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Opel Astra: Kräftig abgespeckt und technologisch aufgestockt
Mit der elften Astra-Generation versucht Opel, wenigstens wieder den Anschluss an Volkswagens Golf zu finden

RobGal

Dem weit verbreiteten Vorurteil, dass neue Autos immer größer und schwerer werden, tritt der Opel Astra in seiner elften Generation (einschließlich der sechs Kadett-Baureihen) eindrucksvoll entgegen.
Die komplett neue, fünftürige Kompaktlimousine, die am 10. Oktober zu den Händlern rollt, wiegt durch konsequenten Leichtbau je nach Version zwischen 110 und 200 Kilogramm weniger als der Vorgänger. Außerdem ist er fünf Zentimeter kürzer und zweieinhalb Zentimeter niedriger. Dennoch ermöglichte eine neue Bodengruppe, den Innenraum luftiger zu gestalten. So wuchs die Beinfreiheit hinten um vier und die Kopffreiheit vorn um zwei Zentimeter.

"Evolutionär weiterentwickelt", so der Astra-Chefdesigner Uwe Müller, wurde der optische Auftritt des in England gebauten Opels. Die fließende Silhouette wirkt noch gestreckter, zwei Charakterlinien finden sich an den Seiten. Dazu kommt ein Wechselspiel zwischen konkaven und konvexen Flächen sowie von scharfen Kanten und weichen Linien. An der Front wurde der trapezförmige Kühlergrill breiter ausgeführt. Die weiterentwickelte Chromspange ist als Zwillingslinie gestaltet, die den Opel-Blitz als Markenlogo aufnimmt. Ein Durchbruch am hinteren Karosseriepfosten lässt das Dach scheinbar über dem Fahrzeugkörper schweben und sorgt damit für optische Leichtigkeit.

Das komplett neue Fahrwerk verleiht dem Astra ein präzises Fahrverhalten und hinterließ bei unseren ersten Testfahrten einen überaus agilen Eindruck. Die Verwendung von 75 Prozent hochfesten und ultrahochfesten Leichtbaustahls drückt nicht nur das Gewicht gewaltig nach unten, sondern erhöht auch die Karosserie- und Torsionssteifigkeit. Die höher gelagerte Hinterachse ermöglicht einen glatten Unterboden, der keine Verkleidungen nötig macht, und verbessert damit den Strömungsverlauf.



Im Astra kommen Motoren ausschließlich der neuesten Generation zum Einsatz. Zur Markteinführung stehen je drei Benziner und Diesel zur Auswahl, allesamt direkteinspritzende Turboaggregate. Erstaunlich temperamentvoll und laufruhig geht der 1,0 Liter große Dreizylinder-Ottomotor zu Werk. Er leistet 105 PS und erreicht seine maximale Zugkraft von 170 Newtonmetern bereits bei 1.800 Umdrehungen. Ihm ist allenfalls anzukreiden, dass das Getriebe keine sechste Fahrstufe kennt. Die Erweiterung um einen Zylinder und ein leicht erhöhter Hub kennzeichnen den 1,4 DIT in zwei Leistungsstufen mit 125 und 150 PS. Die stärkere Ausführung, die wir testen konnten, ist kultiviert und kraftvoll. Allerdings sollte die Drehzahl nicht unter die 2.000er Markierung fallen. Etwa im November rundet eine herkömmliche 1,4-Liter-Einstiegsversion mit 100 PS die Motorenpalette nach unten ab. Vorläufiges Topaggregat ist ab Februar bis zum Erscheinen einer sportlichen OPC-Variante ein 1,6 DIT, der 200 PS erwirtschaftet und beim ersten Aufgalopp einen flotten Eindruck hinterließ.

Drei 1,6 CDTI mit 95, 110 und 136 PS bilden die Dieselfamilie. Der Spitzenselbstzünder agiert leise und spritzig. Noch reichlich bedeckt hielten sich die Opel-Verantwortlichen bei der Nachfrage zu den Details eines noch stärkeren Diesel, der im Februar zu erwarten ist. Nur eine Information rückten sie heraus: Es wird sich ebenfalls um einen 1,6-Liter-Motor handeln. Zukunftsmusik ist auch noch eine LPG-Variante für den Betrieb mit Flüssiggas. Dem Vernehmen nach wird dabei ein 1,0-Liter-Dreizylinder zum Einsatz kommen.



Eine Reihe von Technologien aus höheren Fahrzeugsegmenten hat beim Astra Einzug in die Kompaktklasse gehalten, wenn auch in der Regel gegen Aufpreis. Besonders erwähnenswert ist das LED-Matrix-Licht. Die Scheinwerfer bestehen aus jeweils fünf Reflektoren mit insgesamt 18 LED-Segmenten. Die passen sich immer automatisch den Sichtverhältnissen an. Die Wirkungsweise bei einer nächtlichen Fahrt ist frappierend: Der Wagen ist permanent mit maximaler Lichtstärke unterwegs. Dennoch blendet das Fernlicht den Verkehr nicht, weil entgegenkommende wie vorausfahrende Autos einfach aus dem Lichtkegel "herausgeschnitten" werden, während das Umfeld hell erleuchtet bleibt. Sogar die neueste Generation von Fahrradlichtern wird erkannt. Nach Opel-Angaben kann man bei 80 km/h schneller Fahrt mögliche Gegenstände auf der Fahrbahn bis zu 40 Meter früher erkennen, was einer gewonnenen Reaktionszeit von 1,5 Sekunden entspricht.

Bis zum Einsatz des Einstiegsbenziners, der ab 17.260 Euro erhältlich ist, beginnt die Preisliste für den neuen Astra bei 17.960 Euro. Die Kombivariante Sports Tourer kommt im April 2016 auf den Markt. Der Dreitürer GTC, der erst seit 2012 im Programm ist, und die im Herbst des gleichen Jahres überarbeitete Astra Limousine werden vorerst in ihrer bisherigen Version weitergebaut.



Im Detail: Opel Astra 1,4 DIT

Fahrzeugsegment: Kompakte Schräghecklimousine mit fünf Türen;
Motor: Vierzylinder-Turbo mit Benzindirekteinspritzung;
Hubraum: 1.399 ccm;
Leistung: 150 PS/110 kW bei 5.000 bis 5.600 U/min.;
Maximales Drehmoment: 245 Nm bei 2.000 bis 3.500 U/min.;
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 8,3 sec.,
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h;
Kraftstoffart: Super;
Verbrauch (Norm): innerorts: 7,3 Liter/100 km, außerorts: 4,5 Liter/100 km, insgesamt: 5,5 Liter/100 km;
CO²-Emission: 128 g/km;
Abgasnorm: Euro VI;
Energieeffizienzklasse: C;
Tankinhalt: 47 Liter;
Theoretische Reichweite: 855 km;
Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe;
Antrieb: Vorderrad;
Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.370 mm / 1.809 mm / 1.485 mm;
Radstand: 2.662 mm;
Kofferraumvolumen: 370 bis 1.210 Liter;
Leergewicht: 1.278 kg;
Nutzlast: 542 kg;
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.820 kg;
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.450 kg / 620 kg;
Wendekreis: 11,1 m;
Bremsen (vorn/hinten): Scheiben / Scheiben;
Räder: 6,5 J x 16, Stahl;
Bereifung: 205/55 R 16;
Versicherung: k. A.;
Preis: 22.360 Euro.
Quellen
    • Text: Thomas G. Zügner (Kb)
    • Fotos: Hersteller