Mazda MX-5 RF: Fescher Frischluft-Japaner mit pfiffigem Klappdach

Gut ausgestattet, aber mit Einschränkungen im Innenraumkomfort

So haben die Ingenieure aus dem Land der aufgehenden Sonne beispielsweise die Fahrerkabine auf den Menschen am Lenkrad zugeschnitten, indem Instrumente und Lüftungsdüsen exakt symmetrisch vor ihm angeordnet wurden. Berührungsängste sollten die Passagiere im sehr detailliert geschnittenen Zweisitzer aber nicht haben, auch wenn bei den Ablagemöglichkeiten mangels Handschuhfach und Türtaschen gewisse Einschränkungen vorgegeben sind.

Zum zweiten Mal in der inzwischen 28-jährigen Geschichte des erfolgreichen Roadsters MX-5 gibt es eine RF-Version mit versenkbarem Klappdach – die Buchstabenkombination steht für "Retractable (einklappbares) Fastback". Das Dach besteht aus drei Teilen, die dank ausgeklügelter Kinematik für einen vollautomatischen und geschmeidigen Öffnungs- und Schließvorgang in nur 13 Sekunden sorgen: Der vordere Teil besteht aus Aluminium und der mittlere Bereich wegen Festigkeit aus einer dünnen Stahlplatte. Beide falten sich samt Heckscheibe zusammen und verschwinden unter einer Abdeckung hinter dem transparenten Acryl-Windschott. Der dritte, hintere Bereich mit den schwarzen Seitenscheiben aus Bioplastik im Dachrahmen und den sportwagentypischen Dachfinnen, die den geöffneten RF wie einen spritzigen Targa aussehen lassen, ist aus verstärktem Kunststoff gefertigt. Beim Öffnen und Schließen des Daches wird dieser hintere Bereich automatisch kurz angehoben, damit das Dach in seine Höhle verschwinden kann, und kehrt danach wieder an seinen angestammten Platz zurück. Diese Prozedur ist bei einer Geschwindigkeit von bis zu 10 km/h möglich.



Schmale 127 Liter fasst der Kofferraum des Zweisitzers was in etwa zwei Trolleys und ein wenig Kleinkram entspricht. Zum Glück knabbert das zusammengefaltete Dach davon nichts ab, so dass der komplette Stauraum des MX-5 RF sowohl in geschlossenem als auch in geöffnetem Zustand in identischer Größe zur Verfügung steht.
Neben Design und Technologie steht laut Mazda-Geschäftsführer Bernhard Kaplan der Fahrspaß im Mittelpunkt des Festdach-Roadsters, der auf der vierten Generation des MX-5 basiert. Zum Marktstart in Deutschland am 3. Februar steht als einzige Motorisierung der aus dem Stoffdach- Bruder bekannte 2,0-Liter-Benziner mit Direkteinspritzung zur Verfügung. Das 160 PS starke Triebwerk hat keine Mühe mit dem MX-5 RF, der leer gut eine Tonne wiegt und nur 45 Kilogramm schwerer ist als das Cabrio. Bis Tempo 100 vergehen gerade einmal 7,4 Sekunden, die Spitze liegt bei 215 km/h. Bei ersten Kb-Testrunden fielen allerdings relativ deutliche Windgeräusche auf, die vor allem bei offener Fahrt präsent sind.



Dafür entschädigt das Temperament des Motors, dessen Verbrauch auf tempolimitierten Straßen bei 6,9 und 7,3 Liter Super auf 100 Kilometer lag und sich damit auf der Höhe des Normwertes (6,9 Liter) befand. Zudem gefiel der Hecktriebler mit spurtreuem Fahrwerk und direkter Lenkung durch agiles Handling, das Lust auf kurvenreiche Strecken macht. Ebenfalls gelungen ist das knackige Sechsganggetriebe, das über einen kurzen Schalthebel bedient wird. Im höchsten Ausstattungsniveau "Sports-Line" gibt es gegen einen Mehrpreis von 1.900 Euro auch eine Sechsstufenautomatik.



Bei den Bestellungen rechnet Mazda-Sprecher Jochen Münzinger mit einem Anteil von 59 Prozent für die Sports-Line, die unter anderem Spurwechsel- und Fernlichtassistent, Ausparkhilfe, Navigationsgerät und eine Resonanzkammer zur Verstärkung des Motorklangs enthält. Die Basisversion "Exclusiv-Line", für die ein Anteil von 40 Prozent erwartet wird, bietet bereits Klimaautomatik, beheizbare Sportsitze und ein Sperrdifferential mit begrenztem Schlupf. Die restlichen elf Prozent sollen zumindest im ersten Jahr auf das Konto eines vorab angebotenen Sondermodells gehen. Es ist auf 250 Exemplare limitiert und war bereits 24 Stunden nach Bestellbeginn restlos vergriffen.



Bei 29.890 Euro startet die Preisliste für den neuen Mazda MX-5 RF. Damit ist der Klappdach- Japaner um 2.790 Euro teurer als die Softtop-Version. Dem Vernehmen nach wird der aus dem Cabrio bekannte 1,5-Liter-Motor mit 131 PS nachgeschoben. Dieses Aggregat macht beim Stoffdachmodell einen Verkaufsanteil von immerhin 40 Prozent aus. Ein Zeitpunkt dafür steht allerdings noch nicht fest.