen Klavierlack sowie feine Chromringe um die Rundinstrumente.



Die Ablagemöglichkeiten in der Mittelkonsole sind sehr bescheiden ausgefallen und nur für wirklich kleinen Krimskrams geeignet. Aber oberhalb der Sonnenblenden haben die Ingenieure eine durchgehende Dachgalerie platziert, in der sichtgeschützt auch größere Gegenstände problemlos verstaut werden können. Da zeigt es sich, dass die Abstammung von einem nutzungsorientierten Familienmitglied nicht unbedingt von Nachteil sein muss.

Im Detail: Fiat Doblò 1,4 T-Jet Lounge

Fahrzeugsegment: Hochdachkombi;
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner mit 16 Ventilen;
Hubraum: 1.368 ccm;
Leistung: 120 PS/88 kW bei 5.000 U/min.;
Maximales Drehmoment: 206 Nm bei 2.000 U/min.;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 12,4 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h;
Kraftstoffart: Super;
Verbrauch (Norm): innerorts: 9,5 Liter/100 km, außerorts: 5,9 Liter/100 km, insgesamt: 7,2 Liter/100 km;
CO²-Emission: 169 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: E;
Im Test: 8,7 Liter/100 km, 206 g/km CO²;
Tankinhalt: 60 Liter;
Reichweite: 692 km;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/ Höhe): 4.406 mm / 1.832 mm / 1.895 mm;
Radstand: 2.755 mm;
Kofferraumvolumen: 790 bis 3.200 Liter;
Leergewicht: 1.490 kg;
Nutzlast: 540 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.030 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.000 kg / 500 kg;
Wendekreis: 12,4 m;
Bremsen (vorn/ hinten): Scheiben innenbelüftet / Trommel;
Räder: 6 J x 16, Leichtmetall;
Bereifung: 195/60 R 16 C 99/97 T;
Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 18 / Teilkasko: 16 / Vollkasko: 17;
Preis: 21.350 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Foto: Hersteller